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Einzelkaempfer

Einzelkaempfer

Titel: Einzelkaempfer
Autoren: Sinje Beck
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dreibeinigen Stuhl auf. Ein Punkt für den Gemarterten. Ad kostet das verdutzte Gesicht Andy’s aus, der die vollentspiegelte Brille aufsetzt, als läge hinter den Gläsern der Schaltplan für zu ergreifende Maßnahmen bei nationalem Stromausfall. Der Advokat zückt einen Notizblock und mit zufriedener Mine füllt er die bislang leere Namenszeile hinter der Bezeichnung Killer aus, dabei lächelt er wie jemand, der die vierte Ecke eines 5000-teiligen Puzzles gefunden hat. Mit gespielter Lässigkeit wickelt Andy ein Zahnpflegekaugummi aus und schiebt es sich hinter die Lippen. Ausladend setzt sich sein Mahlwerk in Gang. Wie weit sein Gehirn mit den Überlegungen gekommen ist, lässt sich nicht sagen. Ad jedenfalls grinst sich eins. Da ich etwas schräg hinter ihm angebunden bin, sehe ich, wie sich sein blutiger Mundwinkel Richtung Ohr schiebt. Blacky hat sich in den letzten Minuten keinen Zentimeter bewegt, einzig seine Augäpfel bewegen sich von einem zum anderen und zwar mit einer ähnlichen Geschwindigkeit, wie die Symbole in einem einarmigen Banditen.
    »Nicht zu dem Preis«, setzt Ad nach. Kalle duckt sich – gleich platzt hier ’ne Bombe, Deckung! Entweder ist Ad sich nicht bewusst, dass wir es hier mit einem Halbirren zu tun haben oder er weiß viel mehr als wir. Letzteres, kommentiert der Advokat. Alle Blicke sind auf Andy gerichtet, der um Selbstbeherrschung ringend auf uns zukommt. Ruhig baut er sich vor Ad auf und mit einer schnellen Bewegung hat derselbe die Spitze eines Stiletts unterm Kinn.
    »Du willst mich wohl verarschen, Holländer!«
    »Weißt du, im Grunde ist es meinem Auftraggeber egal, ob du mich abstichst oder nicht. Doch du hast nichts davon. Ich bin der Schlüssel zum Tresor. Du hast zwar den Porsche, aber das Geld für die Fälschungen und das Goody ist nicht drin ...«
    »Bastard!« Andy lässt von Ad ab. Ich bemühe mich, keinen Laut von mir zu geben, um nicht Opfer seiner Mordswut zu werden.
    »Damit kann ich leben«, nuschelt Ad weiter aus seinem zerschlagenen Mund und lässt die Mieze aus dem Sack: »Zehntausend.«
    »Pfund.«
    »Euro.«
    »Fuck!« Bei diesem Wort tritt Andy gegen den wackligen Stuhl. Ad kippt krachend um, der Kaffeerest schwappt über sein Bein, das eingeschaltete Handy rutscht ihm aus der Tasche und schlittert unter meinen Hubwagen, mit leuchtendem Display. Gleich ist alles aus. Während noch alle Blicke auf Ad gerichtet sind, versuche ich vorsichtig ruckelnd den Hubwagen so zu positionieren, dass das Handy verdeckt wird.
    »Blijf staan«, werde ich von Blacky gemahnt, der den Hahn spannt. Geschafft und es leuchtet nicht mehr. Ich frage mich, wo die Person bleibt, die mich durch das Psst in die Lage gebracht hat und inwieweit es erstrebenswert ist, ihr Auftreten zu ersehnen. Andy stellt Ad wieder auf, der jetzt auch noch aus einer Platzwunde oberhalb des Verbandes am Kopf tropft, aber dessen unbeirrt lächelt. Alle Achtung, der hat Nehmerqualitäten.
    »82,5 Millionen Dollar hat es mal gebracht. Dein Instruktor spinnt wohl!«, ereifert sich Andy weiter.
    »Ja, für das Original. Wer sagt mir, dass unter dem Tuch das echte steckt. Nimm die 10 oder lass es bleiben. Es ist zu heiß, Mann. Für so ein Exponat, ob echt oder gut gefälscht, muss du erst Mal einen Käufer finden – Penner«, das letzte Wörtchen hat Andy zum Glück nicht vernommen, sonst hätte Ad sicherlich wieder die Decke in Augenschein nehmen können, oder die Dunkelheit hinter den eigenen geschlossenen Lidern.
     
    Hey, flüstert der Advokat, könnte es sein, dass Ad vielleicht im eigenen Auftrag handelt? Habe ich auch schon in Erwägung gezogen, doch wer ist dann dort am Handy? Und woher soll Ad soviel Geld haben? Andy fühlt sich in seiner Räuberehre gekränkt und bellt, dass es so echt ist, wie die Peacemaker in Blackys Händen. Der bekommt schon steife Arme, die zu zittern beginnen.
    »Beweise es«, meint Ad kokett. Augenblicklich löst sich ein Schuss aus der Trommel. Die Kugel saust knapp an mit vorüber, prallt auf einen Metallträger und saust als Querschläger in eine Holzkiste, worin sie stecken bleibt.
    »Du Idiot!« Andy haut Blacky um und krallt sich dessen Colt. Dann rennt er zur Kiste und prüft deren Inhalt. Erleichterung zeichnet sich auf seinen Gesichtszügen ab. Der Inhalt scheint unversehrt.
    Blacky rappelt sich auf und stammelt etwas von ›er habe doch einen Beweis gefordert‹ und erntet einen weiteren vernichtenden Blick.
     
    »Ich muss hier gar nichts beweisen«, zischt
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