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Eloises Hingabe

Eloises Hingabe

Titel: Eloises Hingabe
Autoren: K Marcuse
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fertig war, lehnte er sich zurück und beobachtete sie. „Du bist also in Glasgow geboren?“
    „Nicht direkt. Ich stamme aus Greenock, das liegt westlich von hier. Seit vier Jahren lebe ich in Glasgow, und es gefällt mir. Ich hatte das tägliche Autofahren satt und habe mir eine kleine Wohnung gemietet. Aber ich vermisse das Meer, und so fahre ich fast jedes Wochenende nach Hause.“
    „Zu deinen Eltern?“, fragte er skeptisch.
    „Nein, meine Eltern sind beide tot. Ich habe ein Cottage geerbt. Es steht auf einer Klippe, die direkt ins Meer ragt, Wind und Wetter ausgesetzt, ein sehr rauer Ort. Ich liebe es. Ich könnte nicht ohne das Meer leben.“ Eloise sah ihn verzückt an. In Gedanken war sie schon zu Hause und schrieb die letzten Zeilen ihres neuen Buches. Jetzt würde es ihr bestimmt nicht mehr an Inspiration fehlen.
    Sie sah auf die Uhr. „Wir sollten uns auf den Weg machen. Was sollte Diane noch alles besorgen? Du hast nicht sehr glücklich ausgesehen.“ Gegen ihren Willen fiel Eloises Lächeln doch ein bisschen triumphierend aus.
    Victor schmunzelte und gönnte ihr offensichtlich den Sieg. „Ich hoffe inständig, dass sie begriffen hat, wie viel zwanzig Aktenordner sind.“
    „Oh, das könnte durchaus schwierig werden. Vielleicht hättest du zwei Mal zehn bestellen sollen. Sie hat nämlich keine zwanzig Finger.“
    Lachend machten sie sich auf den Weg in die Firma.
    „Hast du dir schon einen Überblick verschaffen können?“, fragte Eloise unvermittelt ernst.
    „Ja! Es sieht nicht gut aus, aber ich habe ein paar Ideen.“
    „Wenn du an Personalkürzungen denkst, wirst du bei Mr. Hamilton auf Widerstand treffen.“
    „Nicht nur bei ihm, wie mir scheint.“ Victor lächelte Eloise wissend an. „Es tut mir leid, aber er wird um ein paar Einsparungen nicht herumkommen, und auf Mitarbeiter wie Diane kann er gut und gerne verzichten. Du weißt, wie es um die Firma steht?“
    „Ja! Mr. Hamilton hat es mir heute Morgen gesagt. Es muss doch auch noch andere Lösungen geben? Wir sind ein Familienunternehmen. Hier setzt man die Leute nicht einfach auf die Straße.“
    „Nun warten wir erst mal ab. Ich werde in den nächsten Tagen die Firmenstruktur analysieren, und dann sehen wir weiter. Du kannst mir vertrauen! Ich verstehe was von meinem Job.“
    „Firmenabwicklung ist nicht gerade das, was mir vorschwebt.“
    Victor blieb stehen und sah sie misstrauisch an. „Nur eine gut laufende Firma lässt sich auch gut verkaufen. Woher weißt du, dass ich Firmen verkaufe?“
    Eloise grinste. „Ich weiß nun mal gern über die Leute Bescheid, mit denen ich arbeiten muss. Es gibt schließlich Google.“ Jetzt ärgerte sie sich, dass sie nicht vorher darauf gekommen war, im Internet nach Informationen über ihn zu suchen. Das würde sie sofort nachholen, wenn sie wieder im Büro war.

Kapitel 4
     
    Erschöpft ließ Victor sich auf das Sofa in seinem Hotelzimmer fallen und öffnete die obersten Knöpfe seines Hemdes. Um halb zehn hatte er Eloise nach Hause geschickt und die letzten Papiere durchgesehen. Alan hatte ein heilloses Durcheinander angerichtet. Insgesamt hatte er fast zwei Millionen Pfund aus der Firma herausgezogen. Alan konnte nicht gut mit Geld umgehen, das hatte Victor bereits gemerkt, doch dass Alan so skrupellos war und seinen Vater fast in den Bankrott getrieben hatte, damit hatte Victor nicht gerechnet. Es war Mr. Hamilton nicht gelungen, dieses Loch in den vergangenen Jahren zu stopfen. Seit einem halben Jahr floss sein Privatvermögen in das Unternehmen. Das würde er nicht mehr lange durchhalten. Hamilton Industries brauchte dringend einen Investor.
    Victor stand auf und ging zur Bar, um sich einen Scotch einzugießen. Seine Freundschaft mit Alan würde er noch einmal überdenken. Er umgab sich nicht gern mit Menschen, auf die er sich nicht verlassen konnte.
    Beim Auspacken seiner Sachen fiel ihm das Buch von Lynn in die Hand. Schmunzelnd dachte er an ihren späten Überraschungsbesuch. Völlig überdreht hatte sie ihm das Buch in die Hand gedrückt und eine gute Reise gewünscht. Victor machte es sich gemütlich und begann, zu lesen.
    In der Mitte des fünften Kapitels ließ er das Buch auf seinen Schoß sinken. Das konnte unmöglich wahr sein? Dieser Lucian sah ihm so ähnlich, dass er sein Zwilling hätte sein können. Welche Frau erdreistete sich da, ein Buch über ihn zu schreiben? Verärgert sah er noch einmal auf das Cover, aber mit dem Namen Kat Miller konnte er nichts anfangen.
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