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Einfach sexy

Einfach sexy

Titel: Einfach sexy
Autoren: Lee Linda Francis
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jetzt lagen ihre Nerven blank.
    Warum bloß war es so schwierig, jemanden zu ignorieren?
    Offen gestanden war es so schwierig auch wieder nicht gewesen. Er war die meiste Zeit unterwegs, sein schwarzer Jeep stand nur selten in der Auffahrt, und er kam erst spätabends zurück, wenn halbwegs normale Menschen bereits schliefen. Sie war sich fast sicher, dass er keine Frau dabeihatte. Er war an beiden Abenden zurückgekommen, hatte irgendwas aus seinem Wagen geholt und dann einen Spaziergang gemacht.
    Nicht dass sie ihm etwa auflauerte. Also wirklich! Als er am ersten Abend zurückgekehrt war, hatte sie sich gerade Tee gemacht. Und gestern hatte sie sich auf ihren Rodeo-Cowboy vorbereitet und aus lauter Quatsch einen Sonderangebots-Videomarathon eingelegt. Was hätte sie denn, um sich von Jesse Chapman abzulenken, Besseres tun können, als Riesenmengen Karamell-Popcorn zu futtern und sich eine komplette Staffel von Sex and the City reinzuziehen?
    Wenn sie daran dachte, wurde ihr schlecht, und sie hatte den abwegigen Wunsch, Schuhe einkaufen zu gehen – möglichst mit gigantisch hohen Absätzen und ultradünnen Riemchen.
    Heute war sie direkt nach der Arbeit mit Julia und Chloe im Bobby’s Place verabredet. Sie traf als Erste dort ein und setzte sich an die Bar. In den bedampften Spiegeln hinter dem Tresen
konnte sie die Eingangstür beobachten. Der riesige Tiffany-Leuchter tauchte den Raum in schummriges Licht, während die sanfte Musik von George Strait die Tanzpaare bei einem langsamen Texas-Blues umschmeichelte.
    »Ich kann nicht lange bleiben«, kündigte Julia gleich nach ihrer Ankunft an. Ihr Bettelarmband klirrte gegen den Bartresen, als sie einen Hocker darunter wegzog. »Ich habe ein Date.«
    Chloe, die direkt nach ihr kam, glitt auf einen Barstuhl. Mit ihren schulterlangen dunklen Haaren und dem stumpf geschnittenen Pony, den großen blauen Augen mit langen Wimpern und Sommersprossen auf der Nase sah sie aus wie ein kleines Mädchen. »Mit wem?«
    »Roberto.« Julia rollte dramatisch das R .
    »Noch nie gehört.«
    »Er ist neu.«
    Julia bestellte ein Glas Wein, Chloe einen Erdbeer-Daiquiri. Kate entschied sich für einen der angebotenen »Sex and the City«-Drinks – einen Cosmo. Beide Freundinnen sahen sie verblüfft an.
    »Einen Cosmo?«, fragte Julia.
    »Wollte einfach mal wissen, wie der schmeckt.«
    Wenig später hatten alle drei einen Cosmo vor sich stehen.
    »Auf zum Geschmackstest«, giggelten sie, als sie miteinander anstießen.
    Darauf folgte eine Pause. Alle dachten an dieselbe Sache oder, besser gesagt, denselben Mann.
    Schließlich sagte Chloe: »Ich kann es immer noch nicht fassen, dass Jesse wieder da ist. Er sieht toll aus.«
    »Ja, stimmt.« Kate nickte.
    »Er hat schon immer toll ausgesehen.« Julia rührte ihren Drink. »Ich weiß noch, wie es mir das erste Mal aufgefallen ist. Das war an dem Tag mit dem entsetzlichen Sturm. Du warst oben in dem Baumhaus, das früher bei euch im Garten stand. Er ist hochgeklettert, um dich nach unten zu holen.«

    Kate stöhnte auf. »Ich will nichts mehr von dem Baumhaus hören!«
    »Du meinst wohl, weil du ihm dort deine unsterbliche Liebe gestanden hast«, zog Julia sie auf.
    »Jesse, wem sonst?«, bestätigte Chloe.
    »Kurz bevor er aufs College gegangen ist«, setzte Julia hinzu.
    »Verbindlichen Dank für die Erinnerungshilfe«, giftete Kate zurück.
    »Sei mir nicht böse«, schmunzelnd drückte Julia Kates Hand, »aber es war einfach zu süß, wie du in dem Baumhaus von Jesse verlangt hast, dass er auf dich warten solle, bis du groß seist.«
    »Dass er dann doch nicht gewartet hat, finde ich persönlich weit weniger süß«, bemerkte Kate.
    »Sei froh«, meinte Chloe. »Das ist mein Ernst. Ich mag Jesse wirklich gern, aber er macht einem nur Probleme.«
    Julia trank ihr Glas leer und sah auf ihre Uhr. »Oh, ich muss los. Roberto wartet sicher schon.«
    Eine Parfümwolke hinter sich zurücklassend, schoss sie mit wehenden lackschwarzen Haaren durch die Tür.
    »Wir sollten auch gehen«, schlug Kate vor.
    »Aber vorher muss ich noch auf die Toilette.«
    Während sie auf ihre Freundin wartete, kramte Kate ein Lipgloss aus der Handtasche und hielt mitten im Schminken inne, als Jesse die Bar betrat.
    »Jesse!«, begrüßten ihn einige Gäste.
    Kates Herz schlug schneller, ein nervöses Prickeln erfasste jeden Zentimeter ihrer Haut. Ohne sich umzudrehen, beobachtete sie ihn in den abgetönten Spiegeln. Er war auf eine sinnlich-ungezähmte Art
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