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Ella in den Ferien

Ella in den Ferien

Titel: Ella in den Ferien
Autoren: Timo Parvela
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ziemlich viel Gepäck, erst recht, wo das Auto unseres Lehrers kaum größer ist als eine Streichholzschachtel. Wenigstens waren der Lehrer und seine Frau schlau genug gewesen, ihr Kind und ihre zwei Hunde zu Hause zu lassen.
    Â»Tolles Familienauto!«, sagte mein Vater bewundernd.
    Â»Jedenfalls praktisch. Man kann es im Schlafzimmer parken«, sagte Timos Vater.
    Â»Unterm Bett«, fügte Tiinas Vater hinzu.
    Â»Ich hatte das gleiche, als ich klein war. Außer dass es Pedale hatte und schneller fuhr«, erinnerte sich der Vater des Rambos.
    Â»Für kleine Autos braucht man weniger Benzin«, warf der Lehrer ein.
    Â»Und für große weniger Nerven«, sagte Timos Vater, und darüber mussten alle Väter lachen.
    Nur der Lehrer lachte nicht, obwohl er ja auch ein Vater ist. Überhaupt erschien er uns ein bisschen ernst und nervös für jemanden, der gerade in die Ferien fahren wollte. Jetzt sagte er immer noch nervös, alle, die mitfuhren, sollten sich in einer Reihe vor der Pekka Superstar aufstellen.
    Mikas Mutter und Pekkas Vater fuhren auch mit. Die übrigen Eltern hatten nur ihre Kinder hergebracht. Die Sonne brannte, und uns wurde immer heißer, nur Pekka und Pekkas Vater nicht. Die hatten sich inzwischen bis auf die Unterhosen ausgezogen, und wir mussten lachen, weil sie beide die gleichen Raketen auf den Unterhosen hatten.
    Neben dem Lehrer stand die Tante, die im Auto mitgekommen war. Sie trug eine grüne Hose und Stiefel mit dicken Sohlen und eine grüne Weste mit ungefähr tausend Taschen. Obwohl die Tante ziemlich klein war, fanden wir, dass sie irgendwie größer aussah als der Lehrer. Das lag wahrscheinlich an ihren Augen. Sie hatte einen Blick wie aus der Tiefkühltruhe.
    Â»Darf ich vorstellen: unsere Reiseführerin. Sie weiß alles über das Meer und die Natur und das Überleben in der Wildnis. Sie ist sozusagen eine Mutter Natur in echt, falls der kleine Scherz erlaubt ist«, sagte der Lehrer und zeigte zum ersten Mal an diesem Morgen ein kleines Lächeln.
    Â»Scherze sind nicht erlaubt«, sagte die kleine Tante. Ihr Lächeln war so warm wie ein Spalt im arktischen Eis.
    Unserem Lehrer verging das Lächeln gleich wieder. Er sagte, er wolle nur noch schnell was aus dem Auto holen, und seine Frau machte uns ein Zeichen, dass wir ihr an Bord folgen sollten.
    Vom Schiff aus sahen wir dann, wie der Lehrer mit einer nagelneuen Kapitänsmütze in der Hand wieder aus dem Auto kletterte. Er streichelte die Mütze und polierte mit dem Ärmel den kleinen goldenen Anker vorne drauf. Dann lächelte er versonnen und wollte sich die Mütze aufsetzen.
    Aber die kleine Reisetante war schneller. Sie riss ihm die Mütze aus der Hand und setzte sie sich selber auf den Kopf.
    Â»Danke«, sagte sie.
    Â»Ã„h … ich dachte, ich wäre der Kapitän«, sagte der Lehrer.
    Â»Falsch gedacht«, sagte die Reisetante. »Und übrigens haben wir eine diesbezügliche Abmachung, nicht wahr?«
    Â»Ja«, sagte unser Lehrer leise.
    Â»Na also«, lachte die Reisetante und kam zu uns an Bord.
    Nur der Lehrer blieb komischerweise auf dem Landungssteg stehen. Er sah uns an und sagte keinen Ton. Dabei waren wir bestimmt ein toller Anblick. Bestimmt war der Lehrer unheimlich stolz auf uns, wie wir in einer Reihe an der Reling standen wie Matrosen der sieben Weltmeere. Nur Mika fehlte. Er weinte hinter dem Steuerhäuschen, weil seine Mutter ihm verboten hatte, zu nah an der Reling zu stehen. Und Pekka und Pekkas Vater fehlten, weil sie in ihren peinlichen Raketenunterhosen irgendwo auf dem Schiff herumhopsten. Und der Rambo hockte beleidigt im Bug, weil ihm jemand gesagt hatte, dass er nicht immer gleich beleidigt sein sollte. Aber alle anderen standen in einer Reihe und waren ein toller Anblick und warteten auf den Lehrer, dessen Gesichtsausdruck immer nervöser wurde.
    Â»Liebling, kommst du?«, fragte seine Frau.
    Und der Lehrer sagte: »Ihr kommt bestimmt auch ohne mich zurecht.«
    Dann drehte sich um und wollte gehen. Aber er kam nicht weit. Die Eltern auf dem Landungssteg fingen ihn nämlich ein. Sie packten ihn an den Armen und Beinen und trugen ihn aufs Schiff. Und wenn er nicht so gestrampelt hätte, wäre er wahrscheinlich auch nicht ins Wasser gefallen. Zum Glück hatte es seine Frau nicht weit bis zum Rettungsring. Sie nahm ihn und warf ihn ihrem Mann an den Kopf.
    Â»Klasse Idee!«, freute
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