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Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04)
Autoren: Dennis L. McKiernan
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und seine Blicke irrten durch die Kammer auf der Suche nach dem, was sein blaues Steinamulett hatte eiskalt werden lassen.
     
    »Was mich verwirrt«, warf Frizian ein, »sind die riesenhaften Tentakel. Nur die Kraken haben solche grauenhaften Fangarme, und obwohl sie in der Tiefe leben, ist doch nur ein Ort bekannt, wo Kraken sich versammeln…«
    »Der Große Mahlstrom!«, entfuhr es Tink, der gerade Tee servierte und sich rasch eine Hand vor den Mund hielt, weil er dazwischengeredet hatte.
    Aravan schaute den Schiffsjungen an und lächelte. »Völlig richtig, Tink.« Dann wandte Aravan sich an die anderen. »Zwar liegen die Todesinseln in der Nähe, aber das Meer rings um den Mahlstrom ist nicht hellgrün.« Er warf einen Blick auf Alamar. »Doch wie Ihr gesagt habt, Meister Alamar, sind Dinge in Träumen nicht immer, was sie zu sein scheinen.«
    Alamar nickte eifrig. »Ganz recht, Elf. Nichts muss sein, was es zu sein scheint, und das schließt das Schiff, die Spinne, das hellgrüne Meer, das Gewitter, die Insel, das Kristallschloss und alles andere ein, was uns dieser verwünschte Nachtmahr zeigt!«
    Jatu wandte sich an Aylis und Jinnarin. »Wurde Eure Furcht von der Spinne ausgelöst?«
    Aylis wechselte einen Blick mit Jinnarin, und die Pysk sagte: »Jatu, ich hatte Angst vor der Spinne, aber ich glaube nicht, dass die Furcht, die wir zuerst empfunden haben, ihr galt. Vielmehr würde ich sagen…« Sie zögerte und sah die Seherin an. »Tja, ich weiß es einfach nicht.«
    Aylis hob die Hände. »Jinnarin hat Recht. Die Spinne war zwar beängstigend, ist aber nicht die Ursache der Furcht. Vielmehr glaube ich, dass die Furcht der Insel gilt.«
    Stille legte sich auf die Gruppe, die nur vom Klirren des Geschirrs gestört wurde, da Tink seine Runde fortsetzte und Tee servierte. Schließlich sagte Aravan: »Stellen wir eine Liste zusammen. Vielleicht fällt uns noch etwas auf, wenn wir alles zusammen aufgeschrieben sehen.«
    Er öffnete eine Schublade im Tisch und holte Feder und Pergament heraus. »Also gut, was haben wir?« Er sah Aylis an.
    »Die Wolken. Jinnarin, die fliegt. Ein Gewitter. Das schwarze Schiff unten auf dem Meer, in dessen Masten Blitze einschlagen. Das hellgrüne Meer. Die Insel. Andere Formen…«
    Aravan stutzte und hob eine Hand. »Diese anderen Formen, wofür hältst du sie?«
    Aylis zuckte die Achseln. »Sie sind zu vage, zu weit weg.«
    »Dann rate, Tochter«, ermunterte Alamar sie.
    Aylis wechselte einen Blick mit Jinnarin. »Vielleicht Inseln. Kleine Inseln. Ich weiß es einfach nicht, Vater. Sie sind zu weit entfernt, um sie erkennen zu können.«
    Alamar wandte sich an Jinnarin. Die Pysk schüttelte den Kopf. »Ich weiß es auch nicht.«
    Aravan hob die Feder auf. »Dann lasst uns fortfahren.«
    Aylis schaute auf die Liste. »Hm, mal sehen, ach ja – wir sind abwärts geflogen, um uns das hellgrüne Meer genauer anzusehen. Es war ein riesiges grünes Netz. Jinnarin verfing sich darin. Das Schiff wurde zu einer großen schwarzen Spinne. Ich habe ein brennendes Schwert beschworen und Jinnarin damit befreit…«
    »Aber, Tochter«, unterbrach Alamar, »du weißt doch gar nicht, wie man Feuer beschwört.«
    »Im Traum kann ich es, Vater. Ich spreche nur das Wort, das ich so oft von dir gehört habe: Incende.«
    »Und es hat gewirkt?«
    »Ja, Vater. Wie? Ich weiß es nicht. Aber wenn nicht, hätten wir nicht überlebt.«
    »Hm!«, murmelte Alamar grüblerisch, während er den Armreif an seinem Handgelenk drehte.
    Aravan nahm wieder die Feder auf und bedeutete Aylis fortzufahren.
    »Das ist schon beinah alles. Die große schwarze Spinne erreichte uns. Grüne Tentakel griffen uns an. Als wir Ausgänge aus dem Traum erschufen, folgten uns die Tentakel. Wir schlugen die Tore zu, was die Tentakel durchschnitt, die sich dann in gelblich-grünen Rauch auflösten.«
    »Oooh«, hauchte der Zweite Offizier Frizian, während er ängstlich in die schattigen Ecken in der Messe schaute. »Sie sind Euch bis in die Kabine gefolgt?«
    Jinnarin nickte.
    Aravan legte eine Hand auf das Amulett an seinem Hals. »Ich würde meinen, die Tentakel in der Kabine haben meinen Stein kalt werden lassen.«
    Bokar hob eine Augenbraue. »Ein Traumwesen?«
    Aylis nickte langsam. »Es war zwar ein Traumwesen, Bokar, aber vergesst nicht, dass es kein gewöhnlicher Nachtmahr war, sondern dass wir es vielmehr aus dem Traumland mit in die Schiffskabine gebracht haben… in die Wirklichkeit der Welt.«
    Frizian schauderte.
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