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Einige sterben schneller! (German Edition)

Einige sterben schneller! (German Edition)

Titel: Einige sterben schneller! (German Edition)
Autoren: Michael Hroch
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Damit waren aber auch alle Vorteile für uns vorbei.
Jeweils ein Typ hielt Jonny und mich von hinten fest, während der andere uns kräftig mit der Faust in den Magen und die Fresse schlug. Der Anführer hatte sich noch immer nicht ganz erholt und beobachtete das Schauspiel vom Boden aus. Langsam wurde es kritisch für uns. Kurze Zeit später hörten wie Polizeisirenen. Die Jungs schnappten ihren Anführer und verließen die Bar sofort. Mit ihren Motorrädern waren Sie schon über alle Berge, ehe die Polizei eintraf. Auch die Mädels waren außer Sichtweite und wohl als Beifahrer mitgefahren.

    Der Polizeiwagen stoppte direkt vor der Tür und drei Bullen kamen mit Schlagstöcken herein, die diese auch gleich bei uns ausprobierten, obwohl wir sowieso schon k.o. waren. Bevor wir abgeführt wurden, entnahm ein Polizist noch das Geld für unsere Zeche aus unserem Geldbeuteln und behielt ein großzügiges Trinkgeld für sich gleich mit ein. So ein korruptes Schwein! Sie brachten uns auf die Polizeiwache und wir durften die ganze Nacht in einer vollgepissten Zelle zusammen mit fünf anderen Kriminellen verbringen.

    Am nächsten Morgen, wir waren wieder halbwegs nüchtern, wurden wir dem wachhabenden Beamten, der etwas englisch sprach, vorgeführt. Dieser überhäufte uns mit diversen Straftaten und schimpfte auf die ganzen Ausländer, die nur Ärger machten. Unsere Version zum Tathergang wollte er gar nicht hören, aber er macht uns die Situation folgendermaßen klar: Entweder er steckt uns für mehrere Monate bis zur Gerichtsverhandlung in den Knast, oder wir zahlen 5.000.-- US-Dollar Strafe, und die Vorwürfe wurden fallengelassen. Ich vermutete mal, dass die 5.000.-- Dollar in seiner Tasche und nicht in der Staatskasse laden würden, stimmte aber zusammen mit Jonny zu. Eine längere Haftstrafe, bei der bestimmt auch meine Personalien überprüft wurden, war das letzte, was ich wollte. Dann wäre mein Knastaufenthalt wohl sehr, sehr lange geworden.
    Ich schlug vor, das Geld von er Bank zu holen, zeigte dem Beamten dazu meine neue Bankkarte und wollte anschließend Jonny hier abzuholen. Als speziellen Service fuhren mich zwei Bullen zur Bank, wohl weil sie glaubten ich würde direkt abhauen, sobald ich einen Fuß vor die Tür setzte. In der Bank hob ich 5.200.-- US- Dollar ab, unsere Reisekasse war leer und wir brauchten ja noch Geld für die Reise zur Bohrinsel und setzte mich wieder ins Bullen-Taxi. Zurück im Revier, übergab ich die 5.000.-- Dollar und wollte Jonny mitnehmen. 'Da wären aber noch die Kosten für die Sachbeschädigung in der Bar', legte der Chef nach, nahm noch meine restlichen 200.-- und gab uns unsere Reisepässe zurück. 'Seht zu, dass ihr verschwindet!', beendete er das Gespräch.

    Ich war froh, wieder draußen zu sein und schlug Jonny freundschaftlich auf die Schulter. Dieser war immer noch verärgert auf mich und schimpfte:'Glaub bloß nicht, dass ich von der Strafe auch nur einen Dollar zahle, war schließlich deine Idee die Bräute in der Bar anzumachen'. Am liebsten hätte ich ihm auch in die Eier getreten, einen schönen Freund hatte ich mir da ausgesucht, aber da ich durch ihn einen Job auf der Bohrinsel bekommen wollte, antwortete ich nur:' Dann müssen wir aber nach Aracaju laufen, ich bin pleite. Für die 1.700 km brauchen wir vielleicht ein Jahr, wenn nichts dazwischenkommt'. Jonny merkte, dass er wohl etwas zu weit gegangen war und antwortete:' Hab noch etwas Geld in der Pension, die Fahrt, Unterkunft und Essen nach Aracaju zahle ich' und hielt mir die Hand hin. Ich schlug ein.

    Wir gingen Richtung Busbahnhof – in Brasilien läuft ein großer Teil des Personenverkehrs mittels Bussen – und erkundigten uns nach Transportmöglichkeiten. Der Mitarbeiter am Bahnhof war freundlich und schrieb uns sogar die Route auf. Durch das Landesinnere ging es über Teresina wieder Richtung Süden an die Küste nach Salvador. Von dort aus war nicht mehr weit bis zu den Bohrinseln bei Aracaju. Der erste Bus ins Landesinnere fuhr heute Nachmittag um 15.45 Uhr. Wir bedankten uns und kauften gleich 2 Tickets bis nach Salvador, die Jonny direkt mit seiner Bankkarte bezahlte.

    Kapitel 37: Busreise

    Wir gingen zurück in die Pension, zogen unsere blutverschmierten und zerrissenen Klamotten aus und entsorgten diese gleich. Zum Glück hatte ich gestern gleich mehrere Kleidungsstücke gekauft und daher etwas zum Wechseln. Mit unseren lädierten Fressen und überseht mit blauen Flecken und Wunden, sahen wir
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