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Elfmeter fuer die Liebe

Elfmeter fuer die Liebe

Titel: Elfmeter fuer die Liebe
Autoren: Lex Beiki
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Moment nichts. Der einzige für den ich meine Hand ins Feuer gelegt hätte, dass er nichts mit all dem zu tun hatte, war Brauhaus.
    Leander zuckte mit den Schultern. „Der ist bestimmt auch bei der Konferenz. Kannst du mir mal sagen, was los ist?“
    Ich schüttelte nur den Kopf; für Erklärungen war nicht die Zeit. Das Wichtigste war jetzt, dass es schnell ging – Teflon musste mehr oder weniger auf frischer Tat ertappt werden, noch während er und seine Schergen sich die Wunden leckten. Nach der Pressekonferenz konnte bereits zu spät sein. Ich packte Leander am Trikotkragen und herrschte ihn an, Oliver mit mir zu suchen. Zu zweit würden wir schneller fündig werden.
    „Ja, und die PK?“, wollte er in einem letzten Ausbruch des Aufbegehrens wissen.
    „PK! PK!“, rief ich ungeduldig aus. „Die holen wir halt nach, die PK!“ Dann schickte ich ihn den Ostflügel runter, während ich zurück in Richtung Kabinen eilte. Es fiel ihm nicht ein, meinen Auftrag weiter in Frage zu stellen, er lief einfach los. Niemand kann einem Mann so gut Befehle erteilen wie eine aufgebrachte Frau; auch, wenn sie sich in einem Männerkörper befindet.
    Oliver fand ich jedenfalls nicht. Weder in der Kabine, wo man dazu übergegangen war, sich mit Sekt zu übergießen, noch auf dem Parkplatz, den ausgelassene Fans in ein Konfettimeer verzaubert hatten. Auch Augustus, der es sich nicht nehmen ließ, mir aus dem Bus fröhlich zum Sieg zu gratulieren, hatte Brauhaus seit Sunden nicht gesehen. Natürlich. Ständig lief man in den Mann rein, stolperte Treppen hinunter in seine Arme, stand ihm nackt in der Dusche gegenüber wenn man es am wenigsten verkraften konnte; und wenn man ihn dringend brauchte, war der Herr Manager auf mysteriöse Weise unauffindbar. Vielleicht doch eine Verschwörung mit illuminatischen Kreisen!
    Leander hatte mehr Glück. Ich traf ihn, Oliver hinter sich herschleifend, als ich schon wieder zurück lief in Richtung Medien, VIP-Bereich und Mannschaftskabinen. Er wirkte verzweifelt (damit meine ich Leander – Oliver wirkte eher ungehalten; ja, das Wort traf es recht gut: ungehalten und erbost). Ich öffnete aufs Geratewohl die nächste Tür und zerrte die beiden in einen winzigen, semi-beleuchteten Geräteschuppen, wo ich ihnen zwischen Ersatzfußbällen und Kalksäcken alles so detailliert wie möglich erklärte.
    „Deswegen holst du mich aus einem Live-Interview?“, erzürnte Oliver sich. „Bloß weil Nikola nach dem Spiel telefoniert hat? Und ich hatte dich für so introvertiert gehalten in den letzten Wochen! Du spinnst wohl!“
    „Hör mir halt bis zum Ende zu, Oliver!“, rief ich. Ich führte das Telefonat an, das ich in jener Nacht belauscht hatte und Teflons schwer verdächtiges Verhalten in der letzten Zeit.
    „Na und?!“ Mittlerweile kochte er förmlich. „Du kannst ihn also nicht leiden! Das ist noch lange kein Grund, jemanden , der so schwer ackert und sich so reinhängt wie Nikola, eines Skandals zu bezichtigen!“
    „Aber die Schiedsrichter!“, schrie ich.
    „Paperlapapp, die Schiedsrichter! Das bildest du dir doch ein! Oder kann deinen Verdacht vielleicht irgendwer bekräftigen?“
    Ich verstummte. Dummerweise hatte ich bis eben niemanden in meine Theorien eingeweiht. Ich war es nicht gewöhnt, Dinge mit anderen zu besprechen; ich tat immer alles alleine. Eventuell hatte ich in Ermangelung einer zweiten, objektiveren Meinung doch voreilige Schlüsse gezogen? Hatte ich mir das vielleicht alles eingebildet, nur weil ich Teflon (ich musste es zugeben) einfach nicht mochte?
    „Ich kann das bekräftigen“, erklärte Leander plötzlich fest.
    Oliver und ich mussten ihn angestarrt haben wie zwei Kaninchen die nächtlichen Autoscheinwerfer.
    „Hm?“, machte ich.
    „Was hast du gesagt?“, wollte Oliver wissen.
    Leander holte tief Luft, nickte mir konspirativ zu und schwor dann feierlich, er bezeuge alles, was ich gegen Teflon vorzubringen hätte. Aus Olivers Ärger entwich jegliche Heißluft. Aus meinem Elan zunächst auch. Wir brauchten beide einen Augenblick, um uns zu fangen.
    Oliver rückte sich die Krawatte zurecht. „Gut“, sagte er dann bestimmt. „Dann wollen wir mal. Wenn ihr Unrecht habt, rollen Köpfe, und zwar eure!“ Und damit verließ er das Kabuff.
    „Warum machst du das?“, zischte ich Leander ins Ohr.
    Er zuckte mit den Schultern. „Du hast mir echt geholfen mit meiner Biographie. Ist so ne Art Zurückzahlung.“
    Oliver marschierte schnurstracks auf die
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