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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig
Autoren: Susan Schartz
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überall nur noch Bedrohungen – und nicht zu Unrecht, oder?« Nadja setzte sich wieder aufrecht hin und schaute auf die Autobahn. Der Kampf am Quell der Nibelungen, bei dem sie David verloren hatten, lag noch nicht lange zurück. Obwohl Nadja inzwischen geglaubt hatte, sich an magische Wunder gewöhnt zu haben, war sie doch überrascht gewesen zu erfahren, dass Alberich, der berühmteste Nibelunge, tatsächlich gelebt hatte. Wo er jetzt war, nachdem er dem Getreuen entkommen konnte, mochten die Götter wissen. Nadja wollte es jedenfalls nicht wissen, nach all dem, was Rian über den Ränkeschmied erzählt hatte.
    Was ist aus meiner Welt geworden
, dachte Nadja. Manche Menschen träumten von dem Abenteuer, das sie gerade erlebte. Einerseits war es ja auch faszinierend. Zu erfahren, dass die Elfenwelt nicht nur Legende war, sondern tatsächlich quasi
nebenan
existierte, war etwas Einzigartiges. Die Entdeckung fremden Lebens, das noch dazu nicht außerirdisch war. Nadja war inzwischen überzeugt, dass die meisten nicht nachweislich gefälschten UFO-Sichtungen auf Streiche der Elfen zurückgingen oder auf ein kurzes Schauspiel von ihnen in der Menschenwelt. Leuchterscheinungen waren ihre Spezialität; manchen, wie Rian und David, haftete ein überirdischer Schimmer wie eine Aura an.
    In den vergangenen Wochen hatte Nadja mehr erlebt als andere während ihres ganzen Daseins. Doch was sie daran so sehr beunruhigte, waren die Begleitumstände. Es handelte sich nicht um einen Freundschaftsbesuch der Elfen. Stattdessen waren sie auf der Suche nach dem Quell der Unsterblichkeit, weil die Zeit Einzug gehalten hatte in der Anderswelt, der Heimat von David, Rian und ihresgleichen. Die Elfen waren nun sterblich wie die Menschen, nur mit einem Unterschied: Sie besaßen keine Seelen. Wenn sie eines natürlichen Alterstodes starben, würde sich kein Schatten in Annuyn festigen und dort eine Halbexistenz führen. Die Elfen würden einfach vergehen, als hätte es sie nie gegeben. Wahrscheinlich würde sogar die Erinnerung an sie mit ihnen erlöschen.
    Noch hatten sie keine Beweise, aber die Vermutung lag nahe, dass alle Elfen davon betroffen waren, nicht nur die Sippe der Crain. Ein gegenseitiger Austausch war nicht möglich, da den Crain nur noch ein einziges Tor offenstand – das in die Menschenwelt.
    Und diese Tatsache ließ die Abenteuer in einem anderen Licht erscheinen. Sie bürdete Nadja Verantwortung auf, den elfischen Freunden zur Seite zu stehen, damit sie ihr Ziel erreichten. Denn wie sollte sie das schaffen? Könnte sie es verkraften, wenn es nicht gelang? Nadja würde sich immer schuldig fühlen, auch wenn sie wusste, dass das die falsche Einstellung war. Es änderte nichts.
    Nadja fühlte sich bereits jetzt schuldig. David war während ihres letzten Kampfes verschwunden, durch ein Baumportal. Anhand der kurzen Vision, die Nadja bei seinem unfreiwilligen Durchgang durchzuckt hatte, war anzunehmen, dass der Prinz in Venedig gelandet war. Aber warum gab das Cairdeas, das elfische Freundschaftsarmband an Nadjas Handgelenk, keinen Mucks von sich? Die Elfen hatten Nadja und Robert dieses ganz persönliche Stück ihres Selbst überreicht, damit die Menschen immer wussten, wenn einer von ihnen in Gefahr war. Aber diese Bänder hatten ihre Tücken. In York hatte Robert mit ihnen einen ganz persönlichen Albtraum in der Vergangenheit durchlebt, in den Tagen von Guy Fawkes. Und David gab kein Zeichen von sich.
    Nein, er konnte nicht tot sein. Das würde Rian wissen. Die Zwillinge standen sich so nahe, dass sie selbst auf weite Entfernung spürten, ob der andere noch am Leben war.
    Nadja gab sich die Schuld an Davids Verschwinden, weil sie zu spät in Worms angekommen war und sich von Darby O’Gill, diesem rothaarigen Verführer, hatte überrumpeln lassen. So viele Dummheiten wie in den vergangenen Tagen hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht begangen.
    So sah es aus. Man betrachtete immer nur die positiven Aspekte eines Abenteuers und verdrängte gern, dass es meist mehr kostete, als es Gewinn brachte. Ohne Opfer ging es nur in Ausnahmefällen. Und Nadja wollte nicht, dass David schon das erste Opfer war. Sie wollte die Ausnahme sein.
    Sonst ging sie Schwierigkeiten immer aus dem Weg, konzentrierte sich auf das Positive und schob alles andere von sich. Jahrelang war sie damit gut gefahren. Und nun schien sich das zu rächen und alles, vor dem sie sich stets gedrückt hatte, sie auf einmal einzuholen. Was die Elfen betraf,
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