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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant
Autoren: Chris Evans
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überleben dürfen. Renwar jedoch hatte sie überlebt, und sein Körper hatte einen Schmelztiegel zwischen der miteinander ringenden Magie von Rhals Drachen und dem Fluch der Schattenherrscherin gebildet. Vielleicht hatte er ja die Absicht gehabt zu sterben, aber wie Konowa hatte ihn sein Pflichtgefühl gezwungen, eine weit schwierigere Wahl zu treffen.

    Ich weiß nicht, ob ich ihn bedauern oder hassen soll.
    Â»Sie sollten vielleicht versuchen, mit ihm zu reden«, erklärte Rallie. »Er ist heute Nacht ein wenig hilflos. Wie wir alle, übrigens.«
    Konowa erschauerte und verzichtete darauf, sich selbst mit der Lüge zu beschwichtigen, dass es am Schnee läge. Rallies unheimliche Fähigkeit, zu wissen oder zumindest zu spüren, was er dachte, bereitete ihm stets Unbehagen. Er holte tief Luft und drehte sich dann zu Rallie herum. »Ich weiß, aber er hat einen Handel mit ihr gemacht«, sagte er. »Er hat eine Abmachung mit der Schattenherrscherin getroffen und ist zu ihrem Emissär geworden. Er hat den Drachen besiegt, weil sie ihm die Macht dazu verliehen hat.«
    Rallie schüttelte den Kopf, und ihr strähniges graues Haar verbarg ihre Augen. Ihr Federkiel schwebte immer noch über dem Papier. Konowa bemerkte, dass trotz des Schneefalls nicht eine einzige Flocke auf den Bogen gelandet war, die in ihrem Schoß lagen. »Sie stellen zwar Tatsachen fest, aber entsprechen sie auch wirklich der Wahrheit? Er ist der Emissär der Schatten, nicht ihr Emissär. Er spricht jetzt für die Toten.«
    Konowa tat diese Unterscheidung mit einer Handbewegung ab. »Der Unterschied ist bedeutungslos. Er hat das Regiment im Stich gelassen. Er hatte die Pflicht, gegen sie zu kämpfen, und nicht, stärker zu werden, indem er sich ihr anschloss.«
    Â»Aber Major, verstehen Sie denn nicht? Er ist nur Ihrem Beispiel gefolgt«, erklärte Rallie und strich sich den Schnee aus dem Haar. »Er hat sich und sein Regiment geopfert, und zwar für etwas Größeres.«
    Â»Aber der Schwur behält seine Gültigkeit, Rallie. Alle, die fallen, werden zu Schattenwesen, dazu verdammt, ihrer Willkür zu gehorchen. Und jeden Tag wächst ihre Macht über sie. Was also, glauben Sie, hat Renwar erreicht?«

    Rallie schüttelte den Kopf unter der Kapuze. »Sie irren sich, Major. Sie hat nicht mehr so viel Macht über die Schatten wie einst. Es mag nur eine Kleinigkeit sein, aber es ist nichtsdestotrotz wichtig. Sie könnte glauben, sie hätte einen Verbündeten in Soldaten Renwar gewonnen, aber ich glaube, sie hat sich da verrechnet, und das nicht zum letzten Mal.«
    Konowa unterdrückte eine scharfe Erwiderung. Es war leicht, sich einzureden, dass der Feind immer wusste, was man tat, sich damit herauszureden, dass jeder Rückschlag durch eine raffinierte Falle des Gegners herbeigeführt worden war. Konowa räumte widerwillig ein, dass Rallie recht haben könnte. Vielleicht hatte die Schattenherrscherin Alwyn unterschätzt. Bereits zum zweiten Mal war sie damit gescheitert, einen wieder aufgetauchten Stern unter Kontrolle zu bringen, zuerst bei der Schlacht von Luuguth Jor in Elfkyna und jetzt in der Knochenschlucht in den Südlichen Einöden. In beiden Fällen hatte sich der wieder aufgetauchte Stern, ein Gefäß für die natürliche Magie, die auf das Land eingestimmt war, aus der sie ursprünglich gekommen war, verwandeln können und war zu einem gigantischen Baum geworden, durch den diese Macht strömte. Sie waren auf die gleiche Art und Weise Wächter wie die Wolfseichen seines Heimatlandes, welche die Natürliche Ordnung bewachten und die Kluft zwischen Himmel und Erde überbrückten.
    Â»Vielleicht, aber ich traue dem nicht«, erwiderte er und deutete mit der Hand vage auf das Gemetzel um sie herum. Ein Windstoß blies ihm Schnee ins Gesicht. »Die Sterne von Wissen und Macht kehren zurück, und das scheint durchaus positiv zu sein, wenn man nicht die zunehmende Wahrscheinlichkeit in Betracht zieht, dass das Imperium von innen heraus zerrissen wird. Jede Kolonie und jedes Eingeborenenvolk sieht das als seine Chance, sich zu befreien. Und wer würde dann die Macht haben? Die Königin in Celwyn,
die über ein ständig schwindendes Reich regiert, oder die Schattenherrscherin auf ihrem Berg? Soweit ich weiß, ist die regierende Monarchin von Calahr nicht in der Lage, so etwas zu
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