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Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)

Titel: Eiskalte Rache: Thriller (German Edition)
Autoren: Varg Gyllander
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darunter eine kurze Liste mit Fakten. Dass diese Liste so kurz war, lag daran, dass er sich mit Armbrüsten kaum auskannte. Die wenigen Informationen hatte er im Internet gefunden. Einiges hatte er sich auch von ihrem eigenen Waffenexperten sagen lassen, der ohne Umschweife erklärt hatte, dass er sich nie für Armbrüste interessiert habe. Im Internet hatte er auch die Adressen von mehreren Bogenschützenvereinen gefunden, die auch mit Armbrüsten schossen. Am Nachmittag wollte er einige dieser Vereine anrufen, um sich weitere Informationen zu beschaffen. Vorher wollte er jedoch versuchen, so viel wie möglich alleine herauszufinden. Anrufe bei etlichen Kollegen hatten nichts ergeben. Niemand kannte jemanden, der sich mit Armbrüsten auskannte. Weder die Ermittler noch die Gerichtmediziner noch die Leute vom Erkennungsdienst.
    Merkwürdig, dass bislang noch niemand mit dieser Waffe in Kontakt gekommen ist, schließlich handelt es sich um eine der ältesten Schusswaffen, die es gibt, dachte er.
    Die spärlichen Informationen, die er zusammengetragen hatte, erstaunten ihn. Eine Armbrust war offenbar in den Händen eines Menschen, der sie beherrschte, eine sehr wirksame Mordwaffe. Aber noch fehlten ihm unendlich viele Fakten, um irgendwelche relevanten Hypothesen aufstellen zu können.
    Eines war jedoch klar.
    Der Pfeil, der das Leben Styrbjörn Midvinters ausgelöscht hatte, war zweifellos ein Armbrustpfeil gewesen. Diese konnte man mühelos über das Internet erwerben. Holtz hatte identische Modelle auf mehreren internationalen Waffen-Webseiten gefunden.
    Er legte den Block beiseite und stand mit Mühe aus dem Sessel auf. Er war ganz steif. Er hatte nicht sonderlich gut geschlafen. Breitbeinig stellte er sich vor das große Fenster und blickte über die Stadt, während er seinen Oberkörper erst nach rechts und dann nach links beugte. Der Bleistift hing noch im Mundwinkel. Seine Taille spannte, und die Wirbelsäule knackte beunruhigend. Er ließ die Gedanken schweifen, und als er die Augen schloss, tauchte Nahids Gesicht vor seinem inneren Auge auf. Er lächelte insgeheim, aber rasch wurde das warme Gefühl von Unlust abgelöst. Warum hatte sie nichts von sich hören lassen? Es war mehrere Tage her, dass er sie zuletzt gesehen hatte.
    Einige Monate lang hatten sie sich regelmäßig getroffen, und sie war immer öfter über Nacht geblieben. Langsam hatte er sich daran gewöhnt, dass sie da war. Sie hatten zwar eigentlich nie darüber gesprochen und sich auch nie etwas versprochen, und er sah ein, dass er keinerlei Forderungen an sie stellen konnte. Aber sie hätte sich trotzdem melden können. Ulf Holtz hätte sie gerne angerufen, aber irgendetwas hinderte ihn daran. Er wollte wohl nicht zu eifrig wirken, sie nicht abschrecken.
    Das Handy vibrierte plötzlich in seiner Tasche, und ein Funken Hoffnung erwachte, als er es hervorzog. Enttäuscht las er den Namen auf dem Display.
    »Hallo, Pia, wie geht’s?«, erwiderte er nach ein paar Sekunden.
    Er hörte ihr zu, gab einsilbige Antworten und machte sich ein paar Notizen auf seinem Block.
    »Okay, dann reden wir mit Ellen, aber du hättest mich wirklich sofort verständigen sollen«, meinte er vorwurfsvoll. »Was hast du dir eigentlich gedacht? Ich treffe gleich das Ermittlerteam und werde sie informieren. Du musst einen schriftlichen Bericht vorlegen. Ich muss jetzt weg.« Er legte auf.
    In diesem Augenblick bemerkte er, dass jemand in der Tür stand und ihn ansah. Er kannte die Frau irgendwoher, konnte sie jedoch nicht zuordnen.
    »Darf ich ein paar Sekunden stören?«, fragte sie.
    Holtz blickte auf die Uhr und setzte eine gestresste Miene auf.
    »Ich kann auch später noch einmal vorbeikommen.«
    Sie sah ratlos und verlegen aus.
    »Einen Augenblick habe ich Zeit«, sagte er mit einem etwas schlechten Gewissen. »Du musst entschuldigen, aber mir fällt gerade dein Name nicht ein.«
    »Marianne. Ich springe gelegentlich als Sekretärin ein, wenn jemand krank ist, und manchmal trage ich die Hauspost aus.«
    »Was kann ich für dich tun?« Holtz hörte selbst, wie herablassend das klang.
    »Ich habe gehört, dass du jemanden suchst, der sich mit Armbrüsten auskennt …«
    »Wer hat das gesagt?«, unterbrach er sie.
    Marianne erblasste.
    »Ja … also, ich weiß nicht, aber …« Sie verstummte.
    »Entschuldige«, beschwichtigte Holtz sie. Es war frustrierend, dass alle Informationen auf den Korridoren des Präsidiums frei verfügbar waren. »Fang noch einmal von vorne
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