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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig
Autoren: Susan Schartz
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lebhaft, das Gesicht glatt. Er gefiel Nadja auf Anhieb, wirkte sympathisch und offen … und dann stutzte sie. Zuerst wollte sie weitergehen, zögerte aber. Schließlich sprach sie ihn an.
    »Verzeihung, sind wir uns schon mal begegnet?« Sie hoffte, dass er es nicht als platte Anmache auffasste. Hier mitten auf der Autobahn, an einer Raststätte, war das schon ein merkwürdiger Auftakt zu einem Gespräch. Doch es beschäftigte sie zu sehr, sie musste es wissen. Nadja hatte ihn auf Deutsch angesprochen. Wenn er sie nicht verstand, war die Sache geklärt.
    Der Mann musterte sie prüfend und lächelte leicht. »Schon möglich. Ich komme viel herum.«
    »Aber Sie kennen mich nicht?«
    »Bedaure. Jemanden wie Sie würde ich kaum vergessen.«
    Die Retourkutsche – geschah ihr recht. »Dann entschuldigen Sie bitte«, sagte sie lächelnd. »Noch eine gute Reise.«
    Sie war ein paar Schritte weit gekommen, als er hinterherrief: »An wen habe ich Sie denn erinnert?«
    Einfach weitergehen
, mahnte eine Stimme in ihr.
Er hat es für eine Anmache gehalten, und jetzt will er deine Telefonnummer. Aber dafür hast du keine Zeit, auch wenn er dir gefällt
.
    Abrupt blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um. Wie unter Zwang. »An einen Jugendfreund«, hörte sie sich zu ihrer eigenen Verwunderung antworten. »Wir begegneten uns in der fünften Klasse im Gymnasium und waren bis zum Abitur Freunde. Sein Name war Peter Steinmann.«
    »Was wurde aus ihm?«
    »Wir haben uns aus den Augen verloren. Er ging einfach weg. Von zu Hause, ich glaube, auch aus der Stadt. Ohne Abschied.«
    Der Mann stand auf und ging zwei Schritte auf sie zu. Er mochte annähernd einsneunzig groß sein und war athletisch gebaut. Seine Lederjacke war offen; straffe Bauchmuskeln drückten sich durch das Shirt.
    »Damit hat er Sie verletzt.«
    Nadja nickte. »Ja, sehr.«
    »Hatten Sie gemeinsame Pläne geschmiedet?«
    »Allerdings.«
    Warum erzählte sie dem Mann das alles? Es ging ihn doch überhaupt nichts an. Außerdem hatte sie schon lange nicht mehr an Peter gedacht. Er hatte für sie keine Bedeutung mehr.
    Aber so könnte Peter heute wirklich aussehen, mit kürzeren Haaren, ein bisschen älter … zum Verwechseln ähnlich. Verdammt gut aussehend. Nadja war verwirrt und verunsichert. Unterschwellig hatte sie das Gefühl, als wollte der Mann etwas von ihr wissen, obwohl er scheinbar nur Konversation machte. Sie sollte sich dagegen wehren. Doch immer wieder wurden ihre Gedanken von dem abgelenkt, was ihre Augen erblickten.
    Er zog die Lippen in die Breite. »Verzeihen Sie meine Neugier. Zu meinem Bedauern bin ich nicht Ihr Freund. Aber es ist seltsam: Wenn man für jemand anderen gehalten wird, interessiert man sich sogleich für dessen Leben. Es ist mir allerdings ein Rätsel, wie er Sie verlassen konnte.«
    Aha, also doch das übliche Spiel. Aber darauf würde sie sich nicht einlassen, und wenn es noch so sehr kribbelte. Nadja winkte ab. »Er ging einfach. Vielleicht war er plötzlich frei und traf eine Entscheidung, über die er vorher nie nachgedacht hatte.«
    »So wie Sie, nachdem er fort war.«
    »Ja.«
    »Dafür sollten Sie dankbar sein. Solche Gelegenheiten gibt es nicht oft«, sagte der Mann.
    Nadja lachte. »Öfter, als Sie glauben, wenn man bereit ist, die Verantwortung dafür zu übernehmen.« Sie hob grüßend die Hand. »Ich muss jetzt zurück. Nochmals gute Reise.«
    »Ja, Ihnen auch.« Er lächelte sie an, fast auffordernd. Als sie sich zum Gehen wandte, fragte er schnell: »Bestünde die Möglichkeit, Sie wiederzusehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich denke nicht. Trotzdem danke für die Unterhaltung.« Für einen kurzen Moment glaubte sie, dass sich in seinem Gesicht etwas veränderte, und sie hatte das irritierende Gefühl, dass seine Augen unnatürlich aufblitzten.
    Venedig
, hallte es in ihrem Kopf.
Venedig, Venedig
. Nadja schritt eilig aus. Sie widerstand der Versuchung, sich umzudrehen. Der Mann könnte es sonst als Aufforderung verstehen, die Bekanntschaft fortzusetzen. Und das wollte sie ganz gewiss nicht. Ihr Leben war schon kompliziert genug.
    Nadja wagte sich zur Raststätte zurück. Die Busreisenden waren schon wieder im Begriff einzusteigen. Jetzt könnte sie einen Espresso trinken, bevor der nächste Massentransporter eintraf.
    Der rote Alfa stand in der Nähe des Eingangs auf dem Parkplatz, von Fabio oder den Elfen keine Spur. Also hatte Nadja noch Zeit.
    Wie in jeder italienischen Raststätte gab es eine kleine Kaffeebar, und
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