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EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)

EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)

Titel: EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)
Autoren: Saul Peterson
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bewegten sich Foresters Gedanken schwer, dann hoben sie ab, zeichneten Schreckensszenarien, in denen er die Hauptrolle spielte, und fanden schließlich wieder zu einer Bodenhaftung, von der aus Forester am besten nachdenken konnte. Auch das Radio stellte er ab, nachdem ihm schien, dass jeder Sender, der etwas über den Mord an Kingfield wusste, nur darauf zu spekulieren schien, was die Pressekonferenz an diesem Morgen an neuen Erkenntnissen bringen würde. Zudem war die Spionageaffäre, die ihren Höhepunkt in der Verhaftung eines Offiziers gefunden hatte, ebenso wenig aus den täglichen Nachrichten wegzudenken wie die Wahl des neuen russischen Staatsoberhauptes Michael Gorbatschow, die bereits schon Mitte März stattgefunden hatte. Der Kalte Krieg war dauerpräsent geworden. Er hatte sich in Foresters Leben wie in das aller anderen Menschen geschlichen, die ständig Nachrichten verfolgten. Die Bildsprache dieses Krieges war tief in die Köpfe der Menschen eingedrungen und hatte dort Spuren hinterlassen. Bei den meisten – wie auch bei Forester – hatten diese Spuren dazu geführt, dass er an einem Punkt der Resignation angekommen war. Natürlich gab es auch noch jene, die vor lauter Furcht ständig Demonstrationen organisierten oder daran teilnahmen. Forester jedoch verließ sich wie auch die meisten US-Bürger darauf, dass in der Regierung Menschen saßen. Denn jedem Kind war klar: Der nächste Krieg war für niemanden zu gewinnen.
    Nachdem Forester endlich Ruhe fand, kanalisierte er seine Gedanken und unterwarf sich dabei dem morgendlichen Stop-and-go-Ritual der Washington Street, dann der Columbus Avenue in Richtung Roxbury. Forester kannte Kingfield. Heute hatte er erfahren, dass dessen Vorname Todd war und dass er ihn in der gestrigen Dunkelheit der Hafenmeisterei nicht gleich erkannt hatte. Er hatte dort selbstverständlich auch nicht das Verlangen verspürt, einen erschossenen Detective nach seinen Papieren zu durchsuchen. Kingfield – soviel wusste Forester über ihn – war in der Abteilung für Mord tätig. Was hatte Kingfield am Hafen zu suchen gehabt? Welcher seiner Fälle hatte ihn dort hingeführt? Forester erinnerte sich, Kingfield ein paar Mal im Department begegnet zu sein.
    Es war für Forester stets eine ganz übliche Verfahrensweise gewesen, sich bei seinen eigenen Ermittlungen Unterstützung im Police Department zu holen. Es war über die wenigen Jahre ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis mit einigen Detectives entstanden. Man gab ihm Einblick in die Akten von Verdächtigen, dafür teilte Forester denen, die es wissen wollten, mit, was er während seinen eigenen Ermittlungen herausgefunden hatte. Forester glaubte fest daran, dass man ihm auch heute im Department die Tür offen halten würde. Man half sich gegenseitig – das war zumindest sein ungeschriebenes Gesetz, mit dem er bisher immer sehr gut gefahren war.

Eisenheim

    Eisenheim saß an seinem Schreibtisch und dachte an Todd Kingfields Tod – jetzt war er allein. Ende März, einen Tage nach der Entführung Hanaas, war schnell eine achtköpfige Sonderkommission gebildet worden, die den Franklin Park sowie die nähere Umgebung auseinandergenommen hatte. Die Erinnerungen der Zeugen waren noch frisch, der Fall noch fest im Bewusstsein der Stadt verankert gewesen. Die Menschen waren anfangs immer bereit, Ungewöhnliches und Verdächtiges schnell an die Polizei weiterzuleiten. Dieses Interesse, diese Aufmerksamkeit, diese Kooperation mit der Polizei verschwand aber genauso rasch, wie sie aufgetaucht war. Aus der ursprünglichen Kommission, die dafür gesorgt hatte, dass Hanaa noch den gesamten April Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit bekommen hatte, war nun nach Kingfields Absterben ein Ein-Mann-Betrieb geworden; und Eisenheim hatte keine Vorstellung davon, wie es in dem Fall weitergehen konnte. Seine Ressourcen waren ausgeschöpft. Einer Unterstützungsanfrage an die State Police oder das FBI stand seiner Meinung nichts mehr im Weg, denn der Fall Hanaa Cline war auf dem besten Wege, in Vergessenheit zu geraten. Der Druck, den dieses Wissen verursachte, war immens: Eisenheim konnte seine eigenes Versagen nicht ertragen. Nicht in diesem Fall! Kingfield und sein gestriges Interesse an den Zeugenprotokollen rückte dabei wieder in den Vordergrund seiner Beobachtung. Er breitete alle Unterlagen vor sich aus und verlor sich dabei wieder in Notizen und in Aussagen von Augenzeugen, die vor Ort gewesen waren. Störend empfand Eisenheim seine
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