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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen
Autoren: Cathrin Hartmann
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Sinn.
    Mit aller Kraft, die er in sich hatte, zerrte er sie hinunter auf den kalten Boden, und alles, was sie tun konnte, war, sich seinem Willen zu fügen.

4 Unter dem See
    Gegenwart, Lac de Comper
    In der kurzen Zeit, die Rian und David vom Parkplatz bis zum Seeufer gebraucht hatten, hatte sich der Himmel mit schnell treibenden Wolkenfetzen bezogen, sodass die Sonne nur noch ab und an ihre Strahlen auf die unbewegte Wasseroberfläche treffen ließ.
    Wo dies geschah, glitzerte das Wasser silbrig, und mehr als einmal glaubte Rian, unter der Oberfläche etwas mit großer Geschwindigkeit dahintreiben zu sehen. Die Ausstrahlung der Herrin vom See war an dieser Stelle noch stärker als am Parkplatz. Es schien, als liege eine schwache Elektrizität in der Luft, welche die feinen Härchen auf Rians Armen aufrichtete und als leichtes Kribbeln über ihren gesamten Körper zog.
    »Sie lebt seit vielen Jahrhunderten hier«, murmelte David und rieb sich das Genick, was Rian zeigte, dass er ihre Empfindungen teilte. »Die gesamte Gegend ist mit ihrer Kraft gesättigt.«
    Rian zog die Unterlippe zwischen die Zähne und kaute darauf herum, während sie ihren Blick über die weite Wasseroberfläche schweifen ließ. Die Bäume am anderen Ufer waren nur ein dunkler Schatten zwischen dem Blau des Sees und dem Grau des inzwischen fast völlig bedeckten Himmels. Eine Entenschar schwamm ganz in der Nähe zwischen Schilfrohren umher. Rian konnte sie schnattern hören, doch das Geräusch klang seltsam, als wäre es Tausende Kilometer entfernt. »Ob sie spürt, dass wir da sind?«, fragte die Prinzessin leise.
    David runzelte die Stirn. »Wahrscheinlich.«
    »Dame Viviane!«, rief Rian. »Wir sind Eurem Ruf gefolgt!« Ihre Worte hallten über das Wasser und schreckten die Enten auf, die sich laut schnatternd in die Luft erhoben und dicht über die Köpfe der Zwillinge hinwegflogen. Diesmal klangen die Tiere ganz normal, als sei irgendein Bann gebrochen worden. Mehr tat sich nicht.
    Rian und David stellten sich Seite an Seite, streckten die Hände aus und beschworen ihre Elfenmagie. Filigrane goldene Fäden entwanden sich ihren Fingern, verwoben sich zu einem dicken Strang und schlängelten sich in die Luft über dem See.
    Minutenlang warteten Fanmórs Kinder am Ufer, jedoch geschah nichts.
    »War ja klar«, brummte David und ließ die Hände sinken, woraufhin die goldenen Fäden auf die Wasseroberfläche niedersanken und untergingen.
    Rian sah ihren Bruder an. »Was denn?«, fragte sie zögernd.
    »Na, dass sie sich bitten lässt. Immerhin ist sie eine Elfe, was haben wir da anderes erwartet?« Er brach einen dünnen Zweig von einem nahe stehenden Busch ab und schlug sich damit gegen den Oberschenkel.
    Ein leichter Wind war aufgekommen und ließ die Umgebung noch unangenehmer wirken als zuvor. »Warte mal!«, sagte Rian. Ihr war eine Idee gekommen. Sie zog Pierres Steinchen aus der Tasche und hielt es in die Höhe. »Vielleicht hilft uns der Schlüssel des Jungen!«
    David schnaubte. »Wohl kaum! Ich habe jedenfalls keinerlei Magie daran gespürt. Auch wenn der Vater des Kleinen ein Idiot zu sein scheint, hatte er in diesem Fall ausnahmsweise recht: Es ist ein ganz normaler Stein.«
    »Wer weiß.« Auch Rian konnte an diesem Stein nicht einen Anflug von Magie fühlen, aber was schadete es schon, einen Versuch zu wagen?
    Die Elfenprinzessin holte aus und zögerte kurz. Dann warf sie den Stein, so weit sie konnte, aufs Wasser hinaus.
    Im ersten Moment geschah gar nichts. Die Zwillinge wandten sich schon ab, als der Wind plötzlich auffrischte. Nun brachte er einen Anflug von Blütenduft mit sich. Blütenduft und leise, klingende Musik.
    Rian und David drehten sich wieder um. Keine einzige Welle kräuselte die Wasseroberfläche, obwohl der Wind den Zwillingen längst scharf ins Gesicht blies. David atmete tief ein. Das war Wind aus der Anderswelt; er konnte es riechen und auf der Zunge schmecken.
    Ein Anflug von Heimweh keimte in seinem Herzen, aber er unterdrückte ihn. Etwas geschah, und das durfte er nicht verpassen. Weit draußen, genau in der Mitte des Sees, bildete sich eine Welle, als schwimme etwas sehr Großes dicht unter der Wasseroberfläche dahin, und hielt direkt auf die Geschwister zu.
    Die Welle näherte sich den Zwillingen; als sie ganz nahe war, erkannte David, dass sich hinter ihr das Wasser teilte. Sie brach sich am Ufer und lief kurz vor den Füßen der Zwillinge auf dem flachen Sandstrand aus.
    »Sieh nur!«, flüsterte
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