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Ella und das große Rennen

Ella und das große Rennen

Titel: Ella und das große Rennen
Autoren: Timo Parvela
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Gelände dort für eine Formel-1-Rennstrecke mit allem Drum und Dran viel zu klein ist.«
    »Und darum haben Sie beschlossen, den Plan aufzugeben«, sagte der Lehrer lächelnd.
    »Natürlich nicht«, sagte Herr Yksi überrascht.
    »Dann haben Sie beschlossen, die Rennstrecke anderswo zu bauen?«, fragte der Lehrer immer noch lächelnd.
    »Selbstverständlich
nicht
. Die Rennstrecke bauen wir wie geplant. Nur den gigantischen Parkplatz für die zigtausend Autos, in denen die Leute zu den Rennen kommen, den bauen wir separat.«
    »Den Parkplatz?« Das Lächeln des Lehrers war erloschen.
    »Ja, den gigantischsten Parkplatz der Welt. Und bauen werden wir ihn genau
hier
«, sagte Herr Yksi. Zur Abwechslung lächelte jetzt er.
    »Genau
hier
?«, hauchte der Lehrer.
    »Ich habe der Gemeinde ein Angebot über den Kauf des kompletten Geländes unterbreitet, und auch die Umwandlung für unsere Zwecke ist bereits beantragt.«
    Der Lehrer sah aus, als hätte er Mühe, Herrn Yksi zu verstehen. Und Kimi sah aus, als hätte er Mühe,
mich
zu verstehen. Ich schmachtete ihn an, und er reagierte überhaupt nicht. Oder jedenfalls nicht so, wie ich erwartet hätte. Er sah aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. Er war so ein unglaublich sensibler Junge. Oder es lag daran, dass sich Koj und Ote neben ihn geschlichen hatten und an den Beinen seines Overalls schnupperten.
    »Und wie ...«, begann der Lehrer zögernd, »... muss man sich eine Umwandlung für Ihre Zwecke vorstellen?«
    »Erst wird planiert, dann asphaltiert«, sagte Herr Yksi freundlich.
    »Ich verkaufe mein Haus
nicht
«, sagte der Lehrer fest.
    »Ich habe auch gar nicht vor, es zu kaufen«, sagte Herr Yksi. »Und wahrscheinlich auch sonst niemand. Wer möchte schon mitten auf einem gigantischen Parkplatz wohnen? Das Gute für Sie ist, dass Sie nie wieder einen Parkplatz werden suchen müssen, denn Parkplätze wird es dann geben, so weit das Auge reicht. Eine kleine Parkgebühr werde ich natürlich erheben müssen. Sie wissen ja: Nichts auf dieser Welt ist umsonst, und mit Geld bekommt man alles. Das sage ich meinem Sohnemann auch immer«, sagte Herr Yksi und klopfte dem Lehrer gut gelaunt auf die Schulter.
    »Wir haben zur Zeit gar kein Auto«, sagte der Lehrer, und das stimmte. Wir hatten uns auch schon gewundert, aber vielleicht brauchten sie das Geld für die viele Farbe für das zweite Kinderzimmer.
    »Dann sollten Sie sich schleunigst eins anschaffen«, sagte Herr Yksi. »Es soll ein bewachter Parkplatz werden, zu dem Fußgänger ohne Auto keinen Zutritt haben.«
    Im selben Augenblick kam das Lehrerkind in den Flur getapst. Es hatte auf geheimnisvolle Weise doch noch einen Keks ergattert, aber es aß ihn nicht auf, sondern gab ihn Kimi. Der war erst verdutzt, aber dann nahm er ihn.
    »Nein!«, schrie ich auf. »Das geht nicht gut aus!«
    »Das glaube ich auch«, sagte die Frau des Lehrers und sah ihren Mann mit sorgenvoller Miene an.
    »Niemals«, sagte auch der Lehrer, aber meinte natürlich das mit dem Parkplatz und nicht den Keks, auf den die Hunde mit funkelnden Augen starrten.
    Koj und Ote beschnupperten den Keks, und Kimis Hand begann zu zittern.
    »Lass ihn fallen!«, flüsterte ich, aber zu spät, denn genau da griff Kimis Vater nach dem Keks.
    »Das Spiel ist aus, ihr habt verloren!«, rief er triumphierend. »Ich werde eure mickrige Schule zermalmen wie diesen armseligen Keks.«
    Dann wollte er hineinbeißen, und das war sein Fehler. Niemand sollte zwei Halbkojoten ein Leckerchen vor der Nase wegschnappen wollen! Im Nu waren Koj und Ote an Herrn Yksi hochgesprungen und hatten ihn gegen die Wand gedrückt. Koj knurrte, und Ote grinste, dass die weißen Eckzähne noch heller leuchteten als der schneeweiße Anzug.
    »Schön«, sagte Herr Yksi, »dann zermalme ich den armseligen Keks nicht. Aber das Spiel ist trotzdem aus. – Und jetzt ruft die Biester zurück!«
    Dann teilte er den Keks in zwei Teile und verfütterte ihn an die Hunde, die sich zum Essen wieder brav auf ihre vier Pfoten stellten.
    Herr Yksi nahm seinen Sohnemann an die Hand und ging. Sein hässliches Lachen hörten wir noch, als die Haustür längst wieder zu war.

Ihr habt mich gerufen
    Am nächsten Morgen fuhren wir wieder in die Monsterschule. Der Lehrer war nach Herrn Yksis Besuch so niedergeschlagen, dass er nicht mehr an ein gutes Ende der Geschichte glaubte. Er dachte, unsere alte Schule wäre genauso verloren wie das schöne Zuhause seiner Familie. Auch das Kinderzimmer
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