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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes
Autoren: Michael Marcus Thurner
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die verzweifelt nach einem Gegenmittel suchen ...«
    Nadja griff nach den Bildern, die Robert mittlerweile entwickelt und für sie ausgesucht hatte. »Und das hier, meinst du, ist harmloser?« Sie deutete auf eine Aufnahme, die ein junges Mädchen zeigte, dessen Augen in schmerzhafter Verzweiflung weit aufgerissen waren. Sie hatte keine Ahnung, wann und wo der Fotograf das Bild geschossen hatte. Es wirkte kühl und abstrakt – und fasste dennoch genau das ein, was sie mit ihrem Text auszudrücken gehofft hatte.
    »Beides ergänzt sich«, sagte Robert leise. »Ich würde vorschlagen, wir machen uns an die Nachbearbeitung und schicken das Zeug raus. Ich möchte so rasch wie möglich von hier verschwinden.«
    Nadja nickte. Dann schwiegen sie lange. Es gab nichts mehr zu sagen.
    »Du siehst heute viel ruhiger aus als beim Hinflug«, sagte Nadja. »Ich hoffe, du hast nicht vor, dich wieder mit Alkohol zuzuschütten.«
    »Seltsamerweise verspüre ich überhaupt keine Flugangst. Und das Wort Alkohol ist aus meinem Gedächtnis gestrichen.«
    Sie verließen die Tower Street, der Ouse River wurde zwischen hässlichen Ziegelbauten sichtbar.
    »Ich glaube, dass Darby dir seine Wohnung und sein Umfeld zeigen wollte, um dich zu warnen«, sagte Robert plötzlich. »Denk doch mal nach: Sein gesamter Beraterstab, die hübschen Mädchen, die das Springwater verteilten, die Arbeiter und Angestellten seiner Distillery – sie alle verschwanden mit Darby, ohne eine Spur zu hinterlassen. Niemand kennt eine Sarah Chalke oder einen Patreagh Irgendwas. Das Eborachonn ist ein leer gefegter Keller, der so aussieht, als wäre er seit Jahren nicht mehr betreten worden. Die Einzige, die näheren Kontakt mit Darby O’Gill hatte, warst du.«
    »Und?«
    »Darby weiß, dass auch du in der Suche nach dem Quell des Lebens steckst. Er wollte dir seine Macht beweisen und dir nahelegen, dich von ihm fernzuhalten.«
    »Indem er mit mir gevög...«
    »Immerhin ist er ein Mann, nicht wahr?« Robert grinste müde, wirkte aber von einem Moment zum nächsten wieder hellwach. »Halte bitte an!«, rief er und deutete zur Seite.
    »
Wie
bitte?«
    »Es dauert nur einen Augenblick; ich habe noch etwas zu erledigen ...«
    Nadja fädelte sich aus dem Verkehr und hielt am linken Straßenrand an, in einer Ladezone für Lkw. Robert sprang aus dem Auto, verschwand in einer schäbig wirkenden Seitengasse und tauchte kurz darauf wieder in ihrem Sichtfeld auf. Unten, am Ufer des Ouse, neben einem Pub, dessen Schildbeleuchtung flackerte. War dies das King’s Arms, von dem er ihr erzählt hatte? Der Ort, an dem er auf die geheimnisvolle Anne Lanschie gestoßen war?
    Im Rückspiegel sah Nadja, wie sich ein Polizeiauto näherte. Es wurde langsamer. Ein Bobby blickte konsterniert zu Nadja herüber. Sie nickte ihm freundlich zu, er grüßte höflich zurück und lenkte sein Fahrzeug an ihr vorbei. Sicherlich hatte er im Moment andere Probleme als Falschparker.
    Minuten vergingen. Irgendwann trat Robert wieder aus dem Lokal. Er hielt mehrere Blätter Papier in der Hand und las konzentriert.
    Nadja öffnete ihm die Tür. Geistesabwesend setzte er sich neben ihr hin, nach wie vor ins Lesen der eng beschriebenen Seiten vertieft.
    »Ist das von ihr?«, fragte Nadja.
    »Ja. Sie scheint geahnt zu haben, dass ich nochmals bei Angus im King’s Arms, auftauchen würde.« Er faltete die Blätter bis auf eines zusammen und steckte sie sich in die Hosentasche. »Lies selbst«, sagte er und reichte ihr das einzelne Stück Papier.
    Es war das Ende des Briefs und umfasste lediglich wenige Zeilen Text. Er war mit »Anne« unterzeichnet. Sie hatte eine schwungvolle, wunderschöne Schrift, die auf viel Übung schließen ließ.
    »... deswegen musste der Abschied sein«, stand da geschrieben. »Ich werde darüber nachdenken, ob ein Wiedersehen für uns beide Sinn macht. Ich weiß, dass ich dir viel geben könnte. Dass ich dir helfen könnte, dein Buch endlich fertig zu schreiben. Ich würde das befreien, was du vor dir selbst verbirgst. Das Risiko ist allerdings groß. Es erfordert deinen bedingungslosen Glauben an mich. Dafür würde ich dich zu einem sinnvollen Ganzen formen, dem keine Grenzen nach oben hin gesetzt sind. Wenn du meinst, innerlich dafür bereit zu sein, dann werde ich dich finden.«
    Nadja blickte hoch und seufzte. »Kein normaler Mensch schreibt solche Sachen. Bist du dir sicher, dass du nicht an eine Wahnsinnige geraten bist?«
    »Und das aus dem Mund einer Frau, die noch
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