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EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

Titel: EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller
Autoren: Astrid Korten
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Katharina, die nach all der Aufregung sehr müde war und ständig gähnte.
    „Ich habe dich auch gern, Kleines. Doch jetzt wird es Zeit zu schlafen. Es ist schon spät, und wir hatten beide einen anstrengenden Tag.“
    Katharina stand auf, umarmte Frau Brendel, gab ihr einen Gutenachtkuss und legte sich in ihr Bett im Flur.
    Sie nahm ihr Tagebuch aus dem Schulranzen und schrieb:
    Heute habe ich eine Schwester bekommen. Das Baby ist so süß, aber Mama hatte schreckliche Schmerzen. Ich konnte sie schreien hören. Bei den Tieren dauert eine Geburt nicht so lange. Das weiß ich von Großvater Alexe. Und Tiermütter schreien auch nicht. Meine Schwester Anna lag mit dem Kopf nach oben, hat mir Frau Brendel erklärt. Und Dr. Corelli hat Anna geholfen und sie im Bauch gedreht, deshalb ist sie auch nicht erstickt. Das Drehen tut schrecklich weh. Deshalb hat Mama auch so laut geschrien. Jetzt geht es Mama aber wieder gut, und ich durfte später auch kurz zu ihr. Sie hat sogar gelächelt, ein bisschen.
    Annas Geburt ist ein gutes „Omen“, denn sie ist ein Sonntagskind. Und Sonntagskinder bringen Glück. Mama hat das immer behauptet. Dann wird also alles wieder gut. Und weil das so ist, habe ich auch mit dem Radiergummi den Schatten aus meiner Zeichnung entfernt. Stattdessen habe ich bunte Ballons in den Himmel aufsteigen lassen. Das findet Anna bestimmt viel schöner. Aber warum hat Ben Mama allein gelassen? Er wusste, dass das Baby heute geboren werden würde. Ob er wieder in der Kneipe herumhängt und sich betrinkt?
    Sie klappte das Tagebuch zu, legte es unter ihr Kopfkissen und blickte zur Kommode. Schlängelte sich da nicht etwas Graues heraus? Rasch verkroch sie sich unter die Bettdecke und schloss die Augen. Es dauerte nicht lange, bis sie der Schlaf überkam.

Kapitel 5
    Kommissar Robert Hirschau blinzelte müde in die dunklen Wolken des Nachthimmels und beobachtete die blinkenden Kontrolllichter einer nach Osten abdrehenden Passagiermaschine. Lux ex oriente – Aus dem Osten kommt das Licht! Das Zitat erinnerte ihn an den aktuellen Fall, in den leider nicht er, sondern seine Kollegin Licht gebracht hatte.
    In der vergangenen Nacht hatte er nur wenige Stunden geschlafen. Trotzdem hatte er heute schon wieder um sieben Uhr am Schreibtisch gesessen und Akten sowie den Bericht über den vor zwei Tagen aufgeklärten Raubmord studiert. Verzweifelt hatten er und seine Kollegen tagelang nach einem Anhaltspunkt gesucht, doch je mehr Akten sie wälzten, umso verwirrender wurde das Ganze. Die Berichte der Spurensicherung und der Gerichtsmedizin kannten sie bereits in- und auswendig. Der entscheidende Hinweis war schließlich von einem Informanten aus dem Drogenmilieu gekommen, zu dem Hirschaus Kollegin Andrea gute Kontakte besaß. Drei Stunden später waren zwei Täter geständig gewesen.
    Hirschau setzte sich an seinen Schreibtisch und schob den Aktenstapel beiseite. „Du solltest dich mal ausschlafen“, sagte er laut zu sich selbst.
    Das Telefon klingelte. Er begriff sofort, dass ein Läuten um diese Uhrzeit nichts Gutes bedeuten konnte. Es war bereits nach dreiundzwanzig Uhr. Um diese Zeit war das Revier wie ausgestorben.
    „Mordkommission, Hirschau am Apparat.“
    „Andrea hier. Hallo, Robert. Wir haben da was für dich“, meldete sich seine Kollegin von der Hauptwache. „Ein älteres Ehepaar hat einen üblen Geruch gemeldet, der ihnen angeblich schon vor Tagen aufgefallen ist. Wir haben daraufhin eine Streife vorbeigeschickt, und die hat eine weibliche Leiche gefunden. Das Team der Spurensicherung, der Fotograf und der Doc sind schon vor Ort.“
    „Adresse?“
    Hirschau kritzelte die Daten in sein Notizbuch, dann nahm er den Autoschlüssel aus seiner Schreibtischschublade und zog seine silbergraue Lederjacke über. Die Jacke war sein Markenzeichen. Sie passte zu seinen blonden, von Silberfäden durchzogenen Haaren, die ihm, zusammen mit seinem markanten Kinn und seinen tiefliegenden stahlblauen Augen, einen nordischen Charakter verliehen. Deshalb und wohl auch wegen seiner Schweigsamkeit hatten sie ihm auf dem Revier den Spitznamen Hamlet verpasst.
    Mit geschmeidigen Schritten verließ er das Gebäude, stieg in seinen Dienstwagen und fuhr los. Um diese Zeit herrschte nur mäßiger Verkehr, deshalb verzichtete er auf Blaulicht und Sirene. Während der Fahrt dachte er über Andrea nach. In den vier Monaten, die sie nun auch privat zusammen waren, hatte sie sein Zuhause in etwas Fremdes verwandelt. Seine Schränke
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