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Eleonore - die Tochter des Highlanders (Ian McLaren - der Berserker)

Eleonore - die Tochter des Highlanders (Ian McLaren - der Berserker)

Titel: Eleonore - die Tochter des Highlanders (Ian McLaren - der Berserker)
Autoren: Lena Detlefsson
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erkannt zu werden. Eleonore konnte sich nicht erklären,
warum sie verschleppt worden war. Oder handelte es sich vielleicht einfach nur
um Wegelagerer, die von ihrem Vater ein Lösegeld erpressen wollten?
    Mutlos ließ sie sich auf den Hocker nieder, legte ihre Arme
auf den Tisch und bettete ihren Kopf darauf. Der nächtliche Weg hatte sie trotz
des Liegens auf dem Pferd viel Anstrengung gekostet und so wurde sie jetzt, als
sie zur Ruhe kam, müde. Beinahe wäre sie eingeschlafen, wenn sie nicht lauter
Lärm vor der Tür hätte aufhorchen lassen.
    ***

Der Himmel hatte sich …
    mit dunklen Wolken gefüllt, die rasend über die Wälder und
Ebenen hinweg tobten und für eine unwirtlich aussehende Landschaft sorgten.
Büsche und Sträucher wurden über den Boden gewirbelt. Auf dem Burghof von
Donnahew Castle wirbelte ein Leinenhemd in die Höhe, das von der Wäscheleine
losgerissen worden war.
    „Brady, wo bist du?“, rief Breaca aus dem Fenster der Küche
heraus. Dann war sie im Fenster nicht mehr zu sehen, um gleich darauf durch die
Tür in den Hof zu treten. Auf ihrer ausladenden Hüfte hatte sie einen
Wäschekorb unter den rechten Arm geklemmt, in dem sie die Wäsche einsammeln
wollte. Doch zuvor rief sie ihren Sohn, den sie bei dem heraufziehenden Wetter
lieber bei sich in der Küche wusste.
    „Brady, wo steckst du?“, rief sie erneut und murmelte dann
vor sich hin: „Dass der Bengel aber auch kein Zuhause kennt. Und das bei dem
Wetter.“ Dabei blickte sie in den Himmel. Ein Regentropfen fiel ihr auf die
Wange und provozierte ein Zucken in ihrem Gesicht. Sie stellte den Korb ab und
ging an der Seite des Stalls entlang zur Mauer, als sie ihren Sohn im Gehege
auf einem Stein hocken sah. Er schien in Gedanken versunken und schaute mit
erstarrten Augen auf ein Loch in der Mauer. Die Rufe seiner Mutter hatte er
ebenso wenig gehört, wie er die dunklen Wolken am Himmel und den
heraufziehenden Wind gesehen und gespürt hatte.
    Breaca schritt auf ihn zu und griff ihm an sein linkes Ohr.
„Nun wird es aber Zeit. Wie lange willst du mich noch rufen lassen?“, fragte
sie und drehte ihren Sohn am Ohr in die Höhe.
    „Auaaaa“, jaulte Brady und streckte sich vom Stein auf, um
den Schmerz, den seine Mutter ihm bereitete, zu mildern, „ich hab doch nichts
gemacht.“
    „Nichts gemacht schon, aber auch nicht gehört.“ Und als
hätte sie geahnt, was für ein Unwetter auf sie zukam, sagte sie: „Du willst
wohl noch vom Blitz getroffen werden!“ Bei ihrem letzten Wort teilte ein
weißblauer Blitz die dunklen Wolken und stieß hinter der Burgmauer in den nahe
liegenden Wald, um gleich danach mit einem krachenden Donner den Spalt in den
Wolken wieder zu verschließen.
    Brady musste nicht mehr am Ohr gefasst werden, um seiner
Mutter in die Küche zu folgen. Nachdem er noch schnell beim Wäscheabnehmen
geholfen hatte, schlossen sie hinter sich die Tür und sahen, dass die Herrin
Bellana am Herd stand.
    „Wo ist Catriona? Breaca, hast du sie gesehen?“, fragte sie.
    Breaca drehte ihren Kopf zu Brady.
    „Ich weiß es nicht“, antwortete dieser anstelle seiner
Mutter und zog den Kopf zwischen die Schultern.
    „Ich hatte gedacht, ihr wärt beide zusammen im Stall gewesen,
bei Blacky.“
    „Waren wir auch, aber …“
    „Aber was?“, unterbrach ihn Breaca. „Wart ihr nun zusammen
oder nicht? Ich hab Catriona doch die Milch gegeben.“
    „Ja, wir wollten Blacky ja füttern, aber Blacky war nicht
da.“
    „Nicht da? Und was dann?“, fragte Bellana.
    „Dann wollte Catriona ihn suchen.“
    Bellana schlug sich eine Hand an den Mund. „Mein Gott, was
war dann? Wo ist Catriona hin?“
    „Sie glaubte, dass Blacky wohl auf den Weiden bei der Herde
wäre. Deshalb wollte sie dort hingehen.“
    „Und du hast sie nicht davon abgehalten?“, schaltete sich
die Köchin wieder ins Gespräch. Schneller als sich jeder denken konnte, schon
gar nicht Brady hatte es erwartet, hatte sie ihm eine Ohrfeige gegeben, deren
Klatschen in dem Geschirr in der Küche beinah ein Echo fand. „Habe ich dir
nicht immer eingebläut, dass du auf sie aufpassen sollst?“
    Brady schossen die Tränen in die Augen, während er sich
seine linke Wange rieb.
    „Lass gut sein, Breaca“, beruhigte die Burgherrin ihre
Köchin und wandte sich wieder dem kleinen Jungen zu. „Sie ist also zu den
Weiden, sagst du. Wie lange ist das her?“
    „Ich weiß nicht genau, da war aber noch nicht so ein
Unwetter. Dann hätte ich sie bestimmt nicht gehen
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