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Einfach sueß, diese Janey

Titel: Einfach sueß, diese Janey
Autoren: Quinn Wilder
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zu zeigen.
    "Sie werden niemanden sonst finden."
    Er zuckte die Schultern. Das war vermutlich richtig. Es herrschte ein Boom in der Bauindustrie, brauchbare Arbeitskräfte wurden überall händeringend gesucht. Trotzdem, lieber würde er selber noch mehr arbeiten, als eine Frau einzustellen.
    "Wenn Sie mich nicht nehmen, reiche ich Klage ein."
    Kein Zweifel, sie meinte es wirklich ernst. "Hören Sie, Schwesterchen. Dies ist eine freie Welt. Ich kann in meinem Unternehmen einstellen, wen ich will."
    "Diskriminierung verstößt gegen das Gesetz."
    "Ich diskriminiere nicht, sondern nehme lediglich das Recht der freien Wahl für mich in Anspruch." Zu seiner Verwunderung stellte Vic fest, dass das Wortgefecht mit dieser kleinen Katze seine Laune spürbar hob. Er bemerkte die unverkennbar weiblichen Rundungen unter dem losen Jeanshemd und begann nun, sie mit unverhohlenem Interesse zu begutachten. Wenn sie ihn schon für einen Chauvi hielt, sollte sie ihn ruhig auch als Sexisten abstempeln. Er lächelte belustigt, als sie empört errötete. 
    "He, Sie wollen doch nicht ernsthaft für einen großen bösen Wolf wie mich arbeiten, oder?" fragte er verführerisch.
    "Ich würde wenn nötig mit zehn von Ihrer Sorte fertig werden!", entgegnete Janey, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Das war ein empfindlicher Schlag gegen seine männliche Eitelkeit. 
    "Sie sind ganz schön keck, was?"
    "Ich habe drei Brüder und bin auf Baustellen groß geworden. Ich bin wirklich gut in meiner Arbeit, lasse mich nicht leicht kopfscheu machen und meistere alles, was Sie von mir verlangen."
    "Aber sicher", erwiderte er trocken. Im Geiste sah er sich an diesem Abend am Telefon sitzen und sich die Finger wund wählen, nur um immer die gleiche Antwort zu hören. Nein. Ich bin im Moment unter Vertrag. Vielleicht in ein paar Monaten.
    Ich habe jetzt meine eigene Firma. Tut mir leid, Vic.
    Und Melanie würde gegenüber auf dem Sofa sitzen, die vollen rotgeschminkten Lippen zu einem Schmollmund verzogen, den sie wahrscheinlich für ungeheuer sexy hielt.
    Die Frau vor ihm hatte nicht eine Spur Farbe im Gesicht. Sie wirkte frisch und natürlich. Unter anderen Umständen wäre er vielleicht neugierig gewesen, sie näher kennen zulernen. Nein, wahrscheinlich nicht. Sie war der Typ Frau, an der er vermutlich achtlos vorbeiging. "Tut mir leid. Ich habe keine Stelle frei."
    Ein Ausdruck tiefster Enttäuschung huschte über ihr zartes Gesicht. Vic fühlte, wie er weich wurde. Verdammt, genau das sollte ihm Warnung sein, keine Frau in seine Truppe aufzunehmen! Doch sein Mitgefühl überdauerte keine Minute.
    "Ich werde noch heute Klage gegen Sie einreichen. Wir sehen uns vor Gericht wieder!" sagte Janey eiskalt.
    Vic fühlte sich versucht, sie zum Teufel zu jagen, wie er es kurz zuvor mit Raoul getan hatte. Doch das war ein Fehler gewesen, wie Vic längst eingesehen hatte. Er hätte Raoul wenigstens so lange halten sollen, bis er Ersatz für ihn gefunden hatte. Also hielt er sich zurück und überdachte rasch seine Situation. Konnte er gerichtlich gezwungen werden, die Frau gegen seinen Willen einzustellen? Vermutlich.
    Gleichberechtigung war augenblicklich wieder einmal ein ganz heißes Thema, und der Wirbel in der Öffentlichkeit wäre eine schlechte Reklame für seine Firma. Nein, es würde einfacher sein und mehr Spaß bringen, abzuwarten, wie lange die Kleine durchhalten würde, wenn er alle Register zog, sie loszuwerden.
    Im stillen gab er ihr eine Stunde, höchstens einen halben Tag. Das würde ihr eine Lehre sein. Vic Hamilton zu drohen. Freche Göre.
    "Also schön", sagte Vic ausdruckslos." Sie haben gewonnen.Dann bis morgen."
    Sie strahlte über ihr ganzes zartes Elfengesicht und sah plötzlich wirklich hübsch aus. Vic erkannte, dass er einen großen Fehler gemacht hatte. Das Gericht wäre der sicherere Wege gewesen. Wahrscheinlich hatte sie sowieso nur geblufft.
    "Ich nehme allerdings an, dass Sie keinen Tag aushalten werden", fügte er dämpfend hinzu und dachte, schon gar nicht einen Tag wie morgen. Sie würden die Verschalung für die Fundamentmauern errichten, eine harte, schmutzige Arbeit, und seine Männer würden ihr sicher keine Schonfrist einräumen.
    Neulinge wurden hart rangenommen, das war Tradition auf dem Bau. Männliche Neulinge. Die Kleine würden sie mit Haut und Haaren verspeisen. Aber vielleicht war das eine heilsame Lektion für sie. Frauen hatten in Männerberufen nichts zu suchen. Schon gar nicht eine winzig kleine Frau, die etwa
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