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Einfach hin und weg

Einfach hin und weg

Titel: Einfach hin und weg
Autoren: Gerhard Jansen
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Abschied in einer Bar bei leckeren Tapas und einem kühlen Bier. Wir bringen sie zum Bus und es wird ein herzlicher Abschied mit den ersten Tränchen.
    Ich kaufe im Laden noch ein paar Lebensmittel und Trockenobst für morgen, gehe ins Bett und höre noch ein wenig Musik. Mal sehen, was morgen ist. Vielleicht bleibe ich noch einen Tag länger in Pamplona, so wie viele andere, die sich einen Tag lang ausruhen wollen. Ich entscheide mich morgen beim Aufstehen. Um halb elf schlafe ich tief und fest.
    Die erste große Anspannung ist weg!
     

24.05.2007 Pamplona – Obanos – Puente de la Reina
     
    Die Sonne scheint vom blauen Himmel. Es ist schwülwarm und als ich die gestern gekaufte Schokolade essen will, kann ich sie mit dem Strohhalm trinken.
    Ich hab mich morgens sehr früh entschlossen, alleine weiterzuwandern. Mit den anderen ist es schön, aber ich will mich nicht zu stark anbinden (lassen). Ich habe keinen von ihnen wieder gesehen. Schade.
    Von Pamplona aus geht es quer durch die Vorstädte in Richtung Puente de la Reina. Ob ich es heute bis dahin schaffe, bleibt dahin gestellt. Frühstück im Park auf einer Bank kurz hinter Cizur Menor. Es geht wieder bergauf! Hügelige Landschaft mit wunderschönem Ausblick. Riesige Getreidefelder mit vielen Mohnblumen, Ginster, Mandelbaumplantagen, Spargelfelder. Dazwischen verstreut kleine Dörfer. Der Duft ist betäubend. Bunte Vögel, die ich nicht kenne, zwitschern und pfeifen. Der Weg ist anstrengend und ich mache oft Rast. Gott sei Dank gibt es fast in jedem Dorf einen Brunnen, wo man die Trinkflasche auffüllen kann. Der Wasserhaushalt muss immer wieder ausgeglichen werden und das sind einige Liter pro Tag.
    In Muruzabal gönne ich mir eine Pause mit einem frisch gepressten Orangensaft.
    Im Reiseführer ist ein Umweg beschrieben zur Kirche Eunate, der sich aber lohnen soll. Eunate, eine romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert, von den Templern erbaut, steht mitten in der Landschaft. Kein Dorf, kein Haus in der näheren Umgebung. Im Innenraum befindet sich nur ein kleiner Altar, kein Bild oder sonstiger Schmuck. Sehr schön!
    Weiter Richtung Obanos. Es ist richtig heiß und der Rucksack drückt mächtig auf die Schultern und Hüften. Ich hab zwar ausgemistet und auch schon ein paar Sachen auf der Wäscheleine hängen lassen, aber von den anfangs 16 kg sind bestimmt noch 12 kg übrig geblieben inklusive der mitgeführten Vorräte. Die Schultern schmerzen ob des Gewichts und auch Waden und ungekannte Muskeln machen sich bemerkbar. Soll mir noch einmal jemand sagen, nach dem dritten oder vierten Tag laufen die Beine von alleine. Lauter Sprüche!
    Es ist 2 Uhr und in Obanos hat keine Bar, kein Restaurant und kein Geschäft geöffnet. Bis Puente de la Reina sind es noch gut 3 km, also kurze Rast und auf zum Endspurt.
    Derjenige, der unterwegs ist, hat es leichter!
    Puente de la Reina ist die Stadt, in der sich die nordspanischen Jakobswege zu einem einzigen vereinigen. Übersetzt heißt die Stadt „Brücke der Königin“. Die Brücke wurde im 11. Jahrhundert von der Königin von Navarra in Auftrag gegeben und diente damals wie heute den Pilgern zur Flussüberquerung des „Arga“. Ein würdiges Wahrzeichen und auch heute noch ein imposantes Bauwerk.
    Haben mich bisher Milane begleitet, kommen mir nun am Himmel Störche entgegen. In der Stadt sind die Schornsteine, Türme und Kirchen übersät mit Nestern. Es klappert an allen Ecken und Enden.
    Ich kaufe mit Sara, einer Australierin und Yeonsim, einer Südkoreanerin, ein paar Dinge ein, und koche eine Gemüsesauce mit Spaghetti. Das ist einfach und erfordert nicht viel Platz. Schließlich sind wir mit 80 Menschen in der Herberge und es gibt nur 4 Kochplatten und ½ m 2 Arbeitsfläche.
    Noch ein paar Notizen in das Tagebuch schreiben und ab ins Bett.
    Ich habe Brigitte angerufen und merke jedes Mal, wenn ich mit ihr spreche, wie aufgeregt sie ist. Bestimmt nicht so angenehm alleine zu Hause.
    Derjenige, der unterwegs ist, hat es leichter!
     

25.05.2007 Puente de la Reina – Lorca - Estella
     
    In ganz Nordspanien gab es heftige Regenfälle mit zum Teil starken Überschwemmungen, sagt man uns heute. Davon merken wir nichts, glücklicherweise.
    Um 6 Uhr breche ich auf. Den Reiseführer will ich nicht mehr benutzen, wenigstens nicht für die darin beschriebenen Strecken. Die Wege sind prima ausgezeichnet. Der gelbe Pfeil oder die Muschel auf blauem Hintergrund lassen ein Sich-Verlaufen gar nicht zu. Oder man muss
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