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Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe
Autoren: Andreas Franz
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abrupt um, während Müller weiterhin die Waffe auf Henning und Santos gerichtet hatte. »Wer ist da?«, fragte Friedmann nervös, der niemanden erkennen konnte.
    »Ich!« Bevor Friedmann etwas erwidern konnte, trafen ihn zwei Kugeln in Kopf und Brust, woraufhin Müller sich umdrehte und nur Sekunden später neben Friedmann zu Boden fiel, die Augen weit aufgerissen. »Machen Sie jetzt keinen Fehler«, sagte Hans Schmidt alias Pierre Doux, »und nehmen Sie die Hände von Ihren Waffen. Ich bin gekommen, um Ihnen zu helfen. Albertz ist tot, ich habe ihn vorhin erschossen. Seine Frau weiß nichts davon, er sitzt wahrscheinlich noch immer in seiner Bibliothek, während seine schwangere Frau im Bett liegt. Sie hat mit der ganzen Sache nichts zu tun.«
    »Sie sind der anonyme Anrufer«, sagte Santos mit zusammengekniffenen Augen. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, denn sie hatte den Fremden an der Stimme erkannt.
    »Ja. Ich wollte, dass Sie erfahren, was in diesem Land vor sich geht. Ich denke, nun wissen Sie Bescheid. Nehmen Sie Ihre Pistolen ganz vorsichtig aus dem Halfter, legen Sie sie auf den Boden und schieben Sie sie zu mir. Bleiben Sie noch fünf Minuten hier, Ihre Waffen lege ich draußen ans Tor.«
    Henning und Santos folgten der Aufforderung, Schmidt nahm die Pistolen an sich und steckte sie in seine Manteltaschen.
    »Noch etwas sollten Sie wissen. Oberstaatsanwalt Rüter ist einer der Köpfe der Organisation. Machen Sie ihn fertig, denn dies hier war mein letzter Auftritt ...« »Wie sollen wir das anstellen?«, fragte Santos. »Jemanden wie Rüter kann man nur mit seinen eigenen Waffen schlagen. Denken Sie darüber nach, dass Rüter nur auf den Sessel seines Vorgängers gelangen konnte, weil dieser wegen eines Verbrechens, das er nicht begangen hat, nicht nur seines Amtes, sondern auch seiner Würde beraubt wurde. Er hat alles verloren durch Rüter... Ich denke, das sollte reichen. Manchmal muss man Grenzen überschreiten, um ans Ziel zu gelangen. Und auch mal das Gesetz Gesetz sein lassen. Rüter junior ist allerdings nicht das einzige Problem, sein Vater ist ein noch größeres. Nur, der sitzt in Berlin und an den ist kein Rankommen. Es sei denn, Sie haben Kollegen, die ... Aber ich will Ihnen keine Vorschläge machen, Sie wissen bestimmt selbst, was zu tun ist. Es war mir eine Ehre, Sie kennengelernt zu haben, von nun an werden Sie nie wieder von mir hören. Alles Gute.« »Sie sind ein Auftragskiller ...«
    »Ja, aber glauben Sie mir, ich habe nur Menschen getötet, die selbst Blut an den Händen hatten, leider gibt es zwei Ausnahmen, um die es mir sehr leidtut. Ich bin nicht stolz auf das, was ich getan habe, das versichere ich Ihnen, aber ich kann die Zeit nicht zurückdrehen. Jetzt muss ich gehen. In fünf Minuten dürfen Sie rauskommen, dann bin ich über alle Berge. Adios.«
    »Eine Frage noch, wenn Sie sich schon so gut auskennen ...«
    »Machen Sie schnell.«
    »Der Verfassungsschutz, ist das wirklich so übel bei denen?«
    »Nein. Albertz und Konsorten haben sich hinter dem Verfassungsschutz versteckt. Natürlich läuft da nicht alles koscher ab, aber im Grunde ist es eine notwendige und auch saubere Institution. Schwarze Schafe finden Sie überall, siehe Friedmann und Müller. Lassen Sie die beiden hier liegen, irgendwer wird sie irgendwann finden. Sagen Sie niemandem, dass Sie heute Abend hier waren, oder haben Sie es schon getan?«
    »Nein, nicht einmal unser Vorgesetzter weiß davon«, beeilte sich Santos zu versichern. »Gut, dann belassen Sie's auch dabei.« »Bitte, noch eine einzige Frage, dann lasse ich Sie in Ruhe«, sagte Santos. »Schießen Sie los.«
    »Die Fremd-DNA, woher haben Sie die?« Schmidt lächelte. »Sie stammt von einer Frau, die ich sehr gut kannte. Sie ist leider vor einigen Jahren auf recht grausame Weise ums Leben gekommen. Die Worte Ihres Innenministers waren nur heiße Luft, wie das meiste, was Politiker so von sich geben.«
    Er ließ weder Henning noch Santos die Gelegenheit, etwas zu erwidern, und tauchte so lautlos im Dunkeln unter, wie er gekommen war.
    Henning und Santos fielen sich in die Arme, beide hatten Tränen in den Augen, die Anspannung der letzten Minuten löste sich. Sie hielten sich lange umarmt, bis Henning das Schweigen durchbrach. »Ist dir klar, was hier eben abgelaufen ist? Der Auftragskiller, hinter dem wir her waren, hat uns das Leben gerettet. Ich glaube, das werde ich bis ans Ende meines Lebens nicht begreifen.«
    Santos wischte
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