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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt
Autoren: Susan Schartz
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Versuchen wir, mit ihm zu sprechen. Dann finden wir schnell heraus, was an dieser Geschichte dran ist.«
    »Gut. Einverstanden.«
    »Aber wahrscheinlich ist gar nichts dran, und wir verplempern unnütz unsere Zeit.«
    »Sehr wahrscheinlich. Die Fotos gelten nicht als Beweis.«
    »Vor allem weiß ich nicht, was ich das Mädchen fragen soll. Und was genau wir eigentlich von ihm wollen.« Nadja lehnte sich zurück und winkte ab. »Du hast recht. Wir sollten es einfach vergessen.«
    Robert schwieg und fixierte sie aus wolkenlosen blauen Augen. Tatsächlich wurde Nadja kurz darauf unruhig.
    »Diesen Blick kenne ich.« Nach dieser Aussage wich sie ihm aus und konzentrierte sich auf ihren Kaffee.
    »Was ist es denn für ein Blick?«, fragte er lauernd.
    »Dein › Das ist Stoff für meinen Roman‹-Blick. Dein Gesicht wird weich wie Grießbrei. Gleich kriegst du deine romantischen Momente, und davor möge Gott uns alle bewahren. Dann bist du unausstehlicher als sonst.«
    »Und du hast den ›Ich glaube, es könnte interessant werden‹-Blick drauf.« Robert hob die Hände. »Machen wir uns nichts vor. Es lässt uns nicht los. Wir sind beide keine Spinner. Geschweige denn auf dem Esoterik-Trip. Was auf den Fotos ist, ist
real
. Wir haben eine Welt neben unserer berührt, wahrscheinlich sogar versehentlich ein Tor geöffnet, und jetzt müssen wir zumindest einen Blick hindurchwerfen. Das können wir nicht einfach unter der Rubrik ›ungelöster Mystery-Moment‹ verbuchen und abhaken.«
    Nadja seufzte und leckte genießerisch mit der Zungenspitze den letzten Kaffeetropfen vom Tassenrand.
    Das konnte nicht einmal Robert, der ihr sonst ausschließlich väterliche Gefühle entgegenbrachte, unberührt lassen. Manchmal fragte er sich, wie es möglich war, dass Nadja bei aller Schärfe des Blicks und hervorragender Beobachtungsgabe so unfähig war, bei sich selbst zu erkennen, was für eine erotische Wirkung sie auf andere hatte. War ihr das wirklich so unwichtig? Oder traute sie es sich nicht zu? Nadja war schön, stets gepflegt und vorteilhaft gekleidet und – selbstbewusst. So schien es.
    Trotzdem wäre sie jetzt erstaunt gewesen, hätte Robert ihr eröffnet, wie diese aus ihrer Sicht unschuldige Verhaltensweise von anderen gesehen wurde. Vielleicht machte gerade das ihren ganz besonderen Reiz aus, diese in manchen Belangen kindlich wirkende Unschuld, die sie sich immer noch bewahrt hatte. Und vielleicht war es gerade das, was Robert an sie fesselte.
    Offensichtlich ohne Roberts kurzzeitig verschleierten Blick und das hektische Hüpfen seines Adamsapfels zu bemerken, sagte Nadja: »Ich fürchte nur, wir lassen uns auf eine Sache ein, aus der wir so schnell nicht herauskommen. Es wird unser ganzes zufriedenes Leben, das wir uns in den letzten zwei Jahren so schön eingerichtet haben, auf den Kopf stellen.«
    »Möglicherweise«, stimmte Robert zu. Er war erleichtert, dem peinlichen Moment entgangen zu sein. Wahrscheinlich war er Nadja zu nah, als dass sie bei ihm auf solche Dinge geachtet hätte. Einen Fremden, der sie auf dieselbe Weise angegafft hätte, hätte sie vermutlich ohne gnädige Narkose gleich auf dem Tisch seziert. »Ja, sehr wahrscheinlich sogar. Aber was mich beschäftigt, Nadja:
Warum
haben wir das gesehen? Und nur wir?«
    »Du meinst, es ist bereits zu spät?«
    »Wir sind schon mittendrin. Ich bin sicher, selbst wenn wir uns jetzt raushalten und die Fotos wegwerfen, wird uns diese Geschichte wieder einholen. Früher oder später.«
    »Ich hab’s gewusst! Er ist frei. Schnell, einen Dompteur! Der Romantiker muss wieder in Ketten gelegt werden, sonst überwältigt er den Griesgram!« Nadja lachte.
    Robert verteidigte sich: »Was vorschwingt, schwingt auch wieder zurück, das hast du selbst gesagt. Die Chaostheorie, erinnerst du dich?«
    Sie musterte ihn neugierig. »Du spekulierst wirklich auf deinen Roman, nicht wahr? Weil du genau weißt, dass ich so eine Geschichte niemals als Reportage bringen kann. Eigentlich sollte ich von vornherein alles dir überlassen, um mich nicht unglücklich zu machen. Aber du brauchst einen Aufpasser.«
    »Wenn schon, dann einen Bodyguard. Darauf bestehe ich.« Er musste ablenken, bevor sie tiefer bohrte.
    »Du mit deinem Schmerbauch und deinen Muskeln aus Wackelpudding? Träum weiter!«
    Da war er, der kleine Stich. Und natürlich saß er gezielt im weichen Fleisch.
    Nadja ließ nie locker, war unbarmherzig in ihrem Freundschaftsdienst. Er rauchte zu viel, trank zu viel,
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