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EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)

EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)

Titel: EISENHEIM: THRILLER: Erstes Buch (German Edition)
Autoren: Saul Peterson
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Meisterei aber aus Holz errichtet waren. Die vielen Schiebetüren dieser beiden Seitenhallen waren alle weit aufgeschoben. Es stach aus ihnen das tiefe Schwarz der unbekannten Leere hervor. Forester sprintete auf den einen offen stehenden Schlund zu, der sich im rechten Lagerflügel des Gebäudes befand. Dabei blieb er geduckt. Tief in den Knien laufend, schoss ihm dabei der surreale Gedanke durch den Kopf, keinen wirklichen Bodenkontakt mehr zu haben. Er war ein Adler und er flog unter feindliche Radar direkt in das Epizentrum des Bösen hinein. Im Schlund angekommen, schlug der Adler einen Haken und presste sich sogleich an die hölzerne Wand der Halle. Schweiß rann ihm von der Stirn. Forester hielt die Augen geschlossen, presste seinen Kopf ein Stück weit in den Nacken und achtete dabei auf jedes Geräusch, das sich ihm in diesen Sekunden offenbarte. Die Stimmen waren nach seiner Meinung aus der Hafenmeisterei gekommen, nicht aus den beiden Lagerhallen. Bei seinem Container hatte sich dieses Wissen noch in Sicherheit gewogen. Jetzt war das Wissen ein freier Vogel geworden. Und eben gerade hatte der noch auf holprige Weise das Fliegen unter dem Radar gelernt. Forester war sich nicht mehr sicher. Er versuchte sich auf das, was er am Container gehört hatte, zu konzentrieren. Die Stimmen hatten etwas Metallisches an sich gehabt. Stein, Ziegel, Glas veränderte seiner Meinung nach den Schall, es entstand ein ganz bestimmter Hall. Schneidender, kalter Hall? War das so? Er glaubte nicht! Doch konnte er sich wieder ganz genau daran erinnern, was ihn in Sicherheit gewogen hatte! Es war das Geräusch von Schuhen gewesen, die – während er diese Stimmen vernommen hatte – auf Glas getreten waren. Glas der zerborstenen Scheiben der Hafenmeisterei. Diese Stimmen konnten nur direkt aus der alten Hafenmeisterei gedrungen sein. Es gab keine Fenster an den beiden Lagerhallen. Forester entspannte sich. Er ließ seiner gehetzten Atmung für eine Sekunde freien Lauf, dann schlich er weiter. Nur wenige Meter trennte ihn noch von der alten Hafenmeisterei. Hier in dieser Lagerhalle gab es vier hohe Fenster sowie eine Tür, die sich inmitten dieser vier Fenster befand. Obwohl es vollkommen dunkel in der Lagerhalle war, sah er, dass diese Fenster teilweise noch intakte Scheiben besaßen. Lichtreflexionen spiegelten sich darin, die durch das leer stehende Hafenmeisterei-Gebäude vom Hafenkai hineinfielen. Wieder vernahm er Stimmen. Sie drangen ganz genau vor ihm aus der Hafenmeisterei. Wie hypnotisiert wurde Forester von dem einen Fenster angezogen, das sich links der Tür befand. Jetzt, auf diesen letzten Metern, sich hier in der Sicherheit der Dunkelheit wiegend, kam ihm dabei wieder sein eigenes Tun in den Sinn. Das, was ihn letztendlich bis hierher angetrieben hatte: seine Motivation. Hanaa Cline war drei Jahre alt, als man sie vor wenigen Wochen, am sechsundzwanzigsten März, aus dem Franklin Park entführt hatte, der sich in nur etwa sechs Kilometern Luftlinie zu diesem Hafengelände befand. Hanaas Eltern hatten anfänglich ihre ganze Hoffnung in den Schoß der örtlichen Polizei gelegt, seit dem heutigen Nachmittag aber war auch er mit der Suche nach ihrer Tochter beauftragt worden. Nun war er hier, völlig ansatzlos und ohne jegliche Vorahnung hatte er sich aufgemacht und dort mit seiner Suche begonnen, wo sich nach Erkenntnis jedes gut informierten Ermittlers die Creme da là Creme von Boston bei Nacht herumtrieb. Er hatte gehofft, heute hier Menschen aus dem Milieu zu treffen, möglicherweise sogar jenes üble Volk von Pädophilen, die ihre schmutzigen Filme an den Mann zu bringen versuchten. Forester stützte sich mit der linken Hand an dem Ziegelgebäude ab, während seine andere tief in seine Manteltasche tauchte und einen Schlagring suchte. Er fand einen und ließ ihn noch in der Manteltasche über seine Finger gleiten, während seine Augen und Ohren suchend durch die leer stehenden Zimmer der Hafenmeisterei streiften. Er vernahm wieder diese Stimmen und glaubte nun, dieses Stimmengewirr unterscheiden zu können: Es waren Stimmen von zwei Männern, die sich aufgeregt miteinander unterhielten. Forester näherte sich der Tür, schob sich langsam durch den offen stehenden Spalt und schlich dann vier Stufen hinauf durch einen von Möbeln und Müll zugestellten Flur. Er befand sich am Ende des kleinen Flurs. Türen gab es in diesem Gebäude keine mehr und was er von außen noch vermutet hatte, bewahrheitete sich im Inneren
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