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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal
Autoren: Janet Evanovich
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war?«
    »Natürlich.«
    Nun lächelte er wieder. »Und wenn ich hier und jetzt in der Küche mit dir schlafen würde, würdest du dich dafür auch mitverantwortlich fühlen?«
    »Mein Gott, Morelli. Ich habe siebzehn Stiche im Hintern!«
    Er seufzte. »Meinst du, wir könnten nach all den Jahren doch noch Freunde werden?«
    Was für eine Frage von einem Menschen, der meine Schlüssel in einen Müllcontainer geworfen hatte! »Möglich wäre es schon. Aber wir müßten keinen Vertrag schließen und ihn mit unserem Blut unterschreiben, oder?«
    »Nein, aber wir könnten ihn mit einem Bierchen besiegeln.«
    »Das wäre schon eher mein Fall.«
    »Gut. Das hätten wir also geregelt. Dabei fällt mir ein, es kommt gleich ein Baseballspiel im Fernsehen, das ich mir gern ansehen würde. Und du hast meinen Fernseher.«
    »Typisch Mann. Immer einen Hintergedanken im Kopf«, sagte ich und trug die Pizza ins Wohnzimmer.
    Morelli kam mit dem Bier nach. »Wie schaffst du das eigentlich mit dem Sitzen?«
    »Ich habe einen Gummiring. Wenn du auch nur den kleinsten Witz darüber reißt, betäube ich dich mit meinem K.-o.-Spray.«
    Er zog sich die Jacke aus, schnallte das Revolverholster ab und hängte alles an die Schlafzimmerklinke. Dann machte er den Fernseher an und suchte den Sender. »Ich könnte dir noch das eine oder andere berichten«, sagte er. »Willst du es hören?«
    »Vor einer halben Stunde hätte ich wahrscheinlich nein gesagt, aber mit einer Pizza schaffe ich alles.«
    »Das liegt nicht an der Pizza, Schätzchen. Das liegt an meiner männlichen Ausstrahlung.«
    Ich zog eine Augenbraue hoch.
    Morelli ignorierte die Augenbraue. »Erstens, der Gerichtsmediziner meint, du hättest den Robin-Hood-Scharfschützenpreis verdient. Du hast Alpha fünfmal ins Herz getroffen, eine Kugel direkt neben der anderen. Was ziemlich beeindruckend ist, wenn man bedenkt, daß du dabei auch noch deine Tasche in Grund und Boden geschossen hast.«
    Darauf gönnten wir uns beide erst mal einen Schluck Bier, weil wir nicht recht wußten, was wir davon halten sollten, daß ich einen Menschen erschossen hatte. Stolz schien fehl am Platz zu sein. Trauer paßte auch nicht recht. Mit Sicherheit gab es Bedauern.
    »Meinst du, es hätte auch anders enden können?« fragte ich.
    »Nein«, sagte Morelli. »Er hätte dich umgebracht, wenn du nicht schneller gewesen wärst.«
    Damit hatte er recht. Jimmy Alpha hätte mich umgebracht. Daran bestand für mich nicht der leiseste Zweifel.
    Morelli beugte sich vor, um sich den nächsten Wurf anzusehen. Howard Barker schlug den Ball ins Aus. »Mist«, sagte Morelli. Er wandte sich wieder mir zu. »Und nun zu der guten Nachricht. Ich hatte an dem Telegrafenmast neben deinem Parkplatz ein Aufnahmegerät installiert. Für den Notfall, wenn ich selbst nicht da war. So konnte ich das Band am Ende des Tages abhören und feststellen, ob ich irgendwas verpaßt hatte. Das verdammte Ding lief tatsächlich immer noch, als Jimmy dir seinen Besuch abgestattet hat. Es hat alles aufgezeichnet, das Gespräch, die Schießerei, einfach alles, klar und deutlich.«
    »Super!«
    »Manchmal bin ich so gut, daß es mir angst macht«, sagte Morelli.
    »Immerhin gut genug, daß du nicht im Knast gelandet bist.«
    Er nahm sich ein Stück Pizza. Auf dem Weg zum Mund verlor er ein paar Würfel grüne Paprika und Zwiebelringe, die er mit den Fingern wieder einsammelte. »Ich bin in allen Anklagepunkten freigesprochen worden und wieder in Amt und Würden. Das ausstehende Gehalt wird mir nachgezahlt. Die verschwundene Waffe lag mit Carmen in der Tonne. Sie war die ganze Zeit eingefroren gewesen, so daß die Fingerabdrücke noch bestens erhalten waren. Außerdem hat man im Labor Blutspuren darauf festgestellt. Auf die Analyse der DNA-Proben warten wir zwar zur Zeit noch, aber vorläufig scheinen die Tests darauf hinzudeuten, daß das Blut von Ziggy stammt, was bedeuten würde, daß Ziggy bewaffnet war, als ich ihn erschossen habe. Anscheinend hat seine Waffe blockiert, als er auf mich schießen wollte, genau, wie ich es mir gedacht hatte. Als Ziggy umkippte, fiel ihm die Waffe aus der Hand, und Louis hat sie aufgehoben und mitgenommen. Dann muß Louis beschlossen haben, sie sich vom Hals zu schaffen.«
    Ich holte tief Luft und stellte ihm die Frage, die mir seit drei Tagen auf der Zunge brannte. »Was ist mit Ramirez?«
    »Ramirez wird ohne Kaution festgehalten, mindestens bis zur Erstellung eines psychiatrischen Gutachtens. Seit du Alpha
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