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Eiswein (German Edition)

Eiswein (German Edition)

Titel: Eiswein (German Edition)
Autoren: Carmen Mayer
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Behandlung bei einem Spezialisten, von dem ich das alles auch weiß.« Braunagel druckte eine weitere Seite aus und reichte sie Schwarz über den Schreibtisch.
    Schwarz warf einen Blick auf den Bericht und dann zu Braunagel hinüber. Er würde ihn nicht fragen, wie er daran gekommen war.
    »Ist aber schnell gegangen.«
    »Na ja, ich war schon vor ein paar Tagen fleißig und hatte das mit der Klinik bereits vor unserem Gespräch herausgefunden. Schließlich wollte ich wissen, was dran ist an dem Geschwätz über den Orthler und seinen angeblichen Drogenkonsum.«
    »Schön, dass ich jetzt auch was davon erfahre.«
    Braunagel schloss müde die Augen. Er wünschte sich ein weiteres Mal, dass jemand seine verspannten Nackenmuskeln behandeln würde. Jetzt sofort. Er war fix und fertig.
    »Immerhin.«
    »Wieso hat er seiner Mutter damals nichts davon gesagt?«
    »Wahrscheinlich, weil er ihr überhaupt nichts über sich erzählen wollte. Vielleicht auch, weil er abgewartet hat, bis er sich ganz sicher war, die Finger von dem Zeug lassen zu können. Ein Ausrutscher, und sie hätte ihm das Leben zur Hölle gemacht.«
    »Und warum hätte die Orthler so einen Haufen Geld vom Firmenkonto abzweigen sollen?«, wollte Schwarz wissen, der mit der Lektüre des Ausdrucks fertig war, und ihn an Braunagel zurückgab. »Irgendwann musste das doch auffliegen!«
    »Um es ihrer Tochter zu geben vielleicht? Es scheint ihr ziemlich gestunken zu haben, dass ihr Sohn so erfolgreich war mit seinem ökologischen Weinbau, der so gar nicht ihr Ding war. Er hat zuerst jede Menge Geld in die Umstellung gesteckt, und dann richtig Kohle damit gemacht. Möglicherweise war sie der Meinung, dass ihrer Tochter davon auch was zusteht.«
    »Die hat ihr Erbe doch schon längst ausbezahlt bekommen!«, erinnerte Schwarz den Kollegen.
    »Ja. Aber die Mutter könnte gedacht haben, dass ihre Tochter was von dem neuen Kuchen abhaben müsse, den ihr Sohn da gebacken hat. Welche Hauptmotive kennen wir für Mord?«
    Schwarz zählte sie an den Fingern ab.
    »Sechs: Geld, Geld, Geld, Eifersucht, Neid und Rache.«
    Braunagel grinste.
    »So ist es. Und jetzt müssen wir beweisen, dass die Seniorchefin Julia im Wald entgegen ihrer Aussage weiter nachgelaufen ist, sie da sitzen sah, ihr einen übergezogen hat. Als sie merkte, dass sich die Frau auf dem Waldboden nicht mehr rührte, hat sie ihr das Gesicht zertrümmert.«
    »Aus welchem Grund, Kommissar Braunagel?«
    »Aus sechs Gründen, Kommissar Schwarz: Geld, Geld, Geld, Eifersucht, Neid und Rache.«
    »Oh mein Gott!«, brummte Schwarz vor sich hin.
    »Oh mein Gott? Stimmt: Es sind sieben.«

Dienstagnachmittag
    »Das ist doch absoluter Blödsinn!«, fauchte Margarete Orthler die beiden Kommissare an. Man hatte sie zu einer weiteren Vernehmung in die Inspektion nach Würzburg bringen lassen. Sie saß seit einer knappen Viertelstunde im Verhörraum, ohne sich bis jetzt zu irgendetwas geäußert zu haben.
    »So? Dann sagen Sie uns doch mal, was Sie glauben, dass passiert ist.«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Weil Sie da waren.«
    »Ich bin weggefahren, nachdem die Tussi mich so stehen hat lassen. Das hab ich Ihnen bereits gesagt.«
    »Gut. Dann lassen Sie mich mal erzählen, wie es auch gewesen sein könnte«, begann Braunagel. »Sie sind ihr gefolgt, haben mit ihr gesprochen. Dann ist sie vor Ihnen weggelaufen, weil sie keinen Grund sah, mit Ihnen über bestimmte Dinge zu reden. Sie sind allerdings nicht zu Ihrem Auto zurückgegangen und nach Hause gefahren, wie Sie behaupten. Sie sind ihr gefolgt, weil Julia Neubauers arrogante Art Sie wütend gemacht hat. Aber sie war schneller als Sie und lief ihnen davon. Das haben Sie persönlich genommen und wurden noch wütender, als Sie es ohnehin schon waren. Dann kam Ihnen der Zufall zuhilfe. Frau Neubauer hatte im Stadtcafé ziemlich viel Kaffee getrunken, wie wir herausgefunden haben. Jetzt musste sie mal, hockte sich neben dem Weg ins Moos, und als Sie sie endlich eingeholt hatten und diesen nackten Frauenkörper vor sich sahen, war Ihnen klar, was Ihr Sohn daran so aufregend fand.«
    Eine kurze Pause entstand, während der Margarete Orthler den Kommissar mit einer dicken Falte auf der Stirn musterte.
    »Nämlich?«, fragte sie düster.
    »Das, was von ihr übrig geblieben ist, lässt für mich keine Rückschlüsse darauf zu, was es gewesen sein könnte, Frau Orthler. Aber Sie haben die junge Frau gesehen, als ihr Körper noch nicht vom Fuchs angefressen war!«
    »Junge
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