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Ella und die falschen Pusteln

Ella und die falschen Pusteln

Titel: Ella und die falschen Pusteln
Autoren: Carl Hanser Verlag
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klamm«, sagte Tiina.
    »Außerdem hab ich eine Sirene im Ohr«, beschwerte sich Timo.
    »Und von mir gibt’s was auf die Glocke, wenn ich eine Blume basteln soll«, verkündete der Rambo.
    Nur Mika sagte nichts. Ihm kamen die Tränen, weil ihm Wasserfarbe in die Augen lief.
    »Was hat er denn?«, fragte der Lehrer.
    »Egal, was ich mache, immer geht alles schief«, beschwerte sich Mika.
    »Und das ist wahrscheinlich erst der Anfang«, seufzte der Lehrer, aber dann gab er sich einen Ruck und sagte: »Jetzt gehen wir uns erst mal alle waschen, dann machen wir uns an die Arbeit!«
    Der geniale Plan war eigentlich, dass er uns gleich ins Krankenhaus fuhr, damit wir Pekka fragen konnten, was dem Lehrer fehlte. Das mit dem Waschen war jetzt ein bisschen blöd, aber was sollten wir machen?
    Timo wusch sich als Erster, aber es war komisch: Seine Punkte verschwanden gar nicht, sie wechselten nur die Farbe. Jetzt waren sie nicht mehr blau, sondern rot. Hannas Punkte waren schon rot gewesen, aber jetzt waren es plötzlich viel mehr. Auch der Rambo, Tiina und ich hatten jede Menge rote Punkte im Gesicht und dazu noch welche an den Händen. Sogar Mika hatte nach dem Waschen rote Punkte, obwohl er vorher gar keine gehabt hatte.
    Der Lehrer schaute uns an und runzelte die Stirn.
    »Da lassen wir das mit der Karte mal lieber und fahren gleich ins Krankenhaus.«
    »Jipiii!«, sagten wir.

Gebt acht auf Kinder!
    Alle, die rote Punkte im Gesicht hatten, fuhren mit dem schönen neuen Auto des Lehrers ins Krankenhaus, aber erst, nachdem er die Sitze mit Plastikplanen abgedeckt hatte. Die anderen aus der Klasse mussten nach Hause.
    »Fasst bitte nichts an!«, sagte der Lehrer, bevor wir einstiegen. »Ich hab es gerade frisch gewachst.«
    Dann fuhr der Lehrer ganz vorsichtig, damit uns nichts passierte. Wir waren richtig stolz, dass er so gut auf uns aufpasste. An der großen Kreuzung beim Bahnhof schaute er erst nach links und dann nach rechts, dann noch mal nach links und noch mal nach rechts, dann wieder nach rechts und noch mal nach links und vorsichtshalber noch mal nach rechts. Zum Schluss schaute er sogar noch nach oben und unten und hinten. Als er nach hinten schaute, sah er, dass die Schlange hinter uns schon ziemlich lang geworden war. Ein Fahrer fing an zu hupen, aber das störte den Lehrer nicht. Er öffnete ganz ruhig seinen Sicherheitsgurt, stieg aus und ging sich mit dem Fahrer unterhalten.
    Wir gingen natürlich hinterher. Der Onkel, der gehupt hatte, war vornehm angezogen, mit Krawatte und allem, und sein Auto war auch sehr vornehm und bestimmt viel teurer als das von unserem Lehrer. Der Onkel war nur ein bisschen nervös, als der Lehrer an sein Seitenfenster klopfte. Vielleicht hatte er uns auch schon gesehen und Angst, sich bei uns anzustecken.
    »Guten Tag, darf ich fragen, weshalb Sie hupen?«, fragte der Lehrer, als der Onkel das Fenster eine Handbreit öffnete.
    »Weil man bei Grün losfährt«, sagte der Onkel.
    »Jedenfalls halte ich es so.«
    »Wie jetzt?«, fragte der Lehrer. » Fahren Sie oder halten Sie?«
    »Natürlich fahre ich«, sagte der Onkel.
    »Gerade sagten Sie, Sie halten «, sagte der Lehrer, und das stimmte, wir hatten es genau gehört.
    »Ich sagte, dass ich es so halte , dass ich bei Grün fahre «, sagte der Onkel.
    Wir fanden, er klang ein bisschen verwirrt, und der Lehrer fand das anscheinend auch. Jedenfalls schlug er dem Onkel vor, dass wir ihn mitnehmen könnten ins Krankenhaus. »Das macht uns keine Umstände«, sagte er. »Wie Sie sehen, besitze ich ein nagelneues geräumiges Familienauto.«
    »Danke, ich muss zur Arbeit«, sagte der Onkel. »Nicht alle Leute haben Zeit, den ganzen Tag an Kreuzungen herumzustehen.«
    »Oder sollen die Kinder bei Ihnen einsteigen?«, fragte der Lehrer. »In Ihrem schönen Auto ist ja auch viel Platz.«
    Der vornehme Onkel mit dem vornehmen Auto schaute uns an und hatte auf einmal etwas Ängstliches im Blick, wahrscheinlich wegen Mika, dem noch ein Rest von seiner Batman-Maske übers Gesicht lief. Man sah überhaupt nicht mehr, dass es eine Batman-Maske sein sollte. Wir fanden, Mika sah jetzt eher wie ein Zombie aus. Und natürlich waren wir alle immer noch rot gepunktet.
    »Wie ich schon sagte, ich muss zur Arbeit. Ich habe keine Zeit für Ihre Albernheiten«, sagte der Onkel. Dann knackte es, als er die Türen seines Autos verriegelte.
    »Wollen Sie damit sagen, Ihre Arbeit sei wichtiger als meine?«, fragte der Lehrer.
    »Ich will damit gar nichts
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