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Einfach sexy

Einfach sexy

Titel: Einfach sexy
Autoren: Lee Linda Francis
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Image zulegte?
    Die Vorstellung, in Mexiko Tacos zu verkaufen, schien zunehmend verlockender.
    »Kate!«, gellte es in ihrem Ohr. »Du bist auf Sendung!«
    Schlagartig verdrängte sie Ängste, Anspannung und die Vergangenheit. Sie musste eine Show präsentieren.

    »Guten Morgen, West-Texas«, sagte sie lächelnd in die Kamera. »Heute werden wir kochen wie die Weltmeister. Außerdem haben wir etwas ganz Spezielles für Sie. Und ich meine nicht das Essen! Für den leider unabkömmlichen Koch-Exzentriker springt niemand Geringerer als El Pasos verlorener Sohn und Frauenliebling Jesse Chapman ein. Er ist hier, um uns zu zeigen, ob er mehr kann, als seinen Schläger zu schwingen.«
    Kate wand sich innerlich wegen dieses unbeabsichtigten Lapsus. Pete brüllte ihr ins Ohr. Jesse strafte sie mit einem mordlustigen Blick. Und Julia wieherte am Kulissenrand.
    Dann traf es sie wie ein Blitzschlag aus heiterem Himmel. Sie hatte Jesse Chapman in der Sendung. Den Mann, der vor drei Wochen einer Frau das Leben gerettet hatte.
    Wie oft hatte sie die Nachricht mittlerweile im Fernsehen verfolgt? Jede nationale Fernsehstation und etliche Kabelsender hatten die Story gebracht. Immer wieder die gleiche Einblendung von Jesse bei den Westchester Open, wie er grimmig-entschlossen die Frau in das Sanitätszelt getragen hatte.
    Nachher hatte er über seine Heldentat nicht reden wollen. Ganz klar, der Mann ließ sich lieber darüber aus, wie er Frauen anbaggerte, und nicht, wie er sie im Ernstfall wiederbelebte.
    Sie könnte ihn dazu bewegen, davon zu erzählen. Sie würde ihn dazu bringen, sich hier in Live with Kate mitzuteilen.
    Die Moderatorin in ihr erwachte. Panik und Nervosität waren wie weggewischt. Sie war in ihrem Element.
    Aber sie sollte doch nett sein. Locker. Witzig.
    Wollte sie die Story? Und die Anerkennung durch das Publikum?
    Diese beiden Gedanken schossen ihr durch den Kopf, bis sie sich kurzerhand für einen Kompromiss entschied. Sie würde locker-flockig anfangen und sich dann zu seinen Gefühlen vorarbeiten.

    Sie lächelte und fragte so liebenswert-unbefangen wie möglich: »Jesse, nun verrate uns doch, wo du die letzten drei Wochen gesteckt hast, seitdem du ein landesweiter Held geworden bist.«
    Jesse fixierte sie, als wollte er sie im nächsten Augenblick erwürgen. Kate machte eine Gesprächspause. Nicht seinetwegen, sondern weil Julia aufjapste und Pete ihr ins Ohr blökte: »Du sollst kochen! Und nicht die Gäste durch den Fleischwolf drehen!«
    In ihrem Innern tobte ein Kampf. Als knallharter Profi wollte sie etwas aus Jesse herauslocken, irgendwie sollte er zu seiner Heldentat Stellung nehmen. Andererseits konnte sie ihren Job in den Wind schreiben, wenn sie jetzt Mist baute.
    Krampfhaft lächelnd sagte sie: »Du kannst doch hoffentlich kochen, denn wir werden gemeinsam ein fantastisches Menü zaubern!«
    Kate beschloss, die Sache in die Hand zu nehmen, und bewaffnete sich mit einem Küchenmesser. Also gut, dann würde sie eben selbst schneiden und hacken. Aber als sie gleichzeitig zu sprechen und zu schaben begann, flog die vordere Hälfte einer Karotte wie eine Rakete über den Küchentresen und landete vor dem schwarzen Lederstiefel des Kameramanns.
    »Oh!« Sie zog eine Grimasse, und ihre Panik stellte sich unvermittelt wieder ein. »Oh«, wiederholte sie wie eine Schallplatte mit einem Sprung.
    Jesse sah sie sekundenlang an, bevor er einen unschönen Fluch murmelte. Dann riss er ihr das Messer so energisch aus der Hand, dass sie seine geballte Kraft zu spüren glaubte.
    »Ich schneide, du rührst«, entschied er.
    Ihr Verstand setzte aus. Sie hätte erleichtert sein müssen, aber er wirkte so kompetent und entschlossen, während sie nicht einmal eine Karotte würfeln konnte, geschweige denn ihren Job beherrschte. »Ich weiß, wie man kocht«, versetzte sie trotzig und griff fahrig nach einer Tomate.

    Kate war völlig verblüfft, als er ihr Handgelenk umschloss und sie festhielt, bevor sie sich wegdrehen konnte. Er sah sie eindringlich an, und sie war sich sicher, dass er ihre Nervosität bemerkte.
    Schließlich schob er sich das dunkle Haar aus der Stirn und räusperte sich. »Du und kochen? Du scheinst zu vergessen, wen du vor dir hast.« Wieder dieses angedeutete Lächeln.
    Die Zuschauer konnten ihn nicht hören, aber Kate war alles klar. Er hatte es jedes Mal mitbekommen, wenn sie etwas Essbares auf den Tisch bringen wollte, weil ihre Mutter wieder einmal kapituliert hatte.
    Als wäre die Kamera
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