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Elena - Ein Leben für Pferde

Elena - Ein Leben für Pferde

Titel: Elena - Ein Leben für Pferde
Autoren: Nele Neuhaus
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ist also bei dem einen Kuss geblieben, was schade war: Er war nämlich ein verdammt guter Küsser.«
    »Ihr redet also grade von mir«, stellte Nick fest, der in die Küche kam, um seinen Kaffeebecher aufzufüllen. »Aber warum in der Vergangenheit? Ich bin immer noch ein verdammt guter Küsser!«
    »Angeber!«, lachte Stella.
    »Bin jederzeit bereit, den Beweis anzutreten!«, erklärte Nick, schnappte Stella um die Taille und bog sie nach hinten wie eine Brezel, einen hollywoodreifen Kuss auf ihre Lippen drückend. Das Ganze büßte allerdings etwas romantisches Flair ein, weil Stella dabei vor Lachen grunzte wie ein asthmatisches Ferkel.
    »Also, ich geh dann rüber in den Stall, ihr beiden Verrückten!«, erklärte Maxi würdevoll. Sie hatte sich an die vermehrte Knutscherei ihrer Eltern gewöhnt, seit sie in Wieselberg wohnten. Muss wohl die gesunde Landluft sein, dachte sie grinsend. Ein bisschen war sie sogar eifersüchtig. Es sah so leicht aus! Und es schien Spaß zu machen! Wenn man den Filmen und Serien glauben konnte, die sie am liebsten sah, wurden die Knie dabei weich, der Blick wurde glasig und man wusste vorübergehend nicht mehr, auf welchem Planeten man sich befand. Maxi war sicher, dass es mit Vic genauso sein würde – immerhin hatte sie all diese Symptome in abgeschwächter Form schon, wenn sie ihn nur ansah!
    Sie lehnte sich an den Koppelzaun und beobachtete Rambo, der wieder mal seine Kletterkünste auf dem Dach des erst vor Kurzem vergrößerten Unterstandes trainierte. Vielleicht hielt er auch nur Ausschau nach seinem Kumpel Ringo, der ja mit Carolin unterwegs war. Der Ziegenbock und das Islandpferd – eine ziemlich ungleiche Paarung und trotzdem waren sie die besten Freunde. Maxi grinste: Der Vergleich mit Carolin und ihr selbst drängte sich auf.
    »Bald ziehen hier ein paar neue Untermieter ein, Rambo!«, rief sie. »Kann nicht mehr lange dauern!« Rambo warf ihr einen kurzen Blick zu, beschloss dann aber, dass sie sein weiteres Interesse nicht verdiente. Schließlich hatte sie ihre Cheerleader-Poms nicht dabei: Für die bunten Puschel hatte er nämlich eine gewaltige Schwäche. Wenn die Poms auf und ab hüpften, dann erwachte auch in Rambo der Artist – ein Nebeneffekt ihrer Cheerleader-Aktivitäten, auf den Maxi nur zufällig gekommen war. Aber jetzt hatte sie keine Lust auf Ziegendressur, ihre Gedanken waren bei der Pferdeherde, die in ihrer Vorstellung schon die große Koppel bevölkerte. Die Sattelkammer war vergrößert, die vorhandenen Boxen renoviert und vier nagelneue angebaut worden. Halb Wieselberg hatte bei den Arbeiten geholfen und nun fehlten nur noch Stalltafeln, Beschläge an den Türen, Futtertröge – und die Boxenbewohner. Platz für sechs Einstellpferde war geschaffen worden und Maxi und Carolin konnten es kaum erwarten, sich auf die damit verbundene Arbeit zu stürzen. Doch nun rückten die Ferien immer näher und bis jetzt hatten sich trotz der Werbezettel auf den schwarzen Brettern aller umliegenden Supermärkte, Schulen und Tankstellen keine Pferdebesitzer gemeldet, die einen Stallplatz suchten.
    Trotz der freiwilligen Helfer waren natürlich Kosten für das Baumaterial angefallen, und da Maxi ihre Eltern zu dem Anbau überredet hatte, fühlte sie sich nun für den Erfolg des Projekts verantwortlich. Sie wollte beweisen, dass das Ganze auch Geld einbringen konnte!
    Plötzlich bemerkte Maxi aus dem Augenwinkel eine Bewegung und wandte ihren Blick dem Waldrand zu: Ringo und Carolin kamen von ihrem Ausritt zurück! Das letzte Stück bis zum Stall ging es leicht bergauf, ideal zum Galoppieren. Carolin saß im leichten Sitz, um Ringos Rücken zu entlasten, und als die beiden näher kamen, konnte Maxi sehen, dass ihre Freundin übers ganze Gesicht strahlte. Es brauchte keinen besonderen Anlass für diese gute Laune, es genügte, mit Ringo zusammen zu sein – Maxi ging es da nicht anders. Und mit dem Ausreiten würde es noch schöner werden. Sie konnte Ringo ansehen, dass es auch ihm mehr Spaß machte, über Wiesen und Wälder zu laufen, als im Viereck Dressur zu üben. Geschicklichkeitsparcours und Sprünge über kleinere Hindernisse fand er zur Abwechslung auch ganz nett, aber es ging eben nichts über einen Ausritt in der wilden, freien Natur. Carolin hatte allerdings darauf bestanden, dass Maxi ihre Reitkünste erst im Viereck perfektionierte, bevor sie sich in den Wald wagte: Auch das ruhigste Pferd konnte ja plötzlich vor einem Tier, einem Radfahrer oder auch
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