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Elsas Küche: Roman (German Edition)

Elsas Küche: Roman (German Edition)

Titel: Elsas Küche: Roman (German Edition)
Autoren: Marc Fitten
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bemerkte das kaum. Sie war sich ihrer Kreation kaum bewusst, nicht einmal, als sie die Eier auf einen Teller gleiten ließ und ein Brötchen dazulegte. Sie trug das Gericht mit einer dampfenden Tasse Kaffee in die Gaststube.
    »Was macht ihr beiden denn hier?«
    Ihre Freundin Eva und der Wachtmeister mit dem Motorrad hatten an zwei anderen Tischen Platz genommen. Sie servierte dem Postinspektor den Kaffee und die Eier. Dann sah sie, dass die Tür zum Restaurant nur angelehnt war, und ging sie schließen.
    »Das riecht köstlich«, sagte der Postinspektor und schnupperte an den Rühreiern.
    Der Wachtmeister sah auf den Teller, stand auf und setzte sich zum Postinspektor an den Tisch.
    »Das hätte ich auch gerne«, sagte er. »Aber bitte ohne Chili, wenn’s geht – ich habe ein Magengeschwür.«
    »Ich nehme nur Toast mit Butter und einen Kaffee, Liebes«, sagte ihre Freundin Eva. »Oder ein Stück Rosinenzopf, wenn du hast. Wieso bedienst du eigentlich? Wo sind die Kellner?«
    Elsa versuchte gerade zu erklären, dass es sich um ein Missverständnis handelte, dass sie eigentlich gar kein Frühstück anbot, als ein junger Ausländer mit Rucksack den Kopf durch die Tür steckte. Er roch die Wurst und die Eier und blickte zu dem Tisch, an dem der Postinspektor und der Wachtmeister saßen.
    »Essen?«, fragte er Elsa zögernd.
    Aller Augen waren jetzt auf sie gerichtet. Sie stand an der Tür und wollte sie ihm schon vor der Nase zumachen, als sie den Teller mit dem Rührei sah, das der Postinspektorsoeben mit großem Appetit verspeiste. Sie wusste genau, wie viele Eier noch da waren. Und sie entsann sich zweier Laibe Brot, die vom Vortag waren.
    Der junge Mann wartete.
    »Sieht so aus, als hätten wir jetzt hier Frühstück«, sagte sie. Dann nickte sie ihm zu und winkte ihn herein. »Ja. Aber es gibt nur ein paar wenige Dinge.«
    Der Student trat vor das Restaurant und rief seine Freunde. Eine Gruppe zerzauster Ausländer marschierte auf dem Gehsteig auf und ab. Elsa hielt ihnen die Tür auf, und sie drängten herein und verteilten sich an den Tischen. Sie quasselten in einer skandinavischen Sprache, und Elsas Freunde starrten sie an. Sie deuteten auf den Teller des Postinspektors.
    Elsa nickte, blickte noch einmal auf den Teller mit dem Rührei und verschwand in die Küche. Sie nahm eine zweite Pfanne und machte Rührei in beiden Pfannen gleichzeitig, dachte aber auch daran, den Laib Brot in dicke Scheiben zu schneiden, die sie in die übrig gebliebene Rühreimasse tauchen würde. Sie konnte eine pikante Variante Armer Ritter machen, was sich als gute Idee erwies, denn als sie mit den beiden Tellern voll Rührei in die Gaststube kam, waren drei neue Gäste gekommen.
    Der Postinspektor hatte als Erster fertig gegessen und ließ zwei zerknitterte Geldscheine auf dem Tisch liegen. Der Wachtmeister tat es ihm nach und ging ebenfalls. Eva blieb noch ein Weilchen und half Elsa schließlich beim Servieren von Kaffee und Brötchen.
    »Was für eine Gaudi!«, rief sie immer wieder. »Aber wo sind eigentlich deine Kellner? Wie viel nimmst du für das Frühstück? Glänzende Idee, Elsa. Man kriegt nämlich nirgends in der Stadt ein anständiges Frühstück.«
    Elsa hatte verstanden. Sie blickte umher und hatte eine völlig neue Idee. Ein Frühstückslokal, dachte sie. In dem es nur Frühstück und Mittagessen gab. Weniger Unkosten und keine Konkurrenz. Wenn es ihr finanziell irgendwann besser ging, konnte sie es wieder zu einem Restaurant machen, das Abendessen servierte. Was sprach dagegen?
    Sie bediente die Ausländer und alle, die noch kamen, bis sie keine Eier mehr hatte. Überraschenderweise wollten viele Leute frühstücken. Elsa begann, sich zu fragen, warum sie nicht schon früher auf die Idee gekommen war. Der Zulauf hielt stundenlang an. Als dann das letzte Frühstück verspeist war, kamen Elsas Köche und Kellner, um das Mittagessen vorzubereiten. Sie sahen das Chaos in der Küche, und Elsa erklärte, was geschehen war und dass sie einiges zu ändern gedachte.
    Um sich mit der Idee anzufreunden, vormittags so viel zu arbeiten, brauchte das Küchenpersonal ein Weilchen, doch am Ende waren alle einverstanden.
    Während die Köche die Tagessuppe zubereiteten, schickte Elsa einen Kellner auf den Markt, damit er Lebensmittel nachkaufte. Elsa und Eva räumten die Tische ab und fingen an, das Geschirr zu spülen.
    »Das hat richtig Spaß gemacht«, sagte Eva. »Vielleicht komm ich morgen früh wieder und helf dir. Ich steh
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