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Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Titel: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes
Autoren: Verena Themsen
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Rian schleuderte den nächsten Stein. Mit einem erbosten Schrei rollte sich ein weiteres Wesen zur Seite, als sie seinen Rücken traf, und sackte in die Tiefe.
    Zwei der übrigen Angreifer wurden aufmerksam. Sie zogen nach oben und kreisten vor dem Höhlengang. Die Elfe ließ sich nicht beirren, zielte mit einem dritten Stein und warf. Protestierend schrie ein weiteres Wesen auf, verflog sich, krachte ungebremst an die Felswand und stürzte ins Dunkel des Abgrunds.
    Nun griffen die beiden Kreisenden Rian an. Sie hob den Speer und hielt ihnen drohend die Spitze entgegen. Zwar wichen die Wesen aus und flogen an ihr vorbei, doch Rian folgte der Bewegung mit einer schnellen Drehung und schlitzte einem von ihnen den Flügel auf. Er kam ins Taumeln und stürzte zu Boden, während der andere weiter hinten im Gang verschwand.
    Rian spürte einen Luftzug von hinten, Krallen fuhren in ihr Haar. Sie schrie auf und stieß mit dem Speer nach oben – und die Waffe traf auf Widerstand! Grün schimmerndes Blut sprühte über Rians Gesicht, dann stürzte der Angreifer. Von ihrem eigenen Schwung getragen, fiel Rian stöhnend auf den harten Fels. Sie schlug um sich, um weitere Gegner abzuwehren, doch kehrte plötzlich Ruhe ein. Keuchend blickte Rian auf.
    David stand mit erhobener Waffe bei ihr, zwei tote Kluftflieger neben sich. Zwei weitere kreisten noch draußen vor der Öffnung, doch sie wagten keinen Angriff mehr. Noch einmal schrien sie laut, dann ließen sie sich zurück in das Dunkel der Kluft fallen und verschwanden.
    Rian richtete sich auf und fuhr sich zitternd über Haare und Kleidung. Ihr Atem beruhigte sich nur langsam. Schließlich konzentrierte sie sich darauf, den Glimmer zurückzurufen, damit die Wolke ihnen den weiteren Weg erleuchten konnte.
    Der Gang führte in einer unregelmäßigen Korkenzieherspirale steil abwärts. Die Luft erwärmte sich weiter, und schließlich traten Rian sogar Schweißperlen auf die Stirn. Nach einiger Zeit wurde der Boden flacher, dann stieg er wieder ein wenig an.
    Nachdem die Zwillinge eine weitere Biegung umrundet hatten, sahen sie etwas, mit dem Rian fast schon rechnete: Der Gang verlief gerade weiter und wurde von der Kluft erneut durchbrochen. Hier war der Abstand zwischen den Wänden jedoch bereits wesentlich geringer als oben, und Rian traute sich durchaus zu, ihn in einem Sprung zu überwinden.
    Doch auf der anderen Seite loderten hohe Flammen.
    Rian nickte in Richtung des Feuers. »Ich frage mich, ob das die berühmte Waberlohe ist, die von den Nordgöttern so gerne benutzt wird, um Dinge zu schützen oder Leute einzusperren.«
    »Zumindest ist es eine magische Flamme«, sagte David.
    Die Elfin massierte sich die Schulter und drehte den Kopf hin und her. Sie war todmüde, der ganze Körper schmerzte, die Kleidung war zerrissen und blutbesudelt. Wie viele Prüfungen mochten noch auf sie warten? Sie sah zu ihrem Speer. So ungern sie sich auch mit Waffen abgab – er hatte ihr gegen die Kluftflieger geholfen, und sie sollte ihn besser für Notfälle bei sich behalten.
    Grübelnd betrachtete David die Flammen. »Magisch oder nicht – wir müssen uns vor den Auswirkungen schützen.« Er hob die Hand an seinen Hals und tastete über das Band, an dem das Amulett hing, das er dem Draugr abgenommen hatte. Solange der Untote es getragen hatte, konnte er nicht verbrennen. »Ich frage mich, ob das Amulett helfen kann. Aber selbst wenn, gälte das nur für einen von uns.«
    »Vielleicht gibt es auf der anderen Seite eine Taste, um die Flammen auszuschalten?«, fragte Rian halb im Scherz.
    »Mein Gefühl ist, dass Fallen und Wächter hier mindestens ebenso sehr dazu dienen, Nidhögg drinnen zu halten, wie sie uns draußen halten sollen.«
    »Na, bestimmt. Ich an Nidhöggs Stelle würde nicht freiwillig Jahrtausende allein unter der Erde verbringen wollen.«
    »Du vergisst das Eichhörnchen.« Odin hatte ihnen unterwegs von Ratatösk erzählt, der zwischen dem Drachen und dem Adler hinund herlief und Gerüchte verbreitete. Schandmaul hatte Odin ihn genannt.
    »Das macht es nur noch schlimmer. Wer nicht weiß, dass es eine andere Welt gibt, vermisst auch nichts. Aber wer ständig Nachrichten von draußen hört...«
    David nickte. »Wir müssen rein. Ich werde das Amulett erst mal ausprobieren.«
    Gemeinsam gingen sie zum Rand der Spalte, die ein gutes Stückchen tiefer v-förmig zulief. Der goldene Spalt zur Oberfläche, den sie von der Höhle aus gesehen hatten, war nicht mehr zu erkennen.
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