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Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)

Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)

Titel: Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)
Autoren: Corina Bomann
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beantwortete sie sich ihre Frage gleich selbst, ganz sicher nicht. Sie sind froh, dass ich nicht dabei bin und ihre Weihnachtsruhe störe. Und bisher hat nicht mal Mama versucht, mich davon abzubringen, über Weihnachten zu verreisen, also werde ich auch dieses Jahr in die Sonne fahren. Das neue Jahr kommt von allein, ob mit oder ohne Tannenbaum.

2 . KAPITEL
    » J etzt hören Sie drei Hits am Stück, und wir beginnen mit dem Weihnachtssuperhit von Wham: ›Last Christmas‹ …«
    Frustriert stellte Anna das Radio aus, bevor die ersten Takte über sie hereinbrechen konnten, und überlegte, ob es was bringen würde, bei dem Radiosender anzurufen. Konnten sie dieses furchtbare Lied nicht endlich weglassen? Gefühlt spielten sie es mindestens tausend Mal pro Adventszeit, mit jedem Wechsel des Moderators und der Sendung mehrfach.
    Lust, sich eine CD anzustellen, hatte Anna auch nicht, also setzte sie sich vor ihren Computer, auf dem das Schreibprogramm den ziemlich mageren Beginn eines Textes anzeigte, den sie für Professor Winkelstein schreiben sollte.
    »Ein Wintermärchen« war das Thema, angelehnt an das Stück von Shakespeare – allerdings ohne das mittelalterliche Drama, sondern eine Geschichte aus dem eigenen Leben. Als ob ein Märchen selbst erlebt werden könnte! Aber wer hatte schon den Nerv, mit Professor Winkelstein zu diskutieren?
    Irgendwie kam sie sich dabei vor, als wäre sie wieder in der Schule und müsste über ihr schönstes Ferienerlebnis schreiben. Aber abgesehen davon, dass sie dem Winter kaum märchenhafte Seiten abgewinnen konnte, würde sich der Professor gewiss nicht mit einem kindlich-naiven Text zufriedengeben. Nein, er würde etwas ähnlich Geniales erwarten, wie es Heine oder Shakespeare geschrieben hätten. Doch sie war nun mal Anna Wagner, von großen Dichtern weit entfernt.
    Vielleicht lag es an dem ganzen herumschwirrenden Weihnachtskram, dass ihr heute weniger einfiel als sonst. Nicht mal das Wohnheim blieb davon verschont. Als sie von Frau Hallmann zurückgekehrt war, hatte sie eine kleine Tanne im Eingangsbereich vorgefunden. Und irgendwer hatte in der Gemeinschaftsküche Plätzchen gebacken – oder besser gesagt, verbrannt, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass es neuerdings Plätzchenrezepte gab, deren Ergebnis nach angesengten Socken schmeckte.
    Da sie sicher war, dass sich kein bedeutender Geistesblitz mehr bei ihr einstellen würde, öffnete sie ihren Browser und ließ die Suchmaschine nach Last-Minute-Urlaubsangeboten fahnden, die sie sich leisten konnte.
    Sie konnte sich nicht erklären, warum sie in diesem Winter so knapp bei Kasse war. In den Jahren zuvor hatte sie immer ein wenig mehr Geld zur Verfügung gehabt. Aber wahrscheinlich lag das daran, dass sie in diesem Jahr nicht so viel Glück bei ihren Studentenjobs gehabt hatte. Außerdem war das Semester ziemlich stressig gewesen: Sie wollte in einem halben Jahr endlich ihren Bachelor machen und musste mehr Kurse belegen. So blieb nur Zeit, sich um Frau Hallmann zu kümmern, von der sie bestenfalls ein wenig Taschengeld akzeptierte. Da ertönte ein leises Pling, das den Eingang einer E-Mail anzeigte. Zunächst wollte Anna sie ignorieren, denn vor ihr auf dem Bildschirm breitete sich gerade ein sonnenbeschienener Sandstrand mit türkisfarbenem Wasser aus. Mallorca Last Minute nur 99 Euro, pries ein leuchtend roter Werbestreifen an.
    Doch die Neugier siegte. Vielleicht schrieb ihr ja ihre Freundin Paula? Diese studierte im sechsten Semester Medizin in Halle, wohnte am Stadtrand und war die Weihnachtsliebe in Person – was ihrer Freundschaft keinen Abbruch tat. Die beiden besuchten sich fast jedes Wochenende, es sei denn, eine von ihnen schwitzte über einem Referat.
    Nur einen Moment später bereute Anna, dass sie das Mailprogramm angeklickt hatte. Ein Schreck fuhr ihr durch die Glieder, als sie Absender und Betreff las.
    Zunächst wollte sie die E-Mail gar nicht öffnen, doch dann gab sie sich einen Ruck. Wie schlimm konnte es schon kommen?
    Von: Conny Dressler
    An: Anna Wagner
    Betreff: Kommst Du?
    Liebe Anna,
    Mama hat mir erlaubt, dass ich ihre E-Mail-Adresse benutze, deshalb schreibe ich Dir jetzt mal schnell. Wie geht es Dir? Mir geht es gut. Stell Dir vor, Frau Traunstein hat mir in Mathe eine Zwei gegeben beim letzten Test. Das wollte ich Dir eigentlich erst im nächsten Brief schreiben, aber Mama meinte, es wäre besser, wenn ich Dir das maile.
    Aber ich wollte eigentlich was anderes fragen. Kommst Du uns
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