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Eleonore - die Tochter des Highlanders (Ian McLaren - der Berserker)

Eleonore - die Tochter des Highlanders (Ian McLaren - der Berserker)

Titel: Eleonore - die Tochter des Highlanders (Ian McLaren - der Berserker)
Autoren: Lena Detlefsson
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sie und ihre
drei Schwestern immer ein verständiges Ohr und ein Späßchen auf den Lippen.
Das, was er jetzt verlangte, war zu viel.
    Nachdem sie den Saal verlassen und ihre Eltern mit den
Gästen hatte stehen lassen, flüchtete sie kurzerhand hinter einen
Gobelinvorhang auf dem Gang. Sie hoffte, dass die Häscher schnell an ihr
vorbeiliefen und sie dann in ihre Kemenate gelangen konnte, um wieder in ihre
Reitkleidung zu schlüpfen. Denn sie musste aus dem Schloss, sie musste weg, sie
musste zu Elroy.
    Ihr Brustkorb schwoll an, als sie hinter dem Vorhang stand
und einige Männer an ihr vorbeiliefen. Da hörte sie plötzlich ein kurzes
Zischen hinter sich: „Pst … Pst.“ Sie drehte sich um. „Komm, hier entlang.“ In
der Wand befand sich eine Tür, durch die eine Frau mit langem blonden Haar und
einem bis auf den Boden reichenden, weiß leuchtenden Kleid winkte, ihr zu
folgen. Eleonore schluckte, versuchte sich daran zu erinnern, ob hier immer
schon eine Tür gewesen war. Aber es gelang ihr nicht. Sie konnte sich an keine
Tür erinnern, obwohl sie als Kind öfters diesen Gobelinvorhang als Versteck
benutzt hatte. Jetzt gab es eine Tür und eine engelgleiche Frau bedeutete ihr,
hindurchzutreten.
    „Nun komm schon, du musst hier verschwinden. Ich werde dir
helfen. Sie werden dich sonst finden.“
    Das war schließlich das Stichwort, das Eleonore dazu
brachte, sich durch die Tür zu wagen. Sie ging wenige Schritte auf die weiße
Frau zu in den vom Strahlen der Frau erleuchteten Raum. Dann hörte sie hinter
sich die Tür ins Schloss knacken. Sie erschrak, drehte sich um und sah gerade
noch, wie die Tür verschwand und zur Wand wurde. Fragend blickte sie der Frau
ins Gesicht, die vor ihr stand und sie von oben herab anschaute. Nicht aus
Hochmut, denn ihr Blick erschien milde und wohlwollend, sondern weil sie gut
einen Kopf größer als Eleonore war.
    „Wer bist du? Warum hilfst du mir?“
    „Wer ich bin, wirst du noch früh genug erfahren. Und warum
ich dir helfe, kann ich dir sagen.“ Die Frau sah sie aus traurigen Augen an.
„Die McGregors wollen dir nichts Gutes und du solltest besser deinem Herzen
folgen und Elroy Dougal heiraten.“
    „Woher weißt du von Elroy? War er es, der dich geschickt
hat?“
    „In gewisser Weise vielleicht. Jedoch kennt Elroy mich
nicht.“
    Sie drängte Eleonore durch den dunklen Gang, der in einem so
hellen Licht erschien, das ausschließlich von dieser strahlend leuchtenden Frau
ausging, dass Eleonore geneigt war, sich die Augen mit einer Hand zu bedecken.
Nach dem einen Gang bogen sie ab in einen weiteren, sodass die Gänge wie ein
Labyrinth wirkten, denn sie bogen immer mal wieder nach links und mal nach
rechts in den nächsten ab. Am Ende war das Mädchen überrascht, dass sie in
ihrer Kemenate herauskamen. Sie bekam Gelegenheit, in ihre ledernen Kleider zu
steigen, und alsdann führte sie die Frau erneut durch die Gänge. Dabei sang sie
unaufhörlich ein Lied vor sich hin, dessen Text Eleonore nicht verstand. Es
ward in einer Sprache gesungen, die Eleonore nicht kannte und auch noch nie
gehört hatte. Diese weiße Frau kam Eleonore merkwürdig vor, denn auf ihre
neuerlichen Fragen ging sie nicht mehr ein. Sie schien sie nicht mehr zu hören.
Dafür hörte sie mit ihrem säuselnden Singsang auf und benahm sich so, als würde
sie sich auf einem entspannten Spaziergang an der frischen Luft befinden.
    Nach einer für Eleonore endlos scheinenden Zeit in diesem
Irrgarten von Gängen, der sich unmöglich in ihrem kleinen Schloss befinden
konnte, dachte Eleonore, öffnete die weiße Frau noch einmal eine Tür und
Eleonore trat hinaus. Sie stand nun außerhalb der Burgmauern und wurde von
einem dunklen Baumkronendach bedeckt, das keinen Blick auf den Himmel, die
Wolken oder gar die Sterne zuließ. Als sie sich umdrehte und den Abhang
hinaufschaute, konnte sie in einiger Ferne die hohen Mauern ihres Schlosses
schwach erkennen. Wie war sie von der Mauer hierher gelangt, ohne wirklich zu
schreiten?
    „Geh nur“, säuselte die Frau Eleonore ins Ohr, „da vorne
findest du Beauty Camilla. Sie wird dich nach Pynchon Moor zu Elroy bringen.“
    Erneutes Erstaunen zeichnete sich in dem Gesicht des jungen
Mädchens ab. Doch bevor sich Eleonore bei ihr bedanken konnte, war die weiße Frau
verschwunden. Eleonore holte tief Luft. Wie konnte das alles geschehen? War es
Wirklichkeit gewesen? Oder hatte sie alles nur geträumt? Aber wie konnte das
ein Traum sein, wo sie doch jetzt im Wald neben
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