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Elsas Küche: Roman (German Edition)

Elsas Küche: Roman (German Edition)

Titel: Elsas Küche: Roman (German Edition)
Autoren: Marc Fitten
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bevorstehende Umzug und die Restauranteröffnung machten ihn zunehmend aufgeregter. Begeistert rannte er zwischen den Festwagen hin und her und rief Dora zu: »Hier ist Moby Dick! Und da eine Oase! Und das hier ist unser Wagen!«
    Er brachte Dora zu ihrem Blumenwagen, und zusammen mit ihrem Vater sahen sie ihn sich an. Der Küchenchef stieß einen Pfiff aus und nickte anerkennend.
    »Das kann sich sehen lassen«, sagte er. »Kinder und Kuchen.«
    »Wer soll dort oben sitzen?«, fragte Dora ihren Vater und zeigte auf den Stuhl.
    »Ich glaube, du!«, rief der Küchenchef aus. »Du kannst den Leuten zuwinken. Ich kümmer mich um die Backstubeund sorge dafür, dass die Straßenstände mit Linzer Augen versorgt werden.«
    »Ja, genau«, sagte Doras Vater. »Das hab ich auch schon gedacht. Und deine Mutter kann sich mit dir abwechseln und Leckereien an die Kinder verteilen. Die Tanzmariechen helfen euch dabei.«
    Dora betrachtete den Blumenwagen und dachte nun ebenfalls an den Umzug. Sie wäre lieber bei der Eröffnung des Restaurants dabei gewesen, verstand aber, dass das Marketing wichtig war und dass niemand anders dafür infrage kam.
    »In Ordnung«, sagte sie zu ihrem Vater und zum Küchenchef. »Das macht sicher Spaß. Aber wenn der Umzug vorbei ist, komm ich sofort ins Restaurant und entlaste euch.«
    Fürs Erste gingen sie beide ins Restaurant zurück. Ununterbrochen kamen Leute herein, um sie zu begrüßen oder um zu sehen, ob es schon fertig war. Alle Geschäftskollegen von Doras Vater waren vorbeigekommen, hatten dem Küchenchef die Hand geschüttelt und ihm zu seinem bevorstehenden Erfolg gratuliert. Sie gratulierten beiden zur Hochzeit und wünschten ihnen ein glückliches Leben. Es grenzte an ein Wunder, dass sie bei dem ständigen Besuch überhaupt etwas getan bekamen.
    »Wenn das Rückschlüsse auf unseren Eröffnungstag erlaubt, dann werden wir alle Hände voll zu tun haben«, sagte der Küchenchef, »dann muss alles perfekt laufen.«
    Dora stimmte ihm zu, und die beiden arbeiteten unter Einsatz all ihrer Kräfte.

XVII
    D ie Gaststube der Tulpe wurde in sonnigem Gelb gestrichen. Die Tischdecken verschwanden in Elsas Büro, und auf den Holztischen wurden Papiersets verteilt. Die Leinenservietten wollte Elsa beibehalten. Sie würde sie immer wieder brauchen.
    Als das Lokal fertig gestrichen war, setzte sie sich mit Eva an einen Tisch, trank Kaffee und sah sich die Wände an.
    »Es sieht ganz anders aus als vorher«, sagte Eva und blickte sich aufmerksam um. Die neu aufgehängten Vorhänge machten den Raum behaglich und geräumig.
    »Stimmt«, sagte Elsa. »Ich vermisse die Spiegel kein bisschen. Das hätte ich nicht gedacht.«
    Es gab neue Speisekarten für Frühstück und Mittagessen. Elsa hatte alles schlicht gehalten, wie an dem Tag, als sie zum ersten Mal Frühstück servierte. Es gab Standardgerichte wie Arme Ritter und Rührei zum Frühstück und Paprikahühnchen und Kohlroulade zum Mittagessen. Sie kaufte eine kleine Tafel, die sie draußen aufstellte und auf die sie die Speisen des Tages mit frischen Zutaten der Saison schrieb.
    Seit sich herumgesprochen hatte, dass es bei ihr Frühstück gab, war ihr Umsatz beträchtlich gestiegen. Der Tellerwäscher hatte ihr wie versprochen seinen Neffen geschickt.Er erwies sich als ebenso tüchtiger Arbeiter wie sein Onkel und war noch dazu billiger. Er war wirklich ein Gewinn.
    Eva half ihr wie versprochen jeden Vormittag und war schließlich bereit, sich ein kleines Gehalt bezahlen zu lassen. Schon bald stellte sich heraus, dass sie eine noch bessere Gastgeberin als Elsa war. Da die meisten Frühstücksgäste Männer waren, hörte Elsa mit einem Lächeln von der Küche aus zu, wie Eva mit den Gästen gurrte und lachte.
    »Hier könnte ich jede Woche einen Bräutigam finden«, flüsterte sie Elsa zu, als sie das schmutzige Geschirr in die Küche brachte. »Das ist eine Goldgrube! Wie konntest du nur so lang Single bleiben? Ich bring ihre Namen schon durcheinander.«
    Elsa schüttelte den Kopf. »Nein, danke«, sagte sie. »Ich kann mir eine Heirat für mich nicht vorstellen.«
    Eva zuckte die Achseln. »Wie du willst«, sagte sie. »Ist mehr was für mich.«

    Als das Blumenzelt ein paar Tage vor dem Karneval aufgerichtet wurde, ging Elsa selbst los, um Blumen zu besorgen. Sie wollte ein paar Tulpensträuße für ihr Lokal erstehen. Doch wurden alle Blumen zu einem höheren Preis verkauft, und der Lastwagenfahrer, den sie fragte, bestand darauf, dass sie alle
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