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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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kalte, höchst gefährliche Grausamkeit mit sich brachte – Gerüchten zufolge sind Pfeilgardisten im Zuge der Einführung von Silentium wie Pilze aus dem Boden geschossen, hervorgerufen durch die Ängste derjenigen, die unter Silentium standen. Es wurde gemunkelt, dass diejenigen, die sich hartnäckig widersetzten, gewöhnlich auf Nimmerwiedersehen verschwanden.
    Heute, gegen Ende des Jahres 2079, ist die Pfeilgarde nur noch ein Mythos, eine Legende, und im Medialnet wird endlos darüber debattiert, ob sie wirklich existiert hat oder nicht. Für die Vertreter eines klaren Neins ist der Rat seit der Einführung von Silentium ein perfektes Gebilde, das nie eine geheime Kampfeinheit unterhalten würde, um Feinde der Regierung zu beseitigen.
    Manche jedoch wissen es besser.
    Und wieder andere haben die schwarzen Strahlen der tödlichen Gedanken gesehen, haben die kalten Klingen gespürt. Doch das können sie niemandem mehr sagen. Denn wer einmal mit der Pfeilgarde zu tun hat, wird kaum noch so lange leben, dass andere davon erfahren.
    Die Gardisten selbst schenken den Gerüchten keinerlei Beachtung, halten sich nicht für Mitglieder einer Todesschwadron, ganz im Gegenteil. Sie halten sich für treue Anhänger der Glaubenssätze ihres Gründungsvaters. Ihre Loyalität gilt allein Silentium, dessen Fortbestand sie für immer sichern wollen.
    Hinrichtungen sind dabei manchmal unvermeidlich.

 
    1
    Eine Faust krachte mit voller Wucht auf Judds Jochbein. Doch er spürte sie kaum, holte noch im gleichen Moment aus und schlug selber zu. Tai konnte dem Schlag nicht mehr ausweichen – mit einem hässlichen Krachen zerbrach etwas im Kiefer des jungen Wolfs.
    Aber er gab sich noch nicht geschlagen.
    Mit aufgerissener Oberlippe und blutigen Zähnen warf er sich brüllend auf Judd, um den leichteren Gegner wie ein Rammbock an der Steinmauer zu zerquetschen. Doch es war Tai, dessen Rücken gegen die Steine schlug, sein Mund klappte auf, als die Luft mit einem Pfeifen aus seinen Lungenflügeln entwich.
    Judds Hand schloss sich um Tais Kehle. „Es würde mir nichts ausmachen, Sie zu töten“, sagte er und drückte zu, bis Tai kaum noch atmen konnte. „Möchten Sie gern sterben?“ Judd sprach leise, sein Atem ging ruhig. Das hier hatte nichts mit Gefühlen zu tun, denn im Gegensatz zu dem Gestaltwandler vor ihm hatte Judd Lauren keine Gefühle.
    Tai verzog den Mund, um einen Fluch auszustoßen, brachte aber nur ein unverständliches Keuchen zustande. Ein zufälliger Beobachter hätte denken können, Judd habe die Oberhand, aber er war weiter auf der Hut. Solange Tai sich nicht geschlagen gab, war er gefährlich. Nur Sekundenbruchteile später zeigte sich, wie recht Judd gehabt hatte. Tai nutzte seine Fähigkeiten als Gestaltwandler – seine Hände verwandelten sich in die Pranken eines Wolfs.
    Die scharfen Krallen schnitten mühelos durch Kunstleder und Haut, aber Judd gab dem Jungen keine Gelegenheit, ihm wirklich Schaden zuzufügen. Er presste seine Finger auf eine bestimmte Stelle in Tais Nacken und setzte seinen Gegner damit außer Gefecht. Erst als der Junge völlig bewusstlos war, lockerte Judd den Griff. Tai rutschte auf den Boden, sein Kopf fiel auf die Brust.
    „Sie dürfen keine Medialenkräfte anwenden“, ließ sich eine heisere weibliche Stimme von der Türschwelle vernehmen.
    Er drehte sich um, obwohl er die Stimme bereits erkannt hatte. Ein zartes Gesicht mit seltsamen braunen Augen und kurzen blonden Haaren. Brennas Augen hatten früher ganz normal ausgesehen, und sie hatte eine lange blonde Mähne gehabt. Doch dann hatte ein Serienmörder sie missbraucht. Ein Medialer.
    „Mit kleinen Jungen werde ich auch ohne diese Kräfte fertig.“
    Brenna baute sich vor ihm auf, sie reichte ihm gerade bis zur Brust. Erst nach ihrer Rettung war ihm aufgefallen, wie klein sie war. Kaum noch atmend hatte sie auf dem Bett gelegen, ihre ganze Energie hatte sich zu einem kleinen harten Ball in ihrem Inneren zusammengezogen, sodass er im ersten Moment gar nicht sicher gewesen war, ob sie überhaupt noch lebte. Aber die Körpergröße hatte nichts zu sagen. Mit der Zeit war ihm klar geworden, dass Brenna Shane Kincaid über einen ungebrochenen, eisernen Willen verfügte.
    „Das ist schon Ihr vierter Zweikampf in dieser Woche.“ Sie hob die Hand, und er zwang sich, nicht zurückzuzucken. Berührung war etwas für Gestaltwandler – die Wölfe taten es andauernd, ohne groß darüber nachzudenken. Für einen Medialen war es etwas
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