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Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit
Autoren: Karen Rose
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Caroline über das Haar. »Ja. Ja, das ist sie.« Vorsichtig ließ er sich auf der Bettkante nieder, als die Schwester den gedrängt vollen kleinen Behandlungsraum verließ. »Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, Ihnen zu danken, Agent Thatcher.«
    Thatcher zuckte nur andeutungsweise mit den Schultern. »Das ist mein Beruf.« Er forschte aufmerksam in Carolines Gesicht. »Ich weiß nicht, wie ich Sie ansprechen soll. Für mich waren Sie zwei Wochen lang Mary Grace.«
    Caroline legte ihre Hand über Max’, die jetzt auf ihrer Schulter ruhte. »Ich bin Caroline Stewart. Selbst, wenn ich es wollte, könnte ich nie wieder Mary Grace sein.«
    Thatcher nickte mit nüchterner Miene. »Das kann ich mir vorstellen. Wenn Sie bereit sind, würde ich Ihnen gern ein paar Fragen stellen.«
    Caroline sah ihn an und erwiderte seinen nüchternen Blick. »Lieutenant Ross hat meine Aussage schon. Rob wollte, dass ich ihm Tom überlasse. Er wollte, dass ich öffentlich versichere, dass er uns angeblich nie angerührt hat. Dass ich durchgebrannt wäre, weil ich einen anderen Mann hatte, dass ich ihn betrogen hätte. Dass ich als Mutter ungeeignet sei.« Max äußerte etwas Unverständliches, und Caroline tätschelte seine Hand. »Er war in meiner Wohnung in Chicago, als Dana aus dem Krankenhaus anrief, um mir zu sagen, dass Evie … überfallen worden war.« Sie schluckte und schob das Bild beiseite. »Er hatte keine Angst, dass Evie ihn identifizieren könnte, weil er sich eines anderen Namens und einer Maske bedient hatte. Es ärgerte ihn nur, dass er diese Tarnung nicht mehr benutzen konnte.«
    »Er wusste nicht, dass wir seine Masken entdeckt hatten«, bemerkte Thatcher.
    »Wahrscheinlich nicht. Wir haben ein paarmal den Wagen gewechselt. Zweimal. Ich wusste nicht, dass Sys Leiche im Kofferraum des ersten lag.« Sie zwang sich zur Ruhe. Sie hatte das Gespräch mit Lieutenant Ross überstanden, ohne zusammenzubrechen. Doch wenngleich Ross auch sehr nett zu ihr gewesen war, hatte sie sie doch nicht so angesehen, wie Thatcher es nun tat, mit Augen, so freundlich und eindringlich, dass ihr die Tränen kommen wollten. »Hm, ein paar Stunden vor Sonnenaufgang hat er dann noch einmal den Wagen gewechselt. Der letzte war der weiße Lieferwagen, den Sie an der Hütte sichergestellt haben. Ich saß gefesselt auf dem Rücksitz, als wir noch einmal anhielten. Ich dachte, er wollte noch einmal den Wagen wechseln, doch dann öffnete er die Hintertür und schob Nicky in den Laderaum. Er hat ihm nichts getan, abgesehen davon, dass er ihn gefesselt hatte. Ich habe jedenfalls nichts dergleichen gesehen.«
    Thatcher schloss die Augen, sein Brustkorb hob sich in stummer Erleichterung. Als er die Augen wieder öffnete, hatte er seine Fassung wiedergefunden. »Danke.«
    »Keine Ursache. Im Lauf des Tages hat er Nicky immer öfter vergessen. Zwar ist er ihm zwischenzeitlich urplötzlich wieder eingefallen, aber nur, um dann erneut in Vergessenheit zu geraten. Ich habe mich gefragt, wie er Nickys Entführung erklären wollte, wenn er mich doch zwang, aller Welt zu erklären, dass er der perfekte Ehemann und Vater sei, doch zu dem Zeitpunkt glaubte ich, dass Nicky längst entwischt war, und ich wollte Robs Aufmerksamkeit nicht unnötig auf ihn lenken. Ehrlich gesagt, glaube ich, dass er am Schluss nicht mehr ganz bei Verstand war. Anscheinend machte er sich nicht die geringsten Gedanken oder Sorgen wegen des Polizisten, den er erschossen hat. Ich bin nicht mal sicher, ob er sich überhaupt an die Tat erinnerte«, schloss sie und lehnte sich gegen Max, völlig erschöpft von der zweiten Schilderung der Einzelheiten.
    Thatcher biss die Zähne zusammen. »Ich hoffe, dass die Geschworenen das Argument nicht davon abhält, ihn zur Todesstrafe zu verurteilen.«
    Caroline warf einen Seitenblick auf Tom, um zu sehen, ob Thatchers Worte irgendwelche Auswirkungen auf ihren Sohn hatten. Seine Miene schien unverändert zu bleiben. Sie war immer noch finster. Und wütend. Dazu hatte er wohl jedes Recht. Sie unterdrückte einen Seufzer und wandte sich wieder Thatcher zu. »Wie geht es Detective Jolley wirklich?«
    Thatcher sah sie nicht an. »Kann sein, dass er stirbt.«
    Er fühlte sich schuldig, das war deutlich zu erkennen. »Aber nicht Ihretwegen«, sagte Caroline leise.
    Thatchers schönes Gesicht zuckte. »Da kann ich Ihnen nicht zustimmen. Ich habe versucht, meinen Sohn zu retten. Alles andere, jeder andere war mir egal.« Er schloss die Augen. »Auch Sie,
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