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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes
Autoren: Michael Marcus Thurner
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verheimlichte Robert, wie intensiv und erfüllend diese Vereinigung gewesen war, wie tief sie sie berührt hatte ...
    »Und du kaufst diesem Schweinehund den Schmus mit den Schnitzereien in der uralten Eibe ab?« Robert lenkte bemüht vom Thema Sex ab, das ihn sichtlich unangenehm berührte.
    »Ich weiß es nicht. Ich habe mir den Kopf darüber zermartert. Auch, warum ich derart in Panik geriet und davonlief. Das ist doch sonst nicht meine Art.«
    »Urinstinkte«, sagte Robert kurz angebunden. »Die Angst vor der Dunkelheit und dem Unbekannten. Darby spielte die ganze Zeit mit deinen Gefühlen.« Er blieb stehen, schloss die Augen und fuhr dann fort: »Alles ist ein Vabanquespiel für ihn. Er ist ein Bruder Leichtsinn, ein liederlicher Geselle, dem man nicht vertrauen kann und der vor nichts zurückschreckt.«
    »Du hast ihn nicht ... gespürt. Manchmal schien er mir in Gedanken weit, weit weg. Dann wieder war er zu hundert Prozent auf mich konzentriert und gab mir das Gefühl, das Wichtigste auf der Welt zu sein. Und glaube mir, er wirkte dabei absolut überzeugend.«
    »Der springende Punkt ist: Was für eine Rolle spielt er? Dass er mit der Elfenwelt in irgendeiner Form zu tun hat, steht wohl außer Frage.«
    »Ja.« Nadja blickte sich um – und erstarrte. »Vielleicht können wir einen Teil des Rätsels lösen«, sagte sie. »Wir befinden uns nämlich exakt vor seinem Haus.«
    Hatte sie eine Fügung des Schicksals hierher zurückgeführt? Machte sich eine Wirkung des Cairdeas bemerkbar, oder handelte es sich schlicht und einfach um Zufall?
    Mittlerweile war es hell geworden. Absperrgitter standen rings um Darby O’Gills Haus. Von den Polizisten war allerdings keine Spur zu sehen. Offenbar waren die Ordnungskräfte nach einer Untersuchung bereits wieder abgezogen, um andernorts für Ruhe zu sorgen. Der Volkszorn konnte leicht überkochen.
    »Siehst du irgendwo einen Hinweis, dass wir nicht ins Haus hineindürfen?«, fragte Nadja. Ihr Herz klopfte heftig. Aber noch einmal würde sie sich nicht von ihren Emotionen beeinflussen lassen.
    »Nö. Du könntest ja etwas in seiner Wohnung vergessen haben. Deinen Lippenstift oder dein Höschen.«
    »Hmpf.« Sie schnitt Robert eine böse Grimasse und überkletterte die Absperrung. Die Tür zum Vorraum, die zum Wohnbereich des Hauses führte, war lediglich angelehnt.
    Robert zog sie am gusseisernen Ring auf und betrat das Haus als Erster. Er zögerte und blickte sich um, bevor er sich der steinernen Treppe zuwandte. »Nichts«, sagte er und winkte Nadja zu sich. »Komm schon, lass uns nachsehen, was oben auf uns wartet.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du so tapfer bist.«
    »Manche Dinge können sich über Nacht verändern.«
    Er stieg die Stufen hinauf und verschwand rasch in der Biegung des uralten Treppenaufgangs. Hastig folgte ihm Nadja. Alles war, wie sie es in Erinnerung hatte.
    Die Eingangstür stand offen, die Kameras am Eingang waren abmontiert. Blanke Kabel ragten aus der Wand.
    »Lass mich bitte vor«, sagte Nadja.
    Robert zögerte. »Es könnte immer noch gefährlich sein ...«
    »Die Polizei war bereits hier.« Sie schob ihn beiseite, marschierte mit bemüht forschen Schritten ins Vorzimmer. Dann in das Baumzimmer. Schließlich und nacheinander durch alle Räumlichkeiten; auch durch jene, die sie sich vor wenigen Stunden nicht zu betreten getraut hatte.
    Alles war wie leer gefegt. Die Eibe, unter deren Wipfel sie und Darby sich geliebt hatten, war verkümmert, die uralten Rinden breitflächig entfernt worden. Wenige Äste hingen traurig herab, der Boden war von braunen Blättern und eingeschrumpelten Früchten bedeckt.
    »Das war’s dann wohl«, sagte Nadja. »Darby O’Gill hat das Weite gesucht. Wie auch immer er es angestellt hat – er hat es geschafft, alle Spuren zu verwischen.«
    Sie verbrachten den Rest des Tages im Goblin’s Yard. Ihre Wirtin Sheila tat, als sei ein ganz normaler Tag, und versorgte sie in regelmäßigen Abständen mit vitaminreichem Essen. Nadja trieb ihre Recherchen voran und brachte danach ihren Bericht ins Reine.
    »Das ist sehr persönlich gefärbt. Und sehr intensiv«, sagte Robert kritisch und legte die eng beschriebenen Blätter beiseite, nachdem er sie durchgelesen hatte. »Offen gesagt tut es mir weh, diese Dinge zu lesen. Du legst deine Finger ziemlich tief in die Wunden. Tote, Verwundete, Sterbende. Hoffnungslosigkeit, die sich breitmacht. Die Machtlosigkeit der Behörden, die Wut der Bevölkerung. Der Frust derjenigen,
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