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Ella in den Ferien

Ella in den Ferien

Titel: Ella in den Ferien
Autoren: Timo Parvela
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schob Timo, und Pekka schob Mika. Damit sie nicht von der Planke fielen, hielten sie sich am Hosenbund des Vordermanns fest.
    Die Jungen schoben hinten, und wir Mädchen zogen vorne an dem Haltegriff aus Tau. Ich zog am Griff, Hanna zog an mir, und Tiina zog an Hanna. Zentimeter um Zentimeter bewegte sich die Kiste über die Planke aufwärts, bis die vordere Hälfte an Bord und nur die hintere Hälfte noch auf der Planke war. Oder eigentlich hing sie über der Planke in der Luft, die vordere Hälfte war nämlich schon an Deck gekippt. Noch ein paarmal Schieben und Ziehen, dann wäre alles erledigt gewesen. Die Kiste wäre an Bord gewesen, und die Erwachsenen hätten gestaunt.
    Â»Und wieder … hau ruck!«, gab Tiina das Kommando.
    Und da passierte es: Pekka, der Letzte in der Jungsschlange, strauchelte, und als er strauchelte, klammerte er sich umso fester an Mikas Hosenbund, weshalb er, als er trotzdem stürzte, Mika die Hose runterzog. Darum stolperte Mika gleich darauf über seine eigene Hose und stürzte auch und riss dabei Timo die Hose runter, weshalb Timo strauchelte und dabei dem Rambo die Hose runterzog. Der Rambo strauchelte dann nicht mehr. Er schwankte nur, nahm aber trotzdem eine Hand von der Kiste, wahrscheinlich weil er Timo, der ihm die Hose runterzog, eins vor den Latz knallen wollte. Und genau da tauchten plötzlich die Reisetante, der Lehrer, seine Frau, Mikas Mutter und Pekkas Vater auf.
    Wir müssen ziemlich komisch ausgesehen haben: drei Jungs, denen die Hosen in den Kniekehlen hingen, drei Mädchen kichernd oben auf dem Schiff und ein Junge, der zwar die Hosen noch oben hatte, sich aber nicht mehr einkriegte vor Lachen.
    Â»Die Jungs wollten wohl wieder schwimmen«, vermutete der Lehrer.
    Â»Ein bisschen früh am Tag«, sagte seine Frau.

    Â»Mäuseschwänzchen, dass du dich bloß nicht erkältest!«, rief Mikas Mutter.
    Â»Noch mal! Das machen wir noch mal!«, japste Pekka und fiel vor Lachen von der Planke ins Wasser, dass es nur so platschte.
    Â»Ich hab’s gewusst, die Planke ist zu glatt!«, freute sich der Lehrer, und erst wussten wir gar nicht, was daran so gut sein sollte. Aber dann fiel uns ein, dass er ja auch schon von der Planke gefallen war.
    Â»Ist es schon warm genug?«, fragte Pekkas Vater.
    Nur die Reisetante sagte die ganze Zeit nichts, und das fanden wir unfair, weil die Kiste ja schon fast auf dem Schiff war. Da hätte sie sich eigentlich ein bisschen freuen können, fanden wir.
    Es hätte auch noch alles gut ausgehen können, wenn der Rambo nicht beschlossen hätte, Timo doch noch eine vor den Latz zu knallen. Jetzt, wo er nicht mehr schwankte, nahm er auch noch die zweite Hand von der Kiste, wahrscheinlich damit er besser ausholen konnte. Da kippte die Kiste natürlich auf die Planke zurück und begann zu rutschen. Und wie sie rutschte, schubste sie Timo und Mika, die noch auf der Planke standen, zu Pekka ins Wasser.
    Die Monsterkiste selbst rutschte geradeaus weiter über die Holzscheite bis zum Ufer, das an der Stelle leider felsig war, sodass sie krachend in Stücke ging und unser Proviant sich übers Ufer und leider auch im Wasser verteilte.
    Â»Wie heißt es: Mit Essen spielt man nicht«, seufzte der Lehrer.
    Â»Es ist ja noch was übrig«, tröstete ihn seine Frau.
    Â»Mäuseschwänzchen, hast du wenigstens die Badehose drunter?«, fragte Mikas Mutter, aber das hatte Mika natürlich nicht.
    Der Lehrer hatte auch keine Badehose drunter, als er auf ein Päckchen Butter trat und mit Karacho zu den Jungs ins Wasser schnalzte.
    Â»Klasse Idee!«, rief Pekkas Vater und sprang hinterher.
    Â»Wo du schon im Wasser bist – könntest du bitte nach den Würstchen tauchen?«, bat die Frau des Lehrers ihren Mann.
    Die Reisetante sagte auch noch nichts, als sie mit Mikas Mutter und der Frau des Lehrers den Proviant vom Ufer aufgelesen und aus dem flachen Wasser gefischt hatte. Vielleicht freute sie sich trotzdem über die Teamarbeit und ließ es sich nur nicht anmerken.
    Â»Du willst doch nicht etwa aufgeben?«, fragte sie der Lehrer, als er die Würstchen ablegte und sich schlierige grüne Algen aus den Haaren zupfte.
    Â»Das fällt mir im Traum nicht ein«, sagte die Reisetante.

Das Geheimnis der Reisetante
    Am späten Vormittag waren wir dann wieder auf dem Meer. Es war nicht mehr ganz so sonnig wie am Tag zuvor, aber schön warm
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