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Elf on Earth – Elfe Auf Erden

Elf on Earth – Elfe Auf Erden

Titel: Elf on Earth – Elfe Auf Erden
Autoren: Anja Thieme
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sprang von seiner Schulter auf seinen Arm und ließ sich auf die Tischplatte gleiten. Dann lief sie an den grauen Thermoskannen und dem schmucklosen Stapelgeschirr entlang und wischte mit einer sanften Handbewegung über jedes einzelne Stück. Als sie ihre Parade beendet hatte, leuchteten alle Tassen in den Pastellfarben der Dougherty’s und hatten einen bauchigen Schwung. Selbst die Thermoskanne war jetzt kugelig und minzgrün. “Your boss wants more colours? Here they are!”
    Das bunte Geschirr stand da, als sei es immer schon hiergewesen, und nicht einmal die Kantinenangestellte, die eintrat, um abzuräumen, schien die Veränderung zu bemerken.

Nine
    Den Rest des Tages verbrachte Eivyn damit, aus dem Bürofenster zu schauen, während Thomas routiniert und schweigend arbeitete – länger als jeder andere in seiner Abteilung. Die Räume der Führungskräfte befanden sich in der obersten Etage des Firmengebäudes, und so bot sich Eivyn ein herrlicher Blick über die Stadt. Alles schien in Bewegung zu sein – Autos und Züge am Boden, die Wolken, Vögel und Flugzeuge am Himmel, und auf dem Rhein transportierten behäbige Schubschiffe ihre Waren von einem Ende Deutschlands zum anderen. Eivyn entdeckte immer wieder Neues, bis schließlich der Abendstern über dem Kölner Panorama aufging.
    “Flix is waiting for his food”, sagte sie leise.
    “All right”, sagte Thomas und löschte seine Schreibtischlampe.
    Zu Hause angekommen, stellte er sich an den Herd und machte sich ein Omelett. Eivyn sah mit knurrendem Magen zu, wie Thomas aß. Sie schaute in ihren Beutel und förderte ein letztes kleines Büschel Hoffnungspflänzchen und einen einzigen Silberstreif zu Tage. Seufzend brach sie den Streif in zwei Teile und nahm sich von den Pflänzchen nur wenige Blätter. Sie sprang mit wenigen Sätzen auf die Fensterbank im Wohnzimmer, lehnte sich mit dem Rücken an einen Blumentopf und zog die Beine an, während Thomas sich auf die Couch legte und ein Wirtschaftsmagazin las.
    Eivyn saß ganz still da. Sie lauschte tief in die Welt hinein. Die Erde sang eine leise Melodie, die von Harmonie und Hoffnung berichtete. Verliebte hörten sie manchmal, wenn sie vor Sehnsucht oder beim Zusammensein die Zeit vergaßen, und ahnten dann, dass sie Teil von etwas Wunderbarem waren. Doch schon beim ersten Streit wollten sie das nicht mehr wahrhaben. Sie waren schon seltsam, die Menschen, so viel Kraft und Mut hatten sie und waren dennoch solche Zweifler.
    “Listen to her song. Are you listening to the song of Mother Earth, Milady?”, fragte es da hinter Eivyn, genau in dem Moment, als sie zu verstehen begann, was die Aufgabe einer Muse war. Ihre Stimme musste lauter sein als alle Zweifel, die einem Menschen im Laufe seines Lebens begegneten.
    “Yes. It ...” Eivyn stockte, drehte sich zu Flix um, der sich ein wenig verlegen mit einer Pfote über das Ohr wischte, und nickte ihm zu.
    “... → is soothing . It helps soothe our pain”, meinte der Kater ruhig. “You have no more food? Your life is in danger. Magic beings have made paths between the human world and Morphadia. Cats still know their paths, but humans have forgotten about them. I could show you ...”
    “I can’t leave him”, sagte Eivyn leise. “I would never forgive myself. I can’t go before the portal appears.”
    “You’ll starve!”, sagte der Kater ernst. “And Gophadia will hear you crying and come for you.”
    “But ... but there is still some time left. And I won’t give up.”
    “I’m his guardian”, sagte der Kater nachdrücklich und sah sich zu Thomas um. “If anything happens, I will ... you know ... I will do my duty.”
    Eivyn schluckte. Sie wusste um Flix’ Pflichten gegenüber seinem Menschen, und der Gedanke an das, was geschehen würde, wenn sie verhungerte, ließ ihr Herz voller Angst schneller schlagen. Doch dann sammelte sie sich, nickte und verbeugte sich förmlich.
    “That is very kind of you. I am honoured.”
    Der Kater richtete sich würdevoll auf, ganz so, als wäre er eine Statue in einem alten ägyptischen Tempel, und neigte dann den Kopf zu einem ehrerbietigen Nicken.
    “Milady!”, maunzte er, “any other answer would have disappointed me.”
    Sie begleitete Flix in Thomas’ Schlafzimmer, wo der Kater sich auf dem Stuhl neben der Tür niederließ. Er schlug die Vorderpfoten unter und ließ es zu, dass sich Eivyn in sein Fell schmiegte. Bald schlief die Elfe. Flix hingegen hatte noch zu tun.
    Er legte sich, wie immer,
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