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Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit

Titel: Eiskalt Ist Die Zaertlichkeit
Autoren: Karen Rose
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gelöst hatten, umrahmten ihr Gesicht. Es war ein hübsches Gesicht mit regelmäßigen Zügen, einer schönen, mittelgroßen Nase, vollen Lippen und zarten, fragend hochgezogenen Brauen. Doch es waren vor allem ihre Augen, die ihn anzogen. Blau wie die karibische See mit einem offenen Blick, sodass er in ihnen lesen konnte wie in einem Buch. Sein Gesicht hatte großen Eindruck auf sie gemacht. Das passierte ihm häufig. Sein Stock überraschte sie, schreckte sie jedoch nicht ab. Diese Reaktion war eher ungewöhnlich und hatte entschieden mehr zu bedeuten.
    Dann erhob sie sich und streckte ihm ruhig die Hand entgegen. Sie hatte hübsche, saubere, unlackierte Nägel, die zu dem schlichten Make-up passten, das ihre Gesichtszüge dezent unterstrich. Sie reichte ihm nicht einmal bis zur Schulter. Wie er sie so ansah, kam er sich größer und stärker vor. Wieder sprach sie, und ihre Stimme mit der gedehnten Sprachweise war wie geschmeidiger Honig, sie klang tief und erotisch.
    »Ich bin Caroline Stewart.«
    Ihr Lächeln war eine Spur strahlender geworden, was seine Lippen ebenfalls leise zucken ließ. Seine Sekretärin. Schön, schön. Endlich hellt sich das Leben ein bisschen auf, dachte er, als er die ihm dargebotene Hand schüttelte. »Ich bin Dr. Hunter.« Sie blinzelte, und ihr Mund blieb überrascht offen stehen. Ihre kleine Hand erschlaffte in seiner. »Sie haben mich doch erwartet, oder?«
    »Ich – hm.« Sie schluckte heftig und gewann ihre Fassung zurück. »Ja, ich habe Sie erwartet.« Ihre Mundwinkel kräuselten sich zu einem Lächeln, was ein Grübchen auf ihre Wangen zauberte. »Aber
Sie
habe ich nicht erwartet. Nicht wirklich.« Sie schüttelte ihm herzlich die Hand.
    »Und wen haben Sie erwartet? Wirklich erwartet?«
    »Einen fünfundsechzigjährigen Mann.« Sie neigte den Kopf zur Seite und kniff ihre unglaublichen Augen leicht zusammen. »Dieser alte Heimlichtuer. Sie haben Wade Grayson sicher schon kennen gelernt, nicht wahr? Einen der Professoren?«
    Er nickte verhalten. »Ja, ich bin ihm einmal begegnet. Während meines Vorstellungsgesprächs beim Dekan.«
    Seine Sekretärin lachte leise, ein volltönendes, belustigtes Lachen. »Seit der Dekan Ihre Einstellung angekündigt hat, hat er mich in dem Irrglauben gelassen, dass Sie ein allein stehender, älterer Herr wären.« Sie hob den Blick, und ihr Grübchen vertiefte sich. »Keine Sorge. Früher oder später werde ich es ihm heimzahlen. Sie sind also mein neuer
junger
Chef. Willkommen, Dr. Hunter.«
    Hübsch
und
entzückend.
Das wird ja von Sekunde zu Sekunde besser
, dachte er. »Danke. Freut mich, Sie kennen zu lernen, Ms Stewart.«
    »Hier nennen mich alle Caroline. Wie möchten Sie am liebsten angeredet werden?« Ihre tiefblauen Augen blitzten ihn an. »Ich hoffe, Sie verlangen nicht, mit Ihrem vollständigen Namen angesprochen zu werden.«
    Er konnte ein Lächeln nicht mehr länger unterdrücken. »Es würde Ihnen recht geschehen, wenn ich darauf bestünde.« Er zögerte, fasste dann einen Entschluss. Diese Phase seines Lebens wollte er ohne die alten Barrieren beginnen. Schluss mit »Dr. Hunter«. »Nennen Sie mich Max.«
    »Das klingt entschieden besser als Maximillian Alexander.« Sie schüttelte den Kopf, und ihr Blick drückte immer noch Belustigung aus. »Ihre Eltern haben wohl große Hoffnungen in Sie gesetzt.«
    Ihr Sinn für Humor gefiel ihm. »Ist das nicht der Hauptgrund, weshalb man Kinder hat?«
    Caroline dachte an Tom und alles, was sie für ihn geopfert hatte und weiterhin bereitwillig opfern würde. »Ja, da haben Sie vollkommen Recht.« Sie trat hinter dem Schreibtisch hervor und blieb vor ihm stehen, den Kopf in den Nacken gelegt. »Ich zeige Ihnen Ihr Büro, und dann müssen Sie mir sagen, wie Sie vorzugehen gedenken.«
    Sie ging zu einer geschlossenen Tür, und fünf Herzschläge lang rührte sich Max nicht vom Fleck, sondern heftete den Blick auf ihre runden, anmutig schwingenden Hüften. Die Heftigkeit seiner körperlichen Reaktion überrumpelte ihn.
Verliere jetzt nicht den Verstand
, ermahnte er sich selbst.
Suche keine Entschädigung für Elise, indem du dich in das erste weibliche Wesen verknallst, das dir über den Weg läuft.
Er hörte jedoch nicht auf die Stimme der Vernunft, das wusste er selbst, sondern betrachtete immer noch ihr rundes Hinterteil in dem schlichten schwarzen Rock. Er schluckte und war kaum in der Lage, den Blick zu heben, als sie, die Hand auf dem Türgriff, innehielt. Sie blickte über die
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