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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Sandra Neumann
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Unterhaltung!“ Erst jetzt schien
Phil zu verstehen, dass das hier bitterer Ernst war und Walsingham mich,
notfalls mit Gewalt, daran hindern wollte, den Raum zu verlassen.
    „Lasst
meine Schwester gehen, Sir Francis.“ Phils Stimme ließ keinen Zweifel daran,
dass er sich durch nichts davon abhalten ließe, mich in Sicherheit zu bringen.
Walsingham stand zwischen uns beiden und sah wie beim Tennis erst zu mir, dann
zu Phil hin.
    „Ich
denke nicht, dass meine Unterhaltung mit Eurer Gespielin schon zu Ende ist, und
Ihr, Sir Philemon, seid herzlich eingeladen daran teilzunehmen.“ Noch während
ich überlegte, wie ich am besten an Walsingham vorbeikäme, hatte Phil schon die
Initiative ergriffen. Er versetzte dem zweiten Staatssekretär einen kräftigen
Stoß, der ihn erst taumeln und dann zu Boden fallen ließ. Ich zögerte keinen
Moment, sondern sah zu, dass ich schnellstmöglich den Raum verließ. Phil zog
die Tür zu und sah sich nach etwas um, womit er die Tür verschließen konnte,
wurde aber nicht fündig. Nervös blickte ich mich um, ob unsere Aktion nicht die
Wachen auf den Plan gerufen hatte, doch ich konnte keine Schritte hören.
    „Lass
das, wir müssen hier verschwinden!“, drängelte ich, keinen Augenblick zu früh,
denn schon wurde die Tür von Walsingham aufgerissen. Phil sah ein, dass hier
kein Blumentopf mehr zu gewinnen war, und tat das einzig Vernünftige: Er rannte
los. Ich raffte meine Röcke und versuchte ihm zu folgen. Hinter uns hörte ich
Walsingham nahezu hysterisch rufen:
    „Wachen,
Spione im Palast, ergreift sie!“ Super, so viel zu unserem diskreten Abgang.
    „Wo
rennst du hin?“ Phil schien genau zu wissen, wo er lang wollte, zielstrebig
hatte er eine Richtung eingeschlagen.
    „Es
gibt noch einen anderen Ausgang, als den übers Presence Chamber, da müssen wir
hin!“, rief er mir im Laufen über die Schulter zu. Ich kam nur mit Mühe
hinterher, da Gewicht und Umfang meines Kleides mich um einiges in meiner
Bewegungsfreiheit einschränkten. Die Gänge, die wir entlang liefen, erschienen
unendlich lang und noch immer war kein Ausgang in Sicht. Dafür konnte ich das
Getrappel von vielen Füßen hören, gepaart mit dem metallischen Klang von
Rüstungen. Die Wachen! Das Adrenalin, das durch meinen Körper floss, gab mir
die Kraft noch schneller zu laufen, auch wenn meine Lungen anfingen, zu
schmerzen und ich vereinzelt nach Luft schnappen musste. Ganz klar, wenn ich
wieder zu Hause war, musste ich mit dem Joggen anfangen. Diese Performance hier
war mehr als armselig. Ich kam mir vor wie ein schnaubendes Dampfross, während
Phil auf mich den Eindruck machte, dass wir hier auf einem Spaziergang waren.
Mit einem Mal blieb Phil vor einer Tür stehen, mit aller Macht rüttelte er an
der Klinke, doch nichts geschah.
    „Verdammter
Mist, warum ist dieses Mistding abgeschlossen!“, fluchte er laut. Weil die hier
im Palast nicht ganz so hasenhirnig sind, wie er es gerne gehabt hätte. Wieso
sollte man es Attentätern denn einfach machen und sie durch die unverschlossene
Hintertür reinlassen? Da Phil nicht aussah, als wollte er das hören, beschloss
ich, dass es besser war zu schweigen.
    „Und
jetzt?“ Meine Stimme klang panisch und schrill in meinen Ohren. Die Fußtritte
der Soldaten kamen immer näher. „Du kannst es nicht mit ihnen zusammen
aufnehmen! Wir müssen hier raus!“
    „Aber
unsere Sachen sind noch im Haus!“
    „Pfeif
auf das Zeug. Unsere liebe Meg ist eine von Walsinghams Spionen, wer weiß, ob
wir nicht in eine Falle laufen, wenn wir dorthin zurückkehren!“ Überrascht über
diese Offenbarung schaute Phil mich mit aufgerissenen Augen an.
    „Meg?
Was hat sie denn dazu bewogen?“
    „Keine
Ahnung, spielt es noch eine Rolle?“ Ich fand, dass die Zeit für ein
ausführliches Gespräch gerade fehl am Platz war. Endlich schien auch Phil
einzusehen, dass wir das auf einen späteren Zeitpunkt verschieben sollten. Er
griff in sein Wams und zog das Handy hervor. Mit wenigen Fingerzeigen hatte er
die Zeitmaschine aktiviert. Die Schritte der heraneilenden Wachen wurden immer
lauter, sie schienen schon um die nächste Ecke zu sein. Phil legte einen Arm um
mich, mit der freien Hand betätigte er den Auslöseknopf der Zeitmaschine. Und
keinen Moment zu früh, denn schon traten die ersten Soldaten um die Ecke. Was
wenn die Zeitmaschine kaputt war und wir nicht rauskamen? Bevor ich jedoch
einen hysterischen Anfall bekommen konnte, wurde alles um uns herum
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