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Eisiges Feuer (German Edition)

Eisiges Feuer (German Edition)

Titel: Eisiges Feuer (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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verstanden?“, zischte Kirian schärfer, als er beabsichtigt hatte. Er griff in das weiche, dunkelblonde Haar und zerrte einmal mehr Lys’ Kopf zu sich heran. „Wir sind Räuber, wir überfallen Händler und Reisende. Wir töten, wenn wir auf zu viel Widerstand stoßen oder uns verteidigen müssen. Aber noch sind unsere Seelen nicht gänzlich dem Schattenfresser verfallen. Weder mir noch einem meiner Männer würde ich jemals eine Vergewaltigung erlauben. Ich sagte, du wirst unversehrt heimkehren, und damit meinte ich jeden denkbaren Teil deines Körpers. VERSTANDEN?“
    Lys zuckte bei dem zornigen Ausruf zusammen wie unter einem Schlag. Seufzend zerrte ihn Kirian in die Höhe, stieß ihn auf das Bett und hockte sich blitzschnell rittlings auf seinem Rücken nieder. Lys versuchte schreiend zu entkommen, hatte aber keine Chance gegen die Kraft der Hände auf seinen Unterarmen und dem Gewicht, das ihn niederhielt.
    „Ganz ruhig jetzt!“, flüsterte Kirian, als sein wehrloses Opfer aufgab. Das unterdrückte Schluchzen, die hastigen, qualvollen Atemzüge, das Beben des warmen Leibes unter ihm erregte ihn mehr, als er sich selbst eingestehen durfte. Er ließ langsam los, dann ergriff er einen Salbentiegel, der auf dem Regal über dem Bett stand und begann, sanft die Blutergüsse zu behandeln, die Lys bei seiner Gefangennahme erlitten hatte, tastete die Rippen ab, die glücklicherweise nicht gebrochen waren. Der junge Mann blieb still liegen, auch, als Kirian sich erhob und ein Stück Stoff in Wasser tränkte, um die Spuren von Albors Dolchspielen abzuwaschen.
    „Dreh dich um“, befahl Kirian, als er fertig war, und Lys gehorchte sofort. An Brust und Bauch hatte er keine nennenswerten Blessuren erlitten. Kirian wusch ihm lächelnd das Blut von den Wangen, amüsierte sich still über die verlegene Röte, die das Gesicht seines Gefangenen überzog. Dann verband er ihm die wunden Gelenke und wusch ihm die Hände. Die Innenflächen, aber besonders die Finger waren hart, die Hände eines Kriegers, nicht eines Gelehrten, wie er beinahe erwartet hatte.
    „Du bevorzugst den Bogen?“, stellte er fest, als er das Muster der Schwielen erkannte.
    „Es ist die einzige Waffe, mit der ich Roban übertreffe.“ Lys biss sich auf die Lippen, als hätte er zu viel verraten. Kirian lächelte in sich hinein und bedeutete ihm, sich aufzusetzen.
    „Zieh dich an“, wollte er sagen, fand sich aber viel zu nah an dem Körper, den er so sinnlos begehrte. Es geschah schneller, als er sich beherrschen konnte: Er packte zu und raubte den Kuss, den er sich hatte vorenthalten wollen. Lys wand sich überrascht in seinen Armen, versuchte sich loszureißen. Dabei öffnete er den Mund, vielleicht, um zu schreien, und bahnte Kirians Begierde damit den Weg. Sein Denken setzte aus bei dem lustvollen Schlag, der ihn durchfuhr; er hielt Lys umklammert und forschte, suchte, spielte mit der Zunge, drang in die Tiefe vor. Wie gut das schmeckte! Eine Ewigkeit in berauschender Lust schien zu vergehen, während der das angstvolle Stöhnen, der panische Widerstand seines Opfers langsam verebbte. Als er Lys freigab, blieb der still in seinen Armen, ließ sich ohne Gegenwehr zurück auf das Kissen betten. Aufgewühlt kämpfte Kirian gegen seine Gier, bis er wieder klar denken konnte. Lys hatte die Augen geschlossen, lag so ruhig da, dass er für einen Moment fürchtete, ihn umgebracht zu haben.
    „Es tut mir leid“, stieß Kirian hervor, als er seinen Atem endlich unter Kontrolle brachte. „Ich werde Albor zu dir schicken, er wird sich um dich kümmern. Vergib mir. Das hätte niemals … Ich bin nicht ganz …“ Eine Hand schloss sich um seinen Arm, brachte ihn zum Schweigen. Der Blick, mit dem Lys ihn nun betrachtete, verwirrte Kirian noch mehr. Weder Entsetzen oder Angst noch Zorn lag darin, sondern die gleiche Art von Ruhe wie vorhin, als Lys ihn das erste Mal angesehen und studiert hatte.
    „Du solltest mich gehen lassen, Kleiner, sonst kann ich für nichts mehr garantieren.“
    „Bitte, ich … ich will, dass du bleibst.“
    Kirian beugte sich hinab, gab ihm Zeit zur Gegenwehr, und küsste ihn dann noch einmal, diesmal langsamer, mehr Genuss als Leidenschaft. Lys öffnete sich ihm zögernd, erwiderte das Zungenspiel, was ihn beinahe um den Verstand brachte. Schwer atmend löste er sich, starrte in diese rätselhaften Augen. „Ich bin kein sanfter Mann, bei mir gibt es wenig Streicheln und stundenlanges Vorspiel. Du wirst dem, was ich von meinen
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