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Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04)
Autoren: Dennis L. McKiernan
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alte Magier verzog das Gesicht, um sein Missfallen deutlich zum Ausdruck zu bringen.
    »Irgendwann, Alamar, möchte ich gern in Euren Träumen wandeln. Du meine Güte, wer kann sagen, was sich dort alles finden würde?«
    »Aber das werdet Ihr nicht, Jinnarin«, schnauzte Alamar. »Ich lasse niemanden in meinem Kopf herumlaufen und in meinen Träumen herumstöbern. Nein, danke, und schon gar keine neugierige Pysk.«
    »Warum nicht, Alamar? Ich meine, schließlich wird dabei kein Schaden angerichtet.«
    »Ha!«, schnaubte der Vater von Aylis. »Kein Schaden? Du meine Güte, Ihr – vor allem Ihr – würdet all meine beruflichen Geheimnisse ausforschen, ganz zu schweigen vom Herumschnüffeln in meinen Privatangelegenheiten, um festzustellen, was sich finden und gegen mich verwenden ließe.«
    Jinnarin sprang erzürnt auf, die Hände zu Fäusten geballt und in die Hüften gestemmt und die Wangen vor Zorn gerötet. »Eure Geheimnisse stehlen?«, schrie sie aufgebracht. »In Euren Angelegenheiten herumschnüffeln? Alamar, Ihr altes Fossil, selbst wenn Ihr mir eine Einladung schickt, würde ich nicht in Euren quietschenden, beschränkten Verstand kriechen. Du meine Güte, in dieser Enge würde ich ja zu Tode gequetscht. Außerdem…«
    Es klopfte an die Tür, und Alamar riss sie mit Schwung auf und brüllte: »Was?«
    Der Schiffsjunge Tivir fuhr erschrocken zurück. »Land in Sicht, Herr Magier, das ist alles, Land in Sicht.« Nachdem er seine Nachricht abgeliefert hatte, floh der Junge durch den Kajütengang.
    Missmutig gingen Alamar und Jinnarin an Deck, wo sie Jatu und Bokar antrafen, die an der Steuerbordreling standen. Fünf Meilen entfernt konnten sie die hohen Klippen einer langen, geschwungenen Küstenlinie sehen. Am Rand der Klippen zog sich ein Pinienwald wie ein grüner Streifen entlang.
    »Wo sind wir?«, fragte Jinnarin. »Was ist das für Land?«
    »Das ist wieder der Westkontinent, Lady Jinnarin«, antwortete Jatu, »wenn auch weiter im Südwesten als zuvor. Im Osten und ein wenig im Norden liegt Tarquins Reich, und nördlich davon haben wir den Kontinent zuletzt gesehen, bevor wir uns östlich nach Thol gewandt haben.«
    »Oh«, seufzte Jinnarin.
    »Na, was hattet Ihr denn erwartet, Pysk?«, knurrte Alamar. »Ich meine, angesichts der Richtung, in die wir gefahren sind, wo hätten wir sonst herauskommen sollen?«
    »Ich… ich weiß es nicht, Alamar. Ich hatte nur erwartet… erwartet…« Jinnarin sank niedergeschlagen auf das Deck.
    In diesem Augenblick trafen Aylis und Aravan ein, und die Seherin warf ihrem Vater einen vorwurfsvollen Blick zu und kniete sich neben die Pysk.
    Alamar warf die Hände in die Höhe und stürmte vor sich hin murmelnd davon.
    »Yaaaahhh!«, schrie Bokar, während er mit der Faust kräftig auf die Reling schlug. Jinnarin und Aylis fuhren erschrocken zusammen, der Magier Alamar fuhr herum, und Aravan und Jatu sahen den Zwerg überrascht an. »Kruk! Ich weiß genau, wie Ihr Euch fühlt, Lady Jinnarin. Nichts! Niemand! Leere See! Düsteres Land!« Der Zwerg drehte sich um und brüllte über den Ozean: »Wo bist du, Durlok, du Schuft?«
    Jetzt sprang Jinnarin auf, drehte sich um, trat gegen die Steuerbordreling und schrie durch ein Ablaufloch: »Wo bist du, Durlok, du Schuft?«
    Plötzlich fing Jatu an zu lachen, und Aravan und Aylis fielen ein. Bokar krümmte sich vor Heiterkeit, und schließlich war auch Jinnarins glockenhelles Kichern zu vernehmen. Alamar kam mit funkelndem Blick zurück und wollte wissen, »Also gut, Ihr törichten Esel, was ist so komisch?«, was nur eine neuerliche Lachsalve auslöste.
     
    »Wohin jetzt, Kapitän?«, fragte Jatu.
    Aravan überlegte kurz, dann sagte er: »Wir gehen hier vor Anker. Wir schicken einzelne Trupps an Land, um die Wasservorräte aufzufüllen. Alle Besatzungsmitglieder sollen abwechselnd daran beteiligt werden. Jede Gruppe soll einen Streifen Küste absuchen. In der Zwischenzeit wandeln Lady Aylis und Lady Jinnarin durch die Träume der Fuchsreiterin und schauen, was sie herausfinden können. Danach sehen wir weiter.«
    Während Jatu und Bokar sich daran machten, die Befehle auszuführen, wandte Aravan sich an Aylis und Jinnarin. »Jetzt liegt es an euch beiden«, sagte er leise, und sein Blick war voll verzweifelter Sorge.
     
    Vier Nächte später, am zehnten Märztag in der dritten Traumphase jener Nacht, flog Lichtschwinge plötzlich wieder durch dunkle wogende Wolken über einem hellgrünen Meer. Ein Wolkenbruch prasselte
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