Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einfach hin und weg

Einfach hin und weg

Titel: Einfach hin und weg
Autoren: Gerhard Jansen
Vom Netzwerk:
es sehr, sehr unangenehm.
    Bin ich heilfroh, dass ich an diesem Tag nicht alleine losgezogen bin!
    Die letzten 10 Kilometer geht's nur noch bergauf. Der Rucksack drückt auf die Schultern und wird immer schwerer.
    An einer Abzweigung treffen wir Christian aus der Schweiz, Sarah aus Italien und Christina aus Spanien. Wir laufen zusammen weiter und beschließen, eine angezeigte Abkürzung zu gehen über einen schmalen Pfad im Wald. Nach 2 km wird es derart nebelig und der Boden so matschig, dass wir uns entschließen, wieder zur Straße zurückzugehen. Sarah, die aussieht wie 17, aber 32 Jahre alt ist, ist mit den Kräften am Ende. Ich glaube, sie schleppt auch mehr als 20 kg Gepäck mit. Gemeinsam ziehen wir sie durch. Die Straße ist ziemlich unübersichtlich.
    Die Sicht beträgt nur 20 m und die Lastwagen kommen gefährlich nahe. Mehr als einmal halte ich meine rote Trinkflasche als Warnanzeiger raus.
    Nach 9 Stunden erreichen wir die Passhöhe und wenig später die Abtei von Roncesvalles.
    Es gibt hier zwei Pensionen, Einzelzimmer kosten € 60.- - 120.-pro Nacht. Das sprengt nicht nur mein Budget, sondern es ist wohl auch nicht Sinn der Sache, auf einer Pilgerreise so viel Geld auszugeben. Also heute kein Einzelzimmer, sondern ein Bett in einem riesigen Saal für 120 Personen: 3 lange Reihen mit Doppelstockbetten, eines neben dem anderen. Männlein und Weiblein dicht zusammen. Schlafraum in einer alten, ausgedienten Kirche. Trotz des allgemeinen Gewusels eine tolle Atmosphäre.
    Um 19 Uhr haben wir uns zum Essen angemeldet: 3 Gang Menu mit Eintopf, Forelle mit Fritten, als Dessert Joghurt, Wasser und Wein inklusive. Und das alles für nur € 8.-.
    Anschließend ist Messe in der Abtei. Eindrucksvoll und mit Segnung der Pilger, jeweils in ihrer Landessprache. Der Gottesdienst wird in Spanisch gehalten. Kaum jemand versteht ein Wort, aber es ist feierlich und sehr ergreifend.
    Nach der Messe hoch mit den Füßen. Zwei Stunden lang war ich fix und fertig, dann habe ich mich etwas erholt. Am Ende froh, doch losgezogen zu sein und es geschafft zu haben.
    Ganz ehrlich: heute früh hatte ich nicht damit gerechnet!
    Ich bin stolz und glücklich. Und morgen kommt die Fortsetzung.
     

22.05.2007 Roncesvalles – Zubiri - Larrasoana
     
    Was gab es gestern Abend zum Essen? Als Suppe Eintopf von dicken roten Bohnen. Und das bei mehr als 120 Personen in einem Raum. Eigentlich bin ich überrascht. Es ist gar nicht so unangenehm und laut, wie ich befürchtet hatte. Einige Schnarcher, aber nicht so störend. Trotz der Ruhe, die meisten pennen vor Erschöpfung sofort, schlafe ich vor lauter „Weiterwandern“ erst gegen 4 Uhr ein. Wecken ist mit durchdringenden gregorianischen Gesängen von der CD um 6 Uhr. Für alle Leute sind nur jeweils 6 Toiletten, Duschen und Waschbecken vorhanden. Also heißt es brav anstellen. Frühstück gibt es nicht in der Herberge, einen Laden auch nicht. Zwei Müsliriegel müssen reichen, dazu ein Schluck aus der Wasserflasche. Kaffee kann man sich zwar kochen, aber den trink ich ja nicht.
    Um 7 Uhr ist Aufbruch. Wir ziehen mit der Clique vom Vortag bis nach Burgete, etwa 4 km und frühstücken erst einmal anständig mit Brot, Omelette, Saft und Kuchen. Dann geht jeder weiter so wie er will. Mal zusammen, mal getrennt, mal schweigend, mal erzählend.
    Eigentlich will ich bis Zubiri, das sind 24 km. Es geht die Hügel rauf und runter durch die vorgelagerten Pyrenäen. Nicht mehr ganz so steil wie gestern, aber noch steil genug, um Beine und Füße zu spüren. Das Wetter wird besser und es klart auf. Angenehmes Laufen.
    In Roncesvalles war es morgens nebelig und 7° kalt und 3 Stunden später scheint endlich die Sonne. Herrliche Landschaften, ein dunkles, sattes Grün, das Augen und Seele gut tut. Trotz wenig Schlaf bin ich prima auf den Beinen. Kein Schwindelgefühl oder andere Macken.
    Ich mache des öfteren Pause, setze mich in die fetten Wiesen und beobachte die Milane über mir, die mich schon seit gestern begleiten. Es blüht und duftet überall. Der Weg führt durch Wiesen, Hügel, Felder und Wälder. Einfach nur schön.
    Gegen 3 Uhr bin ich in Zubiri, wo ein Teil der Gruppe auf mich wartet. Wir gehen 5 km weiter bis nach Larrosoana. Die Unterkunft soll laut Reiseführer besser sein als die in Zubiri, und wir haben dann morgen nur noch 16 km bis Pamplona, also entsprechend mehr Zeit, um uns die Stadt anzusehen.
    Nach fast 30 km tun die Füße weh. Die Sonne scheint warm vom Himmel. Morgen muss
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher