Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisige Naehe

Eisige Naehe

Titel: Eisige Naehe
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
Chance«, sagte mit einem Mal eine Stimme hinter ihr, die sie kannte, aber nicht zuordnen konnte. »Die Hände schön hinter den Kopf und ganz langsam umdrehen.«
    Henning und Santos blickten in die Gesichter und Pistolenläufe von Friedmann und Müller. »Was soll das?«, fragte Henning und versuchte, so ruhig wie möglich zu klingen.
    »Tja, was soll das?«, wiederholte Friedmann grinsend. »Was glaubt ihr wohl, was das soll? Wir haben den Auftrag, euch von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Ihr habt eure Nase in Dinge gesteckt, die euch nichts angehen, und dafür zahlt ihr jetzt den Preis. Ihr hättet aufhören sollen, als noch Zeit dafür war.« »Hat Albertz euch beauftragt?« »Und wenn?«
    »Dann lasst euch gesagt sein, dass wir uns gestern Abend mit ihm getroffen haben und er uns Folgendes gesagt hat: Ihr seid Schmeißfliegen, ihr habt schon mehrere Morde begangen, und wir sollen euch beseitigen«, sagte Henning ruhig, auch wenn die Angst ihm fast die Kehle zuschnürte. Er wollte noch nicht sterben, er wollte nicht erschossen werden, schon gar nicht von Kollegen, nicht von Kameradenschweinen.
    »Schön«, erwiderte Friedmann immer noch grinsend, »dann hat er sich's eben anders überlegt. Außerdem, ihr kennt Albertz nicht, er würde uns niemals über die Klinge springen lassen, wir sind sein Team. Albertz spielt gerne, man sollte seine Worte nicht auf die Goldwaage legen. Was glaubt ihr, wie viele er schon reingelegt hat? Oder wieso glaubt ihr, hat er uns geschickt und ist nicht selbst gekommen? Hm, warum wohl? Weil er sich nicht selbst die Hände schmutzig macht, dafür hat er ja uns. Schließlich gibt es auch Seife. Aber wir sind nicht hier, um nett zu plauschen, mein Partner und ich haben einen langen und anstrengenden Tag hinter uns und wollen nur noch nach Hause.«
    »Wie viel bekommt ihr dafür?« »Wofür?«
    »Dass ihr uns umlegt?«, fragte Santos, die zwar den schwarzen Gürtel in Karate besaß und eine ausgezeichnete Nahkampfausbildung genossen hatte, aber zu weit weg von Friedmann und Müller stand, um etwas unternehmen zu können. Seltsamerweise hatte sie keine Angst, sie fixierte die gut drei Meter entfernt stehenden Männer und versuchte, in ihren Gesichtern zu lesen und eine Taktik anzuwenden, die sie bei ihrer Ausbildung gelernt hatte - sich so zu nähern, dass die Angreifer es nicht merkten. »Was geht euch das an?«
    »Ihr könnt's uns doch sagen, wir werden es ja niemandem mehr verraten. Uns hat er jeweils fünfzigtausend angeboten, wenn wir euch das Licht ausblasen.«
    »Du spinnst, Schnucki. So viel würde er nie springen lassen, außer für ...«
    »Für was? Oder wen?«, hakte Santos nach.
    »Einen richtig guten Auftragskiller. Zufrieden?«
    »Dann hat er seine Meinung eben geändert. Fragt ihn doch, oder fehlt euch dazu der Mut?«
    »Nee, nee«, sagte Friedmann, der auf Santos' Taktik nicht hereinfiel, »ich brauch ihn nicht anzurufen, wir arbeiten seit zehn Jahren für ihn und kennen ihn garantiert besser als ihr.«
    »Okay, wie viel kriegt ihr denn jetzt?« »Zwanzigtausend für jeden, Schnuckiputz«, antwortete Müller mit einem noch breiteren Grinsen als Friedmann.
    »Zwanzigtausend, mein Gott, das ist ja ein Spottpreis. Ihr hättet wenigstens handeln sollen. Ich denke, Sören und ich sind mindestens das Doppelte, wenn nicht das Dreifache wert. Für zwanzigtausend hätte ich euch nicht umgebracht. Aber ihr scheint bescheiden zu sein. Nun, wie heißt es doch so schön - Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr.«
    Henning wunderte sich über die Gelassenheit, die Santos an den Tag legte, und bewunderte sie dafür. Das Einzige, was ihn ein wenig versöhnte, war, dass sie gemeinsam in den Tod gingen, denn er sah nicht die geringste Möglichkeit, lebend aus dieser Situation herauszukommen.
    »Liebe Lisa, du kannst noch so viel reden, wir werden dich und deinen Stecher trotzdem ins Jenseits befördern. Aber um ganz ehrlich zu sein, ich hätte dich auch gerne mal so richtig durchgenudelt«, sagte Müller. »Das hättest du nicht überlebt«, erwiderte sie kühl. »Ich weiß, dass du eine hervorragende Ausbildung genossen hast, wie wir auch. Was glaubt ihr, wieso wir schon so lange in dem Geschäft sind? Weil wir schlauer sind als die meisten. Warum habt ihr euch nicht aus dem Fall rausgehalten, wie Rüter angeordnet hat? Ihr könntet ein sorgenfreies Leben führen. Jetzt ist es zu spät ...« »Für wen?«, kam eine Stimme aus dem Nichts, Friedmann drehte sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher