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Eisseele - Schlieper, B: Eisseele

Eisseele - Schlieper, B: Eisseele

Titel: Eisseele - Schlieper, B: Eisseele
Autoren: Birgit Schlieper
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sich zu den anderen Mädels. Ein paar neue Freundinnen von Lillys neuer Schule sind da. Lilly zieht Zoe sofort in den Kreis.
    »Hier, das ist Zoe. Die Haarfarbe ist echt. Pickel kennt sie nur vom Hörensagen. Sie liebt Sport und macht es nicht für Diätzwecke. Sie ist topp in der Schule und zwar in allen Fächern. Und sie ist trotzdem nicht eingebildet. Ich liebe sie einfach.« So stellt Lilly Zoe vor und drückt ihr einen liebevollen Kuss auf die Wange. Grinsend wischt diese sofort den Lippenstiftabdruck weg und legt den Kopf schief.
    »Du übertreibst wie immer«, winkt sie ab.
    Aber das Eis ist gebrochen.
    Der Brunch zieht sich bis in den frühen Nachmittag.
    Als Zoe nach Hause kommt, schleicht sie sich über die Terrasse und die Wiese zum alten Gartenhaus. Als sie die Tür öffnet, kommt Johnny angewieselt und bellt freudig. Angst, dass der Hund gehört wird, hat das Mädchen nicht. In der Hütte hat ihr Vater früher Schlagzeug geübt, deswegen sind alle Wände schalltechnisch isoliert. An einem Kiosk hat Zoe eine Flasche stilles Wasser gekauft. Sie schüttet ein bisschen in den Deckel einer Kiste, die sie in der Ecke zwischen den ganzen Gartengeräten, Werkzeugen und Fahrrädern findet. Johnny schlabbert sofort los. Zoe beobachtet ihn kühl. Eigentlich hatte sie ihm auch etwas zum Fressen mitbringen wollen, sich dann aber dagegen entschieden. Der kleine Köter war eh etwas zu fett. Genau wie Frauchen. Außerdem war Zoe klar: Je weniger oben rein kam, desto weniger kommt hinten raus. Als er das Wasser aufgeschlabbert hat, räumt sie alles weg. Wenn er hier entdeckt wird, soll es so aussehen, als sei einfach die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen. Wenn da aber Wasser steht, würden Fragen gestellt. Als sie aufsteht und Richtung Tür geht, schaut Johnny sie überrascht an. Überrascht und ängstlich.
    Zoe ist schon lange weg, da steht der Hund immer noch da und starrt auf die Tür. Als er sich endlich hinlegt, wimmert er ganz leise. Fast wie ein Kind.
    Sie hat sich den Wecker auf zwei Uhr gestellt. Sie kann sicher sein, dass da alle schlafen. Zwischen zehn und drei hat auch Franziska ihre absoluten Tiefschlafphasen. Barfuß schleicht sie über die Terrasse und das feuchte Gras zu der Hütte. Sie riecht es sofort. Johnny hat in das Haus gemacht. Angewidert schiebt sie den Haufen mit einem Kehrblech in eine Plastiktüte. Trotz der Wurst lässt sie Johnny noch kurz raus. Wahrscheinlich muss er ja noch Pipi. Vorsichtshalber knotet sie jedoch die mitgebrachte Wäscheleine an sein Halsband. Sie will nicht riskieren, dass er jetzt abhaut und einfach zu Frauchen läuft. Der Hund hebt brav sein Bein am ersten Baum. Fasst bittend schaut er zu Zoe, als die ihn danach wieder in das Gartenhaus zieht. Sie guckt ihn nicht an, sieht immer wieder zum Haus, ob irgendwo das Licht angeht. Doch das Haus Kessler schläft.
    So wie Zoe auch schnell wieder. Trotz der eiskalten Füße, die sie sich im Garten geholt hat. Ansonsten kriegt sie eigentlich nie kalte Füße.
    Schon auf dem Weg zum Bus läuft ihr Frau Bruns über den Weg. Die Frau ist panisch, ihr Blick flattert. Sie sieht zehn Jahre älter aus letzte Woche.
    »Zoe, Kindchen, hast du meinen Johnny gesehen? Er ist gestern Morgen ausgebüchst. Das hat er schon ein paarmal gemacht, dann ist er aber immer nach einer Weile wieder zurückgekommen. Diesmal ist er jedoch schon seit einem Tag und einer Nacht weg. Das passt überhaupt nicht zu ihm!«
    Ihre Stimme wackelt. Zoe kann ihre Angst richtig riechen. Aber sie bleibt gar nicht erst stehen, verlangsamt nur kurz ihren Schritt.
    »Tut mir leid Frau Bruns, aber ich hab ihn nicht gesehen. Sorry, ich muss zum Bus …« Über die Schulter ruft sie noch: »Der kommt bestimmt bald wieder.«
    Die Angst dieser Frau widert sie fast an.
    Dieses Mal ist sie rechtzeitig im Tanz-Studio. Sie hat nicht wieder den Weg über den Spielplatz genommen. Gerade ist sie aus ihrer Jeans gestiegen, als Christa mit einer großen Tüte in die Umkleide kommt.
    »Ich habe eine Überraschung für euch – neue Anzüge. Ich möchte, dass jede einen anzieht und auch die Kapuze überstreift. Ihr werdet euch erst ein bisschen komisch fühlen. Aber ich bin mir sicher, dass das megamäßig aussehen wird.«
    Zoe schnappt sich einen der Anzüge. Sie sind eng, einteilig und haben alle eine enge Kapuze. Nachdem Saskia sich in ein Modell gezwängt hat, stöhnt sie auf.
    »Christa muss sich entscheiden, ob ich das anhaben oder tanzen soll. Beides geht nicht. Ich kann nicht
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