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Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)

Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
Autoren: Gabriella Engelmann
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verheirateten Liebhaber, seufzte Stella. Seit einem Jahr traf sie sich nun schon mit Julian, und seit genau dieser Zeit wünschte sie sich nichts sehnlicher, als dass er sich endlich von seiner Frau trennen und sich offiziell zu ihr bekennen würde. Stella war es leid, immer die gutgelaunte und pflegeleichte Geliebte zu spielen. Sie hatte nicht mehr genug Energie für diese Rolle. Als erfolgreiche Karrierefrau investierte sie viel Zeit und Mühe in ihre Selbständigkeit. Alles, was sie momentan wollte, war eine Schulter zum Anlehnen und die Gewissheit, sich nicht immer und überall anstrengen und beweisen zu müssen. Ob sie sich von Julian trennen sollte? Diese Frage stellte sie sich in regelmäßigen Abständen, doch bei dem bloßen Gedanken daran, nicht mehr in seinen Armen liegen zu können, wurde Stella jedes Mal derart traurig, dass sie beschloss, durchzuhalten.
    Irgendwann würde er schon erkennen, dass er sie, und nicht seine Frau, liebte. Und wenn er Laura erst verlassen hatte, würde sie selbst kürzertreten können. In jeder Hinsicht. Dann würde sie endlich mal wieder Urlaub machen, und zwar mit ihm zusammen! In Gedanken versunken, lenkte Stella den Wagen wieder auf die Straße. Sie hatte nicht bemerkt, dass die Ampel vor ihr bereits auf Rot umgesprungen war.

Kapitel 2
    B in wieder da«, begrüßte Nina ihre leere Wohnung, als sie abends nach Hause kam und die Fenster öffnete, um die würzige Septemberluft hereinzulassen. Die Temperaturen waren angenehm mild, und sie entschied sich, noch joggen zu gehen. Ein wenig Bewegung würde ihr guttun, nach dem vielen Stehen im Laden. Sie stellte sich vor ihren Kleiderschrank und suchte nach etwas Brauchbarem, in dem sie am Kaiser-Friedrich-Ufer entlanglaufen konnte. Nina war eine äußerst attraktive Frau, aber gänzlich uneitel. Sie versteckte ihre Weiblichkeit gerne hinter schlabberiger Kleidung und trug meistens Schnürschuhe und Gummistiefel. High Heels und ähnliche Folterinstrumente waren ihr ein absoluter Greuel. Ihre glänzenden, dunklen Haare hatte sie die meiste Zeit zu einem Pferdeschwanz gebunden, und sie benutzte so gut wie nie Make-up. Annette beneidete sie um ihre schräg stehenden, grünen Augen und nannte sie gelegentlich »Catwoman«.
    Nachdem Nina sich umgezogen hatte, trabte sie Richtung Isebekkanal. Viele Bewohner des idyllischen Viertels Eimsbüttel saßen auf ihren Balkonen, in kleinen Gärtchen oder auf Stühlen, die sie einfach auf die Straße gestellt hatten. Wie so oft spürte Nina bei diesem Anblick einen Anflug von Neid. Sie hätte alles darum gegeben, etwas Grün um sich herum zu haben, am liebsten einen Garten. Für ihren Geschmack wohnte sie schon viel zu lange in dem weitgehend charmefreien Rotklinkerbau, in den sie damals mit Gerald eingezogen war. Wie gern hätte sie diesen Ort der Enttäuschung endlich hinter sich gelassen. Aber bislang waren alle Versuche umzuziehen an den hohen Mietpreisen oder einem fehlenden Garten gescheitert. Und so war es seit neuestem ihre Lieblingsbeschäftigung, Woche für Woche die Immobilienangebote zu prüfen und allen möglichen Leuten von ihren Umzugsplänen zu erzählen. Darüber hinaus hing am Tresen des Blumenmeers ein Zettel, mit der Aussicht auf eine Belohnung im Falle einer erfolgreichen Vermittlung.
    Während sie gemächlich vor sich hin trabte und Nordic Walkern und Hunden auswich, träumte Nina davon, in feuchter Erde herumzuwühlen, Beete anzulegen und Johannisbeeren zu ernten. Eines Tages, da war sie sich ganz sicher, würde ihr Traum in Erfüllung gehen. Sie musste nur fest genug daran glauben!
    An der Hoheluftchaussee angekommen, passierte sie Bodo, den obdachlosen Dichter, der wie jeden Abend auf der Brücke stand, selbstverfasste Gedichte rezitierte und Abschriften verkaufte.
    »Na, Bodo, laufen die Geschäfte gut?«, erkundigte sich Nina freundlich und verlangsamte ihren Schritt.
    »Ja, meine Liebe«, lautete die fröhliche Antwort, begleitet von einem zufriedenen Lächeln. Nina bewunderte diesen alten, genügsamen Mann, dessen einzige Besitztümer ein Fahrrad, ein zerschlissenes Zelt und sein treuer alter Schäferhund Max waren.
    »Das freut mich!«, sagte sie und setzte sich wieder in Bewegung, nachdem sie Max noch kurz gestreichelt hatte. Endlich konnte sie die befahrene Brücke hinter sich lassen und am anderen, weitaus ruhigeren Isebekufer zurücklaufen.
    Zu Hause angekommen, stellte sie sich unter die Dusche und ließ heißes Wasser an sich herunterlaufen. In letzter Zeit
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