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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)
Autoren: Gabriele Wohlrab
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hat mir dann den Rest gegeben. Es hat
gedauert, bis ich mich von dem Schock erholt hatte. Ich war wohl gerade noch
mal eingepennt, da hat er einen ziemlichen Lärm veranstaltet, und ich war
wieder hellwach.«
    »Was für einen Lärm?« Maya sah ihn verwundert
an.
    »Oooch, er hat im Schlaf ganz schön
rumgeschrien, lauter seltsames Zeug. Das war nicht nur ein Albtraum, das war
echt, dieser Reiter kam auch darin vor, aber ich hab nicht so richtig geblickt,
was er wollte, und er hat sich hin- und hergeworfen und um sich getreten und
so.«
    »Er muss sich wohl im Traum an irgendetwas
Scheußliches erinnert haben«, mutmaßte Fiona. »Sind die anderen denn nicht
aufgewacht?«   
    »Glaub nicht, aber mein Bett steht ja auch am
nächsten dran. Wenn allerdings nicht meine doofen Ohrenschmerzen gewesen wären,
hätte meinetwegen die Säuerlich neben mir explodieren können, und ich wäre
davon nicht wachgeworden«, erläuterte Max.
    »Was meinst du mit ›seltsames Zeug‹? Was hat er
denn gesagt?«, hakte Maya nach.
    »Total schräg halt. Ich hab das meiste eh nicht
verstanden, es hat sich manchmal gar nicht mehr nach ‘ner normalen Sprache
angehört. Sorry, aber wenn’s wieder vorkommt, sag ich ihm, er soll deutlicher
brüllen.«
    Maya grinste. »Also, falls die Säuerlich mal
explodieren sollte, das würde sie mir richtig sympathisch machen.«
    »Vielleicht hast du ja demnächst Gelegenheit,
sie explodieren zu sehen.« Max fischte eine dicke schwarze Spinne aus seiner
Hosentasche und hielt sie den Mädchen unter die Nase. Fiona zuckte erschrocken
zurück. »Tataa! Darf ich vorstellen? Das ist Augusta. Die erste von vielen. Es
werden noch jede Menge Nacktschnecken und ein paar Kröten dazukommen. Ich hab
vor, sie alle im Schlafzimmer der zwei Hexen freizulassen.«
    »Max! Wenn sie dich erwischen, kochen sie dich
zusammen mit den Viechern in einem Kupferkessel!«, rief Fiona entsetzt. »Wie
willst du da überhaupt reinkommen? Deren Zimmertüren sind doch immer
abgesperrt!«
    Max grinste breit. »Na, über ein offenes Fenster.«
Er deutete mit dem Kinn in die Richtung des Hauses, von dem Maya einmal
behauptet hatte, es sähe der Säuerlich ausgesprochen ähnlich, so scheußlich und
plump, wie es war. Zweifellos war es ein wenig ansprechender Bau, der auch zu
seinen Glanzzeiten nie viel Charme besessen hatte. Mittlerweile durchzogen
Risse die langweilige graue Fassade, und die abblätternden Fensterrahmen hätten
dringend einen fröhlichen Anstrich benötigt.
    »Ich finde einfach«, fuhr Max unbeeindruckt
fort, »dass die beiden uns schon soviel versaut haben – da ist es Zeit,
sich ein bisschen zu revanchieren.«
    Maya nickte grimmig. Mit Frau Säuerlich hatten
sie eine Frau mit der Liebenswürdigkeit eines Säbelzahntigers am Hals. Bevor
diese eingestellt wurde, hatten die Heimkinder viel mehr Spaß gehabt. Es hatte
Ausflüge in die nächste Stadt gegeben, wobei Max in Rosenau eigentlich immer
negativ aufgefallen war, weil er es entweder schaffte, im Kino in die falsche
Vorführung zu geraten, im Erlebnisbad fast zu ertrinken oder in der Eisdiele die
Bedienung mit dem vollbeladenen Tablett zu Fall zu bringen. Beim Kajakfahren
auf der Wilderach brachte er regelmäßig sein Kajak zum Kentern, Maya war die
Einzige gewesen, die sich noch mit ihm in einen Doppelsitzer gewagt hatte.
    »Ich hab so gerne Theater gespielt«, seufzte Max
sehnsüchtig, was Fiona mit einem Kichern quittierte. »Du hattest beim
Weihnachtsstück ja auch immer eine herausragende Rolle.«
    Max warf ihr einen bösen Blick zu und versenkte
Augusta wieder in seiner Tasche. »Als Stern von Bethlehem ist man eine
Hauptfigur! Ohne die läuft gar nichts.«
    Max’ Hang zu Unfällen war legendär. So hatte er
für die Weihnachtsaufführungen grundsätzlich die Rolle des Sterns von Bethlehem
zugeteilt bekommen, denn da schwebte er fest angebunden über dem Stall und
konnte weder etwas umwerfen noch etwas in Brand setzen.
    Maya hingegen hatte dabei je nach Alter erst in
der Krippe gelegen und war später als Schäfchen, dann als Engel oder Maria
aufgetreten. Fiona hatte sich standhaft geweigert, eine Sprechrolle zu spielen,
weswegen sie meistens ein bisschen verschreckt als stummer Hirte im
Scheinwerferlicht stand. Sie litt immer ein wenig unter ihrer Schüchternheit,
aber Maya tröstete sie, weil sie fand, dass genau das hervorragend zur Figur
der Hirten passte. Schließlich hatten diese, als ihnen am Feld erst ein Engel
und dann haufenweise himmlische
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