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Eismord

Eismord

Titel: Eismord
Autoren: Giles Blunt
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hat versucht, ihnen das Haus zu verkaufen?«
    »Er hat ihnen das Badezimmer gezeigt und von der Aussicht gefaselt.«
    »Das ist völlig absurd. Ich hab dieses Haus im Alleinauftrag.«
    »Ich wollte die Polizei anrufen, sobald ich nach Hause komme, aber ich wollte dich nicht in Schwierigkeiten bringen.«
    »Moment mal, Sam. Du kannst der Polizei nicht erzählen, dass ich da draußen war. Ist dir klar, was das für mich bedeuten würde? Wie soll ich Larry erklären, was ich mitten in der Nacht mit einer Indianerin da draußen in dem Haus zu suchen hatte?«
    Larry war Lawrence Carnwright, Eigentümer und Betreiber von Carnwright Real Estate.
    »Indianerin?«
    »First Nations. Halt dich da raus, Sam. Sonst geht nicht nur meine Ehe, sondern auch meine Karriere den Bach runter.«
    »Ich kann doch nicht einfach den Mund halten. Stell dir vor, da draußen ist jemand verwundet? Der verblutet langsam? Was wäre ich dann für ein Mensch?«
    »Du wärst einfach nur vernünftig. Jemand, der unter Beschuss einen kühlen Kopf behält. Buchstäblich. Falls der Kerl jemanden umgebracht hat, dann ist derjenige tot, und du kannst auch nichts mehr daran ändern, Sam. Aber du musst bei der Sache auch mal an meine Situation denken. Wie willst du erklären, dass du in diesem Haus warst? Woher wüsstest du überhaupt von dem Haus, ohne mich ins Spiel zu bringen? Und wenn sie erst mal meinen Namen kennen, bin ich erledigt. Der Schaden wäre irreparabel.«
    Sam dachte darüber nach. Sie strich sich mit den Fingern durchs Haar und stieß auf V-förmige Kiefernnadeln. »Ich könnte anonym anrufen. Aus einer Telefonzelle.«
    »Um ihnen was zu sagen, Sam?«
    »Ich war in der Nähe und hab Schüsse gehört und dachte, ich sollte das besser melden.«
    »Und du meinst, die fahren zehn Stunden später da raus, nur für den Fall, dass an der Spitze der Island Road immer noch jemand herumballern könnte? Auf solche Informationen reagieren die gar nicht. Du müsstest denen sagen, was du mir erzählt hast – du hättest Leute gehört, und dann wären Schüsse gefallen, und du seist dir ziemlich sicher, dass sie tot sind. Dann fahren die hinaus. Bei der einsamen Lage des Anwesens wissen sie dann auch gleich, dass du in Wahrheit
im
Haus warst, und dann drehen und wenden sie jedes klitzekleine Indiz so lange hin und her, bis sie dich ausfindig gemacht haben. Sie werden unsere Fingerabdrücke finden, sie werden Gott weiß was alles da draußen finden. Du kannst das nicht machen, Sam.«
    »Ich hab kein Vorstrafenregister und du auch nicht – mit den Fingerabdrücken können die nichts anfangen.«
    »Oh, mein Gott.«
    »Was ist?«
    »Wenn es da draußen tatsächlich einen Mord gegeben hat, werden sie mich sowieso befragen. Ich hab einen Schlüssel zu dem Haus. Ich sag ja, Sam, ich bin kein guter Lügner.«
    »Du könntest ihnen die Wahrheit erzählen. Du warst an einem anderen Tag da draußen. Aus irgendeinem Grund wolltest du nach dem Rechten sehen, und das war’s – du hast nichts Verdächtiges bemerkt. Und das ist die Wahrheit, also hast du keinen Grund, nervös zu sein. Du brauchst mich nicht zu erwähnen.«
    »Sam, melde dich nicht bei der Polizei. Lass diesen Anruf. Ich darf da nicht reingezogen werden. Und du auch nicht. Ich muss los. Ich muss nachdenken. Bitte unternimm nichts, Sam.«
    »Ich hab mein Handy verloren. Was ist, wenn
er
das hat? Wenn er mein Kennzeichen gesehen hat? Was ist, wenn er denkt, ich kann ihn identifizieren, und er ist hinter mir her?«
    »Wenn er dich unbedingt in die Finger kriegen wollte, hätte er es gestern Nacht versucht. Er hätte dich mit dem Wagen verfolgen können, richtig? Hat er aber nicht. Weil er weiß, dass du überhaupt nichts identifizieren kannst.«
    »Was ist, wenn er versucht, mich zu töten, einfach nur, um auf Nummer sicher zu gehen? Hab ich das wirklich gerade gesagt? Die Sache ist ernst, Randall.«
    »Ich muss los. Ruf mich nicht an. Wenn die Polizei anfängt, Anrufnachweise zu überprüfen, ist die Hölle los. Und wir sehen uns besser eine Weile nicht.«
    »Nein, sag das nicht.«
    »Nur als Vorsichtsmaßnahme – wir wollen doch das, was wir haben, nicht aufs Spiel setzen? Das, was wir miteinander haben, ist zu kostbar, um es aufs Spiel zu setzen, oder?«
    »Ja.«
    »Also gut. Ich ruf dich bald an.«
    »Ich liebe dich, Randall. Ich muss dich sehen.«
    »Ich dich auch. So sehr. Ich muss los.«

[home]
    3
    N ach dem Abendessen saß John Cardinal am Küchentisch und merkte erst nach einer Weile, dass
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