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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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geblinzelt. „Sie würden so etwas bestimmt nie gefährden. Aber bei Ihren Ratskollegen liegt der Fall anders. Der letzte Beschluss verursacht noch immer höhere Ausgaben – die Preise von Faith NightStar haben sich fast verdoppelt, weil ihre Familie den Verlust ausgleichen möchte.“
    Die NightStar-Affäre, wie dieses Debakel der Regierung inzwischen genannt wurde, hatte sich unmittelbar vor Kalebs Ernennung zugetragen. Faith NightStar, eine äußerst kompetente Hellsichtige hatte das Medialnet verlassen und war zu den DarkRiver-Raubkatzen übergelaufen. Zwei der Ratsmitglieder hatten den überhasteten Entschluss gefasst, sie auf eigene Faust wieder zurückzuholen und dabei Faiths Leben in Gefahr gebracht. Damit hatten sie nicht nur ihre Familie, sondern auch alle Unternehmen, die auf Faiths Vorhersagen angewiesen waren, dem Rat entfremdet. Die Familie Liu hatte eines der besagten Unternehmen.
    Nun ja, Kaleb sah gedankenverloren auf den transparenten Schirm, auf dem vor einigen Minuten noch Jen Lius Antlitz zu sehen gewesen war. Die Matriarchin lag ganz richtig mit ihren Vermutungen über seine Loyalität. Er wusste den Wert der Allianzen zu schätzen, die seinen Weg in den Rat geebnet hatten. Schließlich hatte er diese Verbindungen von langer Hand geplant, denn ein Ratsherr, der die Unterstützung wichtiger Teile der Gesellschaft besaß, hatte mehr Einfluss als die anderen. Und Kaleb liebte die Macht. Deshalb war er auch mit knapp siebenundzwanzig Jahren schon Ratsherr.
    Durch einfaches Antippen des Schirms wechselte er in den Datenmodus und lud die Akten der anderen Ratsmitglieder hoch. Er überblätterte die Biografien und wandte sich den Aufzeichnungen zu, die sich mit der NightStar-Affäre befassten. Einen Teil des Schirms ließ er frei für die Informationen, die Silver gerade beschaffte.
    Schließlich fand er ein höchst vertrauliches Papier unter dem Namen „Bericht 1“. Im Moment hatte er nur einen Verdacht, aber das würde sich ändern. Die Sache mit den Lius würde für einen ersten Schlag ausreichen. Er sah keinen Grund, Blut zu vergießen – jedenfalls jetzt noch nicht.
    Geduld war die größte Stärke Kalebs. Er war so geduldig wie eine Kobra auf der Jagd.

 
    4
    Brenna hatte sich in zahllosen Stunden den Kopf zermartert, und am Tag nach dem Mord war ihr klar geworden, dass sie sich nur an Judd wenden konnte, denn er war der Einzige, der sie eventuell verstehen konnte. Gleichzeitig war er die ärgste Wahl, so kalt, dass er manchmal unbarmherziger wirkte als eine Skulptur aus Eis. Vor ihrer Entführung hatte sie sich von ihm möglichst ferngehalten, seine unmenschliche Kälte verstörte sie.
    Ihre Brüder würden schon bei dem Gedanken, dass sie mit Judd zusammen war, ausrasten. Deshalb achtete sie darauf, nach dem Abendessen möglichst ungesehen zum Quartier der unverheirateten Soldaten zu schleichen. Judd lebte allein, sein Bruder Walker und die drei Minderjährigen wohnten im Viertel der Familien. Vier Monate, nachdem die Laurens bei ihnen Zuflucht gesucht hatten, hatten die SnowDancer diesen Teil der Familie umgesiedelt.
    Überraschenderweise hatten die Mütter des Rudels Hawke darum gebeten, doch darüber nachzudenken, was ein von anderen Kindern isoliertes Leben unter Soldaten für die Medialenkinder bedeutete. Da die Frauen sehr empfindlich auf alles reagierten, was den Jungen gefährlich werden konnte, hatte Brenna eher erwartet, dass sie einen Sicherheitsabstand fordern würden – Marlee und Toby waren zwar noch Kinder, aber sie besaßen große geistige Kräfte.
    Genauso hätten die SnowDancer-Jungen die Medialenkinder bei ihren rauen Spielen unabsichtlich verletzen können. Aber die Mütter hatten ihre Einladung sogar auf Begleitpersonen ausgeweitet, Walker Lauren hatte wegen der Kinder angenommen. Tobys siebzehnjährige Schwester Sienna war weder ein Kind noch eine Erwachsene. Der eigensinnige Teenager hatte beschlossen, bei den Kindern zu bleiben.
    Und Judd allein zu lassen.
    Da man Judd für den Gefährlichsten der Laurens hielt, stand ein Umzug für ihn nie zur Diskussion. Man begegnete ihm immer noch mit Misstrauen, obwohl alle wussten, dass er großen Anteil an ihrer Rettung gehabt hatte. Er hatte zwar die Folterkammer nicht betreten, in der ihr die Schmerzen zugefügt worden waren – und dafür würde sie ewig dankbar sein –, aber er hatte Sascha geholfen, die geistige Falle zu stellen, die zur Ergreifung Enriques geführt hatte. Judd hatte seine Loyalität zum Rudel unter
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