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Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Einsatzort Vergangenheit (German Edition)

Titel: Einsatzort Vergangenheit (German Edition)
Autoren: Sandra Neumann
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so musste ich mich nun
eines Besseren belehren lassen.
    „Wen
habt Ihr geködert?“ Dass er mir eine Antwort lieferte, hatte ich nicht
erwartet, umso mehr entsetzte mich das Folgende:
    „Jemand,
der Euch sehr nahe ist und ständig bei Euch ist. Euch zur Hand geht, wenn Ihr
Euch ankleidet, der Eure Frisur macht, jemand dem Ihr anscheinend vertraut
habt!“ Meg? Meine Zofe, dieses unschuldige Mädchen, das von der großen Liebe
plapperte und davon träumte einen richtigen Mann zu heiraten? War das alles nur
vorgetäuscht gewesen und sie war in Wirklichkeit eine von Walsinghams ausgebildeten
Spionen? Wenn ich es durchdachte, war die Möglichkeit durchaus gegeben. Ihrem
Vater gehörte ein Gasthaus in dem Menschen aus aller Welt zusammenkamen.
Dienstmädchen übersah man in aller Regel, sie schnappten mehr auf, als man
glaubte, das schien sich Walsingham zunutze gemacht zu haben. Und dass wir dann
auch noch dieses Mädchen in unsere Dienste aufgenommen hatten, musste für ihn
fast so etwas wie ein Sechser im Lotto gewesen sein. Und dann hatte ich sie
auch noch ab und an mit zu Veranstaltungen an den Hof mitgenommen, wo es ein
Leichtes für sie gewesen sein musste, Nachrichten an Walsingham weiterzuleiten.
Wie hatte ich mich nur so dermaßen in einem Menschen täuschen können? Ich hatte
sie für eine Art kleine Schwester gehalten und im Gegenzug hatte sie mich
ausspioniert. Tiefe Enttäuschung machte sich in mir breit, dass ich dermaßen
ausgenutzt worden war und wenn ich gekonnt hätte, hätte ich ihr die Handschuhe,
die ich damals gekauft hatte, auf der Stelle wieder abgenommen.
    „So
habt Ihr denn meine Zofe auf mich angesetzt. Ich gebe zu, dass ich das nicht
erwartet habe. Und auch die Tatsache, dass sie herausgefunden hat, dass wir des
Nachts beisammen liegen, verwundert mich, aber sie scheint ihren Beruf zu
beherrschen und wir hätten vielleicht vorsichtiger sein sollen. Es stimmt Sir
Philemon ist nicht mein Bruder, wir dachten nur, dass es besser so sei.“ Warum
sollte ich ihn weiter anlügen, es nutzte ja nichts.
    „Für
wen arbeitet Ihr?“
    „Für
Wilhelm von Oranje. Und wenn Ihr unsere Identität bisher nicht aufdecken
konntet, mag es vielleicht daran liegen, dass Ihr Euren Meister gefunden habt.
Glaubt Ihr, dass Ihr der Einzige seid, der weiß, wie man seine Leute einsetzt?“
Ein „hmpf“ war das einzige Geräusch, was er von sich hören ließ.
    „Wieso
habt Ihr so viel Wert darauf gelegt, dass Raleigh die Erlaubnis erhält?“
    „Sagte
ich es nicht schon einmal? England ist der einzig ernst zu nehmende Gegner, den
Spanien derzeit hat. Neue Gebiete bedeuten mehr Reichtum für England. Mehr
Reichtum für England macht es nur stärker. Und ein stärkeres England kann uns
im Kampf gegen die Spanier nur willkommen sein!“
    „Wie
wollt Ihr beweisen, dass Ihr die Wahrheit sagt?“ Skeptisch schaute er mich an,
noch immer schien er mir kein Vertrauen zu schenken. Dieses Gefühl beruhte eindeutig
auf Gegenseitigkeit, bevor ich diesem Kerl traute, musste noch viel Wasser die
Themse entlang fließen.
    „Wenn
Ihr glaubt, dass es Schriftstücke gibt, dann irrt Ihr aber gewaltig. Nicht in
einer Zeit, in der man niemandem mehr trauen kann und jeder jeden
ausspioniert.“ Sollte ihm meine verbale Spitze zugesetzt haben, so ließ er sich
das nicht anmerken. Wir hatten doch grünes Licht gehabt, warum war das jetzt
noch geschehen? Weil wir nie Teil der Geschichte waren und fänden wir hier
unser Ende, hätten wir die Linie nicht gestört und es fiele niemandem auf, dass
etwas nicht so lief, wie es sollte, gab ich mir selbst zur Antwort.
    „Würdet
Ihr mich nun bitte gehen lassen? Ich habe eine Abreise vorzubereiten, wir
werden in unserer Heimat gebraucht!“ Frechheit siegt, sagte ich mir und erhob
mich von meinem Sitzplatz. Just in diesem Augenblick wurde die Tür aufgestoßen
und gleich einem Déjà-vu stand ein finster dreinblickender Phil im Türrahmen.
    „Philemon,
wie nett, dass du vorbeischaust, wie du siehst, war ich gerade dabei auch zu
gehen. Es wird dringend Zeit, dass wir nach Hause kehren, das Ungeziefer in
diesem Palast ist wirklich lästig!“ Nur mit Mühe konnte Phil ein Lachen
unterdrücken, das Zucken seiner Mundwinkel war deutlich für mich zu erkennen.
Schön, dass wenigstens einer von uns die ganze Situation als großen Spaß ansah.
Walsingham eilte zur Tür und stellte sich zwischen mich und dem rettenden
Ausgang.
    „Nicht
so schnell, wir sind noch nicht fertig mit unserer
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