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Einzelstücke - Möller, M: Einzelstücke

Einzelstücke - Möller, M: Einzelstücke

Titel: Einzelstücke - Möller, M: Einzelstücke
Autoren: Michaela Möller
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hervor.
    »Ich habe es doch aus Liebe getan. Aus Liebe zu dir … Ich habe doch nur Gelder genommen, die ich nach Verkauf des Ladenswieder zurückgeben werde. Weil ich einmal was regeln wollte. Weil ich einmal auch etwas hinkriegen wollte. Ganz allein, ohne dass du wieder alles bestimmst. Ist diese Art von Betrugsfall härter zu ahnden als das, was du mir angetan hast?«
    Tränen steigen in Lenas Augen. Ihre Schultern sinken in sich zusammen, während sie den Kopf in den Nacken fallen lässt.
    »Ich weiß es nicht.«
    *
    Als ich etwas angetrunken die PETIT CUISINE verlasse, habe ich ein ungutes Gefühl im Bauch, Lena allein zu lassen. Aber ich bin mit Alex zum Abendessen verabredet, und er wartet sicher schon, und es ist ganz, ganz dringend an der Zeit, dass ich ihm nun von Moritz und mir erzähle. Vielleicht rührt auch daher mein komisches Gefühl in der Magengegend. Meine Schritte durch die Lichter der Innenstadt werden langsamer. Am Telefon meinte Alex, er müsse mir etwas sagen, das sehr wichtig sei. Für ihn. Für uns. Würde er mir zwischen Hauptgang und Käseplatte den Ring im Schokokuchen servieren lassen? Alex? Nein … hoffentlich nicht, bevor ich nicht mit ihm geredet habe.
    Als ich das Restaurant betrete, lächelt Alex mir über sein Wodkaglas hinweg entgegen. Schwarz glänzender Anzug, weißes Hemd, statt Krawatte der oberste Knopf offen. Ach, was ist er doch für ein unglaublich eleganter Mann. Der attraktivste im ganzen Raum.
    »Hallo Schöne.«
    Alex erhebt sich und küsst mich kurz auf die Wange, bevor ich auf dem Stuhl ihm gegenüber Platz nehme. Ich deute auf seinen Drink.
    »So hartes Zeug vor dem ersten Gang?«
    »Ich trinke mir Mut an.«
    Ich lächle zerknirscht.
    Mist.
    »Wieso Mut? Ich bin’s! Anna!«
    »Ich weiß. Schön, dass du da bist. Was trinkst du?«
    Als Antwort nehme ich ihm das Glas aus der Hand und nehme einen Schluck. Alex bestellt ein weiteres und meint: »Übrigens wohnt Thomas jetzt bei mir. Im Babyzimmer.«
    »Ich weiß.«
    »Er hat mir erzählt, was passiert ist. Alles. Ich habe ihm angeboten, ihm das Geld erst einmal zu leihen. Die Geschäfte laufen besser in Köln an, als ich gedacht hätte, es ist also wirklich kein Problem für mich.«
    »Hm. Das ist aber sehr großzügig von dir.«
    »Er hat es aus Liebe getan. Für seine Frau. Er wollte ihr beweisen, was für ein Held er ist. Auch wenn er sich ein bisschen doof dabei angestellt hat.«
    *
    Nach dem Hauptgang sind wir sturzbetrunken. Und das ist auch gut so. Wir lachen unangemessen laut. Trinken unangemessen viel. Und amüsieren uns in diesem spießigen Restaurant unangemessen gut.
    Ich will nicht, dass sich irgendetwas ändert zwischen uns. Und trotzdem muss ich dringend mit Alex reden. Ich warte nur noch auf den passenden Moment. Bis Alex plötzlich das sagt:
    »Anna. Ich muss dir etwas sagen.«
    »Warum?«
    »Nein, nein, nein, es ist mir ernst. Oder noch besser, ich zeigees dir.« Alex greift in die Innentasche seines Jacketts und legt eine kleine Schachtel zwischen uns auf den Tisch.
    Verdammt.
    »Anna. Ich habe dir ja gesagt, dass ich mehr Verantwortung übernehmen möchte, dass ich mir eine feste Beziehung wünsche und vielleicht auch ein eigenes Kind.«
    »Ja.«
    »Und deswegen, na ja, ich habe jemanden gefunden, mit dem ich mir das alles vorstellen kann.«
    »Ja.«
    »Isabelle.«
    »Isabelle?«, verschlucke ich mich.
    Alex drückt seinen Rücken durch und sieht mir etwas besorgt in die Augen.
    »Ich habe sie vor einiger Zeit in Köln kennen gelernt. Sie ist eine Kundin von mir gewesen. Und ich mag sie sehr gern, und wie ich schon sagte, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es mit ihr ernst wird. Ich weiß gar nicht, wie Isabelle das sieht, aber unabhängig davon wollte ich dir sagen, dass es mich voll erwischt hat … Anna? Geht es dir gut?«
    »Sicher.«
    Das hatte ich nun nicht erwartet.
    »Aber deswegen ändert sich nichts zwischen uns, Anna, weil sich zwischen uns nie etwas ändern wird.«
    Er öffnet die Schatulle und nimmt den Ring heraus. Mit der offenen Handfläche verlangt er nach meiner Hand, um mir vorsichtig den Ring über den Finger zu streifen.
    »Der ist für dich. Als Zeichen unserer Verbundenheit. Du wirst immer meine Anna sein. Und ich werde immer dein Alex sein. Das verspreche ich dir.« Meine Augen werden für meinen Geschmackgerade viel zu glänzend, während Alex versucht, mir den Ring über den Knöchel am Ringfinger zu schieben. Er drückt und zerrt und schiebt, aber nichts tut
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